tein  Margot hatte sich auffällig zurechtgemacht. Sie hatte sich die Lippen mit einem ins Violett übergehenden Rot angemalt. Die Gegend um ihre Augen war grünlich. Ihre Haare waren frisch gewaschen und leicht, und ihre Bluse war fest und steif, frisch aus der Reinigung. Ich habe mich gerade geschämt, sagte Abschaffel. Zum drittenmal saßen sie einander im gleichen italienischen Lokal gegenüber. Und ich hatte fürchterliche Kopfschmerzen heute morgen, sagte sie. Wenn ich aufwache, habe ich sie noch nicht, aber eine halbe Minute später, sind sie da, genau mit dem Einsetzen des Bewußtseins. Es ist schrecklich, hoffentlich werde ich keine Migränefrau, sagte sie. Dann darf ich mich nicht bücken, sonst wird der Schmerz zu stark, und man möchte aufschreien; es ist, als würde einem ein Stein vorn in den Kopf fallen, wenn man sich bückt, sagte Margot. Ist es jetzt besser, sagte Abschaffel. Ja, sagte sie, es ist nur noch ganz wenig da, es ist wie eine ständige Untermalung von allem, aber nicht schlimm. - (absch)

Stein (2) Die Härte, Rauheit und Unveränderlichkeit der Materie ist für das religiöse Bewußtsein des Primitiven eine Hierophanie. Nichts ist edler und erschreckender als ein majestätischer Felsen, ein kühn sich erhebender Granitblock, nichts ist so unmittelbar und so autonom in der Fülle seiner "Macht". Der Stein ist vor allem. Er bleibt immer derselbe und er hat Bestand; und was das Wichtigste ist: er schlägt. Schon wenn man ihn ergreift, um damit zu schlagen, verletzt man sich an ihm. Nicht nur durch die Berührung, sondern schon durch den Anblick. Schon darin tut er seine Härte, seine Rauheit, seine Macht dar. Ein Felsen offenbart dem Menschen ein Etwas, das die brüchige Existenz des Menschen transzendiert: eine absolute Seinsweise. Seine Widerstandskraft, seine Trägheit, seine Verhältnisse, seine seltsamen Konturen sind etwas Unmenschliches: es ist da etwas gegenwärtig, was verblüfft, erschreckt, anzieht und droht. Der Mensch begegnet in der Größe und Härte, Gestalt oder Farbe des Steins einer Realität und Macht, die einer anderen als der profanen Welt, deren Teil er ist, angehört. - Mircea Eliade, Die Religionen und das Heilige. Darmstadt 1976

Stein (3) Ich sah einen Betyl, der sich durch die Luft bewegt hatte; bald wurde er in Decken eingewickelt, bald trug ihn ein Diener in den Händen umher; der Diener, der den Betyl hütete, hieß Eusebios; er sagte mir, er habe plötzlich ganz grundlos den heftigen Wunsch verspürt, die Stadt Emesa kurz vor Mitternacht zu verlassen und in die Ferne zu wandern, jenem Berg entgegen, an dessen Fuß der alte, herrliche Tempel der Athene lag; nicht lange, und er habe ihn erreicht und sich niedergelassen, um sich auszuruhen von seinem ermüdenden Weg, und an der nämlichen Stelle habe er eine Feuerkugel gesehen, die mit großer Geschwindigkeit vom Himmel gefallen sei, und einen gewaltigen Löwen, der neben der Feuerkugel stand; der Löwe sei im Nu verschwunden, er aber sei auf die bereits erloschene Feuerkugel zugerannt und habe sie aufgehoben; es sei dieser Betyl gewesen, und er habe ihn fortgetragen und dabei gefragt, welchem Gott er zu eigen sei; und dieser habe geantwortet, er sei dem Gennaios zu eigen (den Gennaios verehren die Einwohner von Hieropolis, die ihm in Gestalt eines Löwen im Zeustempel eine Statue errichtet haben); er habe ihn noch in der gleichen Nacht nachhause getragen und dabei einen Weg von gut zweihundertundzehn Stadien zurückgelegt. Eusebios vermochte die Bewegungen des Betyls nicht zu lenken, sondern mußte ihn bitten und anflehen; dann erfüllte er seine Wünsche.

