In Europa entspringen fast alle Wirren
der Gesellschaft dem Umkreis des Heims und nicht weit vom ehelichen Schlafgemach.
Hier verfallen die Menschen auf den Gedanken der Verachtung natürlicher Bande
und erlaubter Freuden, auf Vorliebe für die Unordnung,
die Unruhe des Herzens, das Unstete der Begierden.
Der Europäer, erregt durch stürmische Leidenschaften, die oft Unfrieden in sein
eigenes Heim bringen, unterwirft sich nur mit Mühe der gesetzlichen Staatsgewalt.
Wenn der Amerikaner nach den Aufregungen des politischen
Lebens in den Schoß seiner Familie zurückkehrt, begegnet
ihm dort alsbald das Bild der Ordnung und des Friedens. Hier sind seine Vergnügungen
einfach und natürlich, seine Freuden unschuldig und ruhig; und da er das Glück
durch geordnetes Leben erwirbt, gewöhnt er sich mühelos an Ordnung in seinen
Meinungen wie in seinen Neigungen. - Alexis de Tocqueville, Über
die Demokratie in Amerika. München 1976 (dtv 6063, zuerst 1835/1840)
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