ulturvergleich  

  Orient und akzident
oder
morgen und auch abendlandel
ich im a b c verbandel

alhambren streng nach honig duften
der abendmond knotzt in den lüften

die berbermaid liebt bunte blusen
die barfrau lockt mit barem busen

ceuta liegt am mittelmeere
um celle blüht die heidebeere

das dromedar weint datteltränen
der dramenheld rollt mit den zähnen

der emir läßt sich gern hofieren
den emmentaler löcher zieren

fellachen farzen wie fakire
der falstaff ist von schakespire

ein guru braucht brahmanenahnen
die gurke paßt zu sauren sahnen

im harem ist eunuch kein retter
der hase ist des igels vetter

der iblis neckt den wüstenwandrer
zu ilion unkte die kassandra

im jordanfluß die säufer baden
der jodler juchzt alpin geladen

das kroko plantscht im lauen nil
ein krimi ist kein pappenstiel

im libanon manch zeder ächzet
der lüstebold nach zofen lechzet

auf den moscheen aare hocken
zum müßiggang brauchts keine socken

der nabob speiset goldne klöße
der nackedei weist seine blöße

die odaliske schwingt den nabel
herr carl orff die stimmesgabel

der parse adoriert das feuer
pingpong ist nix für ostereier

die quaste ziert des türken fes
der querulante giftelt bös

der rifkabyl im atlas radelt
den räubersmann die beute adelt

der sultan suhlt sich im seraile
die sülzwurst bebt vor affengeile

den tuareg vermummt ein schleier
nach toback riecht der oberbayer

ulemas fromme phrasen dreschen
ulanen durch prärien preschen

der vampyr spukt auch in ägypten
das veilchen tröstet den betrübten

meist sind wesire treu ergeben
von weißwurst die bavaren leben

xanadu ist uns märchenferne
franz xaver kackt marillenkerne

nie wischt ein yogi seinen hintern
auf yachten kann man überwintern

zuave prunkt mit roten hosen
zoktobermond mit herbstzeitlosen

 - H. C. Artmann, aus: Von A bis Zett. Elf Alphabete, ausgedacht von Friedrich Achleitner, H.C. Artmann, Günter Brus, Ludwig Harig, Ursula Krechel, Oskar Pastior, Thomas Rosenlöcher, Gerhard Rühm, Markus Werner, Urs Widmer. Salzburg und Wien 1990

Kulturvergleich (2)  Ich bin niemals Europa gewesen und habe nie Asien und Afrika bereist, so weiß ich auch nicht, ob es stimmt, wenn die Leute von anderen Völkern sagen, daß sie bessere oder weniger gute Ficker und Sexpartner als die Amerikaner sind. Den Amerikanern nach zu schließen, die ich in meiner langjährigen Tätigkeit als Hure, Madame, Mätresse und Ehefrau kennengelernt habe, würde ich sagen, daß die Amerikaner ganz schön hitzige, hastige und sehr unerfahrene Liebhaber sind. Möglicherweise sind die Franzosen erfahrener, die geübteren Geigenspieler, und wissen besser in die Saiten zu greifen, wenn ein zarter Mädchenkörper vor ihnen liegt. Vielleicht sind es die Engländer, die mit ihrem Fötzchenkult, ihren Züchtigungsspielen und seltsamen Ideen daraus ein System machen können. Die Franzosen und Engländer, die ich getroffen habe, waren weitaus direkter und gemütlicher, humorloser und geschäftsmäßiger. Aber das sind Verallgemeinerungen. Ich habe alle Arten von Männern kennen gelernt, solche, die sich nach einem Fick wohl fühlten und eigentlich nicht gut dabei waren, und solche, die eine tolle Nummer hinlegten und danach schlecht gelaunt waren. Ich würde sagen, daß die Amerikaner Talent haben und viel besser sein könnten, wenn sie von der Vorstellung loskämen, daß Gott ihre Sünden mit Punkten bewertet. Und wenn sie sich von ihren Müttern lösen könnten. Es ist erstaunlich und überraschend, wie viele Männer Gott preisen oder von ihren Müttern sprechen, während sie ficken. Die Ehefrauen tragen auch ihr Teil dazu bei, einen Mann zu kastrieren. - Nell Kimball, Madame - Meine Mädchen, meine Häuser. Hg. Stephen Longstreet. Frankfurt am Main, Wien und Berlin 1982 (entst. ca. 1917-1932)

Kulturvergleich (3)

Kulturvergleich (4)

Kulturvergleich (5) - Haben Sie etwas von der afrikanischen Cortesia gespürt. Senghor sprach mir von der Kultur der Höflichkeit in Afrika?

- Ja. Höflichkeit gibt es - unter kultivierten Leuten. Beim Oba von Lagos zum Beispiel. Er lud uns zu einem Glas Champagner ein. Auch unter den Angehörigen der Religion gibt es Höflichkeit. Aber auf der Strasse, in den Geschäften, in den Restaurants, da gibt es keine Höflichkeit, wie man sie vielleicht in Afrika erwartet hatte. Das Land ist nicht auf den Tourismus vorbereitet. Ihnen ist es egal, ob du kommst. Auf dem Flughafen wird man behandelt, wie man es nicht gewöhnt ist. Miami ist höflicher und disziplinierter. Jeder versucht in Afrika einen oder zwei Dollar zu verdienen. Sie versuchen dir jeden nur möglichen Fehler im Pass nachzuweisen. Man hat den Eindruck, die Leute wären angestellt worden, um dir Schwierigkeiten zu machen.

- Welches sind die wichtigsten Unterschiede der Einweihung in Kuba oder Miami und der Einweihung in Nigeria?

- In Miami dauert die Einweihung zum Babalawo eine Woche -in Nigeria zwei Wochen. Die Rituale sind verschieden. Das afrikanische Ritual ist primitiver, wilder. Das Ritual in Miami ist zivilisierter, hohler, gelehrter.

Die Essensvorschriften in Nigeria während der Einweihung sind strenger. In Afrika finden die Riten bei Sonnenaufgang statt - in Miami am Tage. In Afrika wird ständig getrommelt - in Miami nicht. In Afrika wird dazu nur Yoruba gesprochen - in Miami eine Sprache, die sie für Yoruba halten, und Spanisch.

- In Miami kosten die Einweihungen zum Babalawo zwischen 10 und 15 000 Dollar. Gibt es in Afrika eine ähnliche Kommerzialisierung der Religion?

- Es wird mir sehr schwer, das auszusprechen: Der Beginn der Religion selbst in Afrika war kommerziell.

Der Babalawo lässt sich als Professioneller bezahlen.

Sie haben feste Preise für jede Arbeit.

Dort ist es wie überall auf der Welt. Einige nehmen mehr, andre weniger - einige haben weniger Skrupel, andre mehr.

Die Gehurt der Religion ist Kommerz.

- Was kostet eine Einweihung zum Babalawo in Nigeria, die 2 Wochen dauert.

- Zwischen 4 und 6000 Dollar.  - (pet)

 

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