Es war eine vollkommen runde, weißliche Kugel, deren Durchmesser eine Spanne betrug. Doch sie wurde zu gewissen Zeitpunkten größer oder kleiner, manchmal nahm sie auch eine purpurrote Färbung an. Und er zeigte uns in den Stein geritzte Lettern, die mit einer Farbe getönt waren, die man Mennige (oder Zinnoberrot) nennt. Dann setzte er den Betyl in die Mauer ein. Durch besagte Lettern gab der Betyl demjenigen, der ihn befragte, die gesuchte Antwort. Er stieß Laute aus, die einem leisen Pfeifen ähnelten und uns von Eusebios gedeutet wurden.  - Photios, nach: Antonin Artaud, Heliogabal oder Der Anarchist auf dem Thron. München, Frankfurt am Main 1980 (zuerst 1967)

Stein (4) Jeder Stein hat Feuer und Feuchtigkeit in sich. Der Teufel hat Schrecken, Haß und Verachtung gegen die Edelsteine. Sie erinnern ihn nämlich daran, daß ihr Glanz schon erschien, ehe er von der ihm von Gott verliehenen Herrlichkeit herabstürzte, und außerdem entstehen manche Edelsteine in dem Feuer, in dem er selbst seine Strafpeinen erleidet. Denn durch Gottes Willen ward er vom Feuer besiegt und stürzte selbst in das Feuer, so wie er auch durch das Feuer des Heiligen Geistes besiegt wird, wenn die Menschen durch die erste Einhauchung des Heiligen Geistes seinem Rachen entrissen werden.

Im Osten und wo allzu heftige Sonnenglut herrscht, entstehen die Edelsteine. Die Berge in jenen Gegenden haben von der Sonnenglut Hitze wie Feuer, und die Flüsse dort sind von ihr immer heiß, so daß zuweilen eine Überschwemmung dieser Flüsse losbricht und sie zu jenen Bergen emporsteigen. Es werden dann die ebenfalls von der Sonnenhitze glühenden Berge von ihnen berührt, und wo das Wasser mit dem Feuer zusammentrifft, werfen sie Schaum aus, wie es bei feuerglühendem Eisen oder feuerflüssigem Steine ist... Nun bleibt hier der Schaum haften und erstarrt während dreier oder vier Tagen zu Stein. Hört dann die Überschwemmung der Wasser wieder auf, so daß sie wieder in ihr Bett zurückkehren, dann trocknet dieser Schlamm, der an verschiedenen Plätzen an den Bergen hängen blieb, je nach den verschiedenen Tageszeiten und deren Temperatur aus. Je nach der Temperatur dieser Tagesstunden bekommt der Schlamm Farbe und Kräfte und wird zu Edelsteinen verhärtet. Wie Fischschuppen werden sie von ihren Plätzen losgelöst und fallen dann in den Sand. Tritt dann wieder eine Überschwemmung dieser Flüsse ein, dann nehmen sie zahlreiche derartige Steine auf und tragen sie in andere Länder, wo sie schließlich von Menschen gefunden werden. Diese Berge aber, an denen so zahlreiche und so gewaltige Edelsteine entstehen, erglänzen dort wie das Tageslicht. Und also werden die Edelsteine von Feuer und Wasser erzeugt, deshalb haben sie auch Feuer, Wasser und viele Kräfte und Wirkungen in sich, so daß man sehr viel mit ihnen unternehmen kann; Dinge, die gut, ehrenvoll und den Menschen nützlich sind, nicht aber Verführung, Unzucht, Ehebruch, Feindschaft, Mord und ähnliches, was auf Laster hinzielt und dem Menschen schädlich ist; denn die Natur der Edelsteine sucht Ehrbares und Nützliches und verabscheut Verkehrtes und Böses, so wie auch die Tugenden die Laster abschütteln und wie Laster nicht mit den Tugenden zusammenwirken können. - (bin)

Stein (5) Es ist wahr, daß es in der Provinz Catai schwarze Gesteinsadern gibt. Diese eigenartigen Steine werden abgebaut und verbrannt wie Holzklötze. Das Feuer hält länger an als ein Holzfeuer. Wenn man abends die Steine anzündet und für eine gleichmäßige Flamme sorgt, wird sie während der ganzen Nacht nicht erlöschen, und am Morgen findet man noch immer eine lebhafte Glut. In der ganzen Provinz Catai verbrennen die Leute solche Steine. Es gibt zwar genug Brennholz, aber man heizt mit diesen Steinen, weil sie billig sind und man damit Holz sparen kann. - (polo)

