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Achim von Arnim, Frau von Saverne. In: A.v.A., Erzählungen. München
1979 (dtv 2056, zuerst 1817)
Drehen (2)
- Tomi Ungerer's Kompromisse. Zürich 1982 (kunst-detebe 26070, zuerst
1970)
Drehen (3) So drehe sich eben das ganze Leben wie ein Rad und schnell komme man kopfüber wieder dort an, wo man einmal angefangen habe, nur daß man im Vorbeidrehen alles etwas anders sehe, und mehr könne man wahrscheinlich vom Leben auch nicht verlangen. Er wolle an dieser Stelle gar nicht erneut auf seine eigene Gleichung von der Revolution und der Heimarbeit eingehen, auch wenn es interessant wäre, den Wortstamm der Revolution auf dieses Drehen hin zu untersuchen, das er eben beschrieben habe. Vielleicht sei die Revolution tatsächlich der Zustand, in dem man noch einmal, und zwar kopfüber, an all dem vorbeigedreht werde, was man kenne, um es in diesem Vorbeigedrehtwerden noch einmal aus einer anderen Perspektive zu sehen.
Man solle die Sprache keineswegs unterschätzen, weder im Wortstamm der Revolution
noch im Alltag noch in der Dichtung. Denn an der Sprache könne man am besten
ablesen, wie weit Revolution und Heimarbeit und nach innen verlegtes Arbeitslager
schon gediehen seien. Genau das könne man an der Sprache ablesen, und wenn man
es auch nicht mehr aufhalten oder rückgängig machen könne, so wisse man zumindest,
wo man stehe. Beobachte man die Sprache genau, so könne sie einem alles entschlüsseln
und sämtliche Widersprüche auflösen. Man wisse dann auf einmal, warum ein Philosoph
Philosoph habe sein können und gleichzeitig Faschist. Auch wisse man, warum
die Revolution ihr Scheitern als Drehung schon in sich trage. Gerade am Verschwinden
der Wörter könne man erkennen, was in der Welt vorgehe, denn ein Wort wie Heimarbeit
verschwinde nicht ohne Grund, sondern manifestiere
in seinem Verschwinden die nicht mehr aufzuhebende Trennung zwischen Arbeit
und Individuum. Als Befreiung feiere das Kapital deshalb das Verschwinden der
Heimarbeit und die Benennung einer Erneuerung mit dem Begriff der Drehung, die
das Kapital niemals aus dem Sessel hinaus, sondern nur einmal im Drehstuhl um
sich herum befördere. Doch gerade wenn Begriffe verschwänden, entstehe eine
Lücke, in der sich etwas Neues bilde. So sei die Heimarbeit längst wiedererstanden,
säßen überall Menschen und bastelten Bomben. -
(rev)
Drehen (4) Es gibt kein Ding, das
mit einer leichten Drehung der Imagination nicht
ein anderes sein könnte. In einer grünen See emporgestiegene Tümmler, der bei
Einbruch der Nacht die rosenroten Gräser beugende Wind, und du - in deiner Schürze
auf Verfolgungsjagd - sagst, es scheint dir dein Sohn zu sein. Wie lächerlich!
Du wirst hochschweben in eine Wolke und auf mich zurückblicken, den kritzelnden
Narren vor deinen Knien nicht mitrechnen, der Flügel an deine Fersen heftet.
- (kore)
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