Stein (6) Dieses Volk wohnt an abgelegenen, einsamen Plätzen und zelebriert auf wilden Hügeln garstige Rituale. Mit den Menschen verbindet sie nichts als ihr Aussehen, die Sitten und Gebräuche der übrigen Menschheit sind ihnen vollkommen unbekannt; sie hassen das Licht der Sonne. Ihre Worte werden mehr gezischt als gesprochen, und ihre Stimmen sind so rauh, daß man sie nicht ohne Furcht anhören kann. Sie verehren einen bestimmten Stein, den sogenannten «Sechzigstein», dem sie sechzig verschiedene Eigenschaften zuschreiben. Sie gaben ihm den unaussprechlichen Namen ‹Ixaxar›. - Arthur Machen, Die Geschichte vom schwarzen Siegel. In: A.M., Die leuchtende Pyramide. Stuttgart 1983. Die Bibliothek von Babel Bd. 16, Hg. Jorge Luis Borges

Stein (7) Von den Dakota Nordamerikas wird berichtet,  daß sie runde Kieselsteine aufhoben, bemalten, als 'Großväter' anredeten und ihnen Opfer brachten. Auch auf den Neu=Hebriden wurden vom Wasser abgeriebene Kieselsteine verehrt; ja in gewissen Gegenden Norwegens pflegten die Bauern noch zu Ende des 18. Jahrhunderts runde Steine als Sinnbilder heidnischer Gottheiten aufzubewahren. Man wusch sie jeden Donnerstagabend, was darauf hin zu deuten scheint, daß sie den Thor vorstellten, und erwies ihnen allerlei Ehren wie Eintauchen in Bier, Bestreichen mit Butter, Betten auf frischem Stroh. Die Inselbewohner von Imiskea bei Mayo (Irland) hatten noch um die Mitte des vorigen Jahrhunderts einen in Flanell gewickelten Stein, den sie, wenn sich ein Sturm erhob, hervorholten und anflehten, daß er ihnen ein Wrack an die Küste werfen möge. - Buffon, Epochen der Natur (1781)

Stein (8) GAUDÍ Können Sie in irgendeinem meiner Häuser unterscheiden, was fleischlich, was pflanzlich, was versteinert ist? Ich war dazu nie imstande; Steine, wissen Sie, sind unlauter — ja, sie sind fürwahrlich untreu.

MANGANELLI Sie sprechen von der Unlauterkeit der Steine: wollen Sie damit behaupten, daß sie Leben haben, Leidenschaften und so weiter?

GAUDÍ Ich will damit sagen, daß alles von Fleisch ist, von nichts sonst; und es besitzt Schläue, Bosheit, den Überdruß seiner selbst, die innerliche Krankheit, den Wunsch, nicht zu sein, den Drang nach Abwesenheit, die Verderbtheit, die Begierde zu träumen und letztlich die allem Fleisch eigene Hoffnung, sich seiner Fleischlichkeit zu entledigen. Aber wenn das nicht klar ist - und euch ist es vermutlich nicht klar -, ihr denkt über mich vielleicht in einer Weise, die mir gar nicht zusteht... Ein Architekt war ich nicht, das steht fest.

MANGANELLI Was waren Sie dann?

GAUDÍ Ich war ein Hirte von Gestein, ein Kuppler von Steinen, ein Beichtvater für Kiesel, ein Verführer von Felsen, ein Missionar im Sand, ich war, mit einem Wort, ein Steinzüchter.

MANGANELLI Ein Steinzüchter: was soll das heißen?

GAUDÍ Sie haben natürlich nie Steine gezüchtet, nicht wahr? In Ihrer Zeit, nehme ich an, ist das nicht üblich; auch zu meiner Zeit war es übrigens nicht üblich. Zudem ist es nicht rechtens, sich »Steinzüchter« zu nennen. Steine lassen sich nicht züchten. Sie wachsen. Natürlich wachsen sie langsam: aber sie wachsen. Und sie wachsen nicht nur, sondern durchlaufen, wie soll ich sagen, Metamorphosen - diese fallen meist mit ihrem Tod zusammen; aber nicht immer.

MANGANELLI Die Steine sterben? Und werden - wie denn, was denn?

GAUDÍ Gewiß sterben sie, was sonst? Wenn sie geboren werden, sterben sie auch. Aber es ist ein so langsamer Tod, daß man schon gar nicht mehr darauf achtet. Im allgemeinen sind die Steine, die geboren werden sollten, fast alle geboren; hin und wieder aber stößt man auf einen neugeborenen Stein - er kann noch nicht einmal sprechen, ist so zart... für diese Steinchen, die einmal wer weiß was werden, Bergspitzen im Himalaja, Ingenieure, Päpste, empfinde ich große Zärtlichkeit; wenn sie wüßten, wieviel Mühe sie erwartet. Wie werden Steine geboren? Auf vielerlei Weise: einige durch Schwangerschaft eines flatterhaften Findlings, denn unter Steinen gibt es keine Ehe; andere durch Retrogression: ein Stein wird zur Pflanze und wählt bei seinem Tod die erneute Steinwerdung. .. Auch alle Tiere sind voller Stein, ihr Lebenden geht mit Steinen schwanger, und der Tod ist nichts anderes als eine Entbindung. Die Steine sind also unsere Kinder.  - Giorgio Manganelli, Von der Unzucht mit Steinen. Antoni Gaudí y Cornet. In: Unmögliche Interviews. Berlin 1996

Stein (9) Als er an einem Steinhaufen vorbeikam (es waren Feuersteinknollen, die es in dieser Gegend im Überfluß gab; sie durchädern den Mergeluntergrund und werden zur Beschotterung benutzt), erscholl daraus ein ziemlich schriller Schrei; er unterschied sich nicht allzusehr von dem schon früher mehrmals vernommenen Geräusch, das entsteht, wenn die dicke Kristallschicht eines Feuersteinbrockens zerspringt. Der Schrei war von unten her gekommen, dem Anschein nach aus einem runden Kiesel, der etwas größer als eine Billardkugel und von dem Haufen weg in den Halbmond des freien Raums gerollt war. Pascal hob ihn auf; der Stein war zu leicht, um nicht hohl zu sein. Als er ihn in der Hand hin und her wandte, sah er, daß der Stein ringsum einen fast kreisförmigen Sprung aufwies; doch seine in Wollhandschuhen steckenden Finger mühten sich vergebens, die beiden Hälften auseinanderzubrechen; so schob er denn die kleine Kugel in die Tasche, um sie in aller Gemächlichkeit zu untersuchen, wenn er daheim wäre. - André Pieyre de Mandiargues, Die Steinhetären. In: A.P.M., Schwelende Glut. Frankfurt am Main 1995 (st 2466, Phantastische Bibliothek 323, zuerst 1959)

Stein (10) Von Steinen spreche ich, die stets draußen genächtigt haben oder in ihrem Lager und der Nacht der Adern ruhen. Sie interessieren weder den Archäologen, noch den Künstler, noch den Diamantenhändler. Niemand verwendet sie zu Palästen, zu Statuen, zu Schmuck; oder zu Dämmen, zu Wällen, zu Grabmälern. Sie sind weder nützlich noch berühmt. Ihre Facetten erglänzen an keinem Ring, an keinem Diadem. Sie verkünden nicht, mit unaustilgbaren Lettern graviert, die Listen der Siege, der Reichsgesetze. Weder Grenzsteine noch Stelen, aber den Unbilden der Witterung ruhmlos und ohne Ehrerbietung ausgesetzt, zeugen sie nur von sich selbst.

Die Baukunst, die Bildhauerei, die Steinschneide-, Mosaik- und Juwelierkunst haben sie unbeachtet gelassen. Sie stammen vom Beginn des Planeten, manchmal von einem andern Stern. Dann weisen sie die Drehung des Raumes auf wie ein Stigma ihres schrecklichen Sturzes. Ihr Ursprung liegt vor dem Menschen; und der Mensch hat seit seinem Auftreten keine Spuren seiner Geschicklichkeit oder seines Fleißes an ihnen hinterlassen. Er hat sie nicht bearbeitet, sie zu keinem alltäglichen, luxuriösen oder historischen Gebrauch bestimmt. Sie verewigen nur ihr eigenes Gedächtnis.

Sie sind nach keinem Ebenbild geschnitten, weder nach dem des Menschen, noch dem des Tieres, noch dem der Legende. - (cail)

Stein (11)

Stein (12)  Mein Schritt hallte unter dem Gewölbe wie eine Totenglocke. Müde und verdrossen verbrachte ich abermals meine Zeit auf dem Strohsack und starrte auf die Wand. Die Bausteine waren schlecht behauen, nicht übergipst und hatten Zementflecken in den Fugen. Sie griffen paarweise übereinander, eckig, ungleichförmig, zahllos. Sie waren sehr feinkörnig und fühlten sich glatt an. Ich preßte oft meine Zunge daran. Sie schmeckten säuerlich. Sie rochen gut, nach Stein, nach Feuerstein und Schiefer, Kiesel, Tonerde, Wasser und Feuer. Ich betrachtete sie so lange, bis ich ihre breiten, harmlos gutmütigen Gesichter erkannte. Aber nach und nach sah ich schärfer. Ich unterschied gewölbte Stirnen, hohle Wangen, unheimliche Schädel, drohende Kinnladen. Ich erforschte jeden einzelnen Stein, angstvoll, mit Entsetzen. Eine Lichtspiegelung, ein Schatten ließ sie auf seltsame Art lebendig werden. Die Zementstreifen zeichneten bizarre Formen. Ich richtete meine Aufmerksamkeit auf diese kaum näher bestimmbaren Körper, versuchte, sie abzuheben, ihre Umrisse abzustecken, und meine Einbildung war geradezu krankhaft darauf erpicht, mir Angst einzujagen.

Mit meiner Ruhe war es zu Ende.

Jeder Stein begann sich zu drehen und zu wackeln, rutschte weg. Grinsende Köpfe streckten sich mir entgegen, offene Mäuler, spitze Hörner. Ströme von Maden quollen aus jedem Spalt, aus jedem Loch, scheußliche Insekten, bewaffnet mit Sägen und riesigen Zangen. Die ganze Wand hob und senkte sich, vibrierte, wisperte. Große Schatten wiegten sich davor. Fresken und Reliefs zogen an meinen Augen vorbei, leidvolle Bilder von Qual und Elend, Folter, Kreuzigung. Und davor schlenkerten Schatten wie die Leiber von Gehenkten. Mein Bett schien zu kentern.  - (mora)

Stein (13)   Die Entstehung der gewöhnlichen Steine ist aus der Subtilität des Wassers, aus einem schleimigen Mercurius, aus einem schleimigen Sulphur und aus einem schleimigen Sal. Aus dem Schleim des Wassers nämlich wachsen und werden alle Steine geboren, auch alle Kiese, und Sand wird davon zu Steinen koaguliert, was man augenscheinlich sieht. Denn an jeden Stein, der in fließendes Wasser gelegt wird, hängt sich bald ein Schleim an. Wenn nun diese schleimige Materie von solchen Steinen abgenommen und in einem Kukurbit koaguliert wird, wird daraus ein Stein, der wie jeder andere Kieselstein ist, der im Wasser wächst und sich nach langer Zeit selbst koaguliert hat und geboren wird. - (par)

Stein (14) Er hat eine Art Leben. Der Stein hat z.B. ein Mitteilungsbedürfnis. Er wechselwirkt mit seiner Umgebung, ähnlich wie wir das auch machen. So signalisiert er seiner Umgebung seine Temperatur, indem er Licht aussendet. Wenn er heißer ist, strahlt er in einem ganz anderen Spektralbereich (z.B. hellrot) und auch intensiver, als wenn er abgekühlt ist und infrarotes Licht aussendet. Außerdem signalisiert er seiner Umgebung seine Masse, indem er andere Objekte anzieht. Wenn er magnetisch ist, dann zieht er magnetische Teile an. Ist er elektrostatisch geladen, zieht er Staub an und bedeckt sich damit. Er wechselwirkt also relativ heftig mit seiner Umgebung. Das unterschätzt man manchmal.  - Gerd Binnig, Aus dem Nichts. Über die Kreativität von Natur und Mensch. München 1992


Erde

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