Luitzen
Brouwer
, Mathematiker. -
(bar)
Mathematiker
(2)
Ein Mathematiker ist
ein Blinder, der in einem dunklen Zimmer nach einer Katze
sucht, die nicht da ist. - Charles Darwin, nach (
bar
)
Mathematiker
(3) Die Mathematiker sind
eine Art Franzosen: redet man zu ihnen, so übersetzen
sie es in ihre Sprache, und dann ist es alsbald etwas ganz anderes.
- Goethe, nach (
bar
)
Mathematiker(4) Was ich theologische
Weltanschauung nenne, ist die Vorstellung, dass die Welt und alles in ihr
Sinn und Vernunft hat, und zwar einen guten und zweifellosen Sinn. Daraus
folgt unmittelbar, dass unser Erdendasein, da es an sich höchstens einen
sehr zweifelhaften Sinn hat, nur Mittel zum Zweck für eine andere Existenz
sein kann. Die Vorstellung, dass alles in der Welt einen Sinn hat, ist
übrigens genau analog dem Prinzip, dass alles eine Ursache hat, worauf
die ganze Wissenschaft beruht. - Kurt Gödel,
nach (
bar
)
Mathematiker
(5) Daß die niedrigste
aller Geistesthätigkeiten die arithmetische sei, wird dadurch belegt, daß
sie die einzige ist, welche auch durch eine Maschine
ausgeführt werden kann; wie denn jetzt in England dergleichen Rechenmaschinen
bequemlichkeitshalber schon in häufigem Gebrauche sind. — Nun läuft aber
alle analysis finitorum et infinitorum [Untersuchung des Endlichen
und des Unendlichen] im Grunde doch auf Rechnerei zurück. Danach bemesse
man den »mathematischen Tiefsinn«, über welchen schon Lichtenberg
[Vermischte Schriften, I, 198] sich lustig macht, indem er sagt: »Die sogenannten
Mathematiker von Profession haben sich, auf die Unmündigkeit der übrigen
Menschen gestützt, einen Kredit von Tiefsinn erworben, der viel Aehnlichkeit
mit dem von Heiligkeit hat, den die Theologen für sich haben. « -
(
schop
)
Mathematiker
(6) Gasperino
war der Erste seiner Klasse, er war hervorragend in Geschichte, Italienisch,
Gymnastik und Geographie, aber vor allem war er ein Aß in Geometrie. So
konnte er die Quadratur des Kreises, die Fläche der Geraden, den Umfang
der Kugel und die Quadratwurzel des Semikolons errechnen. Als seine Eltern
eines Tages mit ihm den Zoologischen Garten besuchten, setzte Gasperino
es sich in den Kopf, die Hypotenuse des Elefanten
zu errechnen. Die Eltern waren sehr stolz auf ihr Kind und versprachen
ihm für den Fall des Gelingens eine dodekaederförmige Torte. Gasperino
schloß sich in seine Kammer ein und begann mit Zirkel und Lineal zu arbeiten.
Er füllte ganze Seiten mit Zahlen und Linien, doch er merkte bald, daß
er diesmal auf ein außergewöhnlich schwieriges Vorhaben gestoßen war. »Nur
Mut, Gasperino«, sagten seine Eltern, und auch die Freunde der Eltern kamen
von Zeit zu Zeit um ihn zu ermutigen, denn wenn es ihm gelänge die Hypotenuse
des Elefanten zu finden, dann würden alle Zeitungen davon berichten.
Es verging ein Jahr, es vergingen zwei Jahre und dann noch
viele weitere Jahre. Gasperino blieb in seiner Kammer eingeschlossen und
stellte Rechnung über Rechnung an. Er ging nicht mehr zur Schule und widmete
sein ganzes Leben dieser Aufgabe und ihrer Lösung, die ihn berühmt
machen sollte. Seine Eltern warteten weiterhin mit Zuversicht, aber in
der Zwischenzeit wurden sie alt. Gasperino wuchs zum Jüngling und dann
zum Mann heran und bekam seine ersten grauen Haare, ohne daß es ihm gelang,
die Hypotenuse jenes Tiers zu finden, das er nicht einmal mehr beim
Namen nennen mochte. Noch heute verbringt Gasperone viele Stunden des Tages
in seiner Kammer, um mit vom Alter zittriger Hand Rechnung über Rechnung
anzustellen, und wenn jemand ihn fragt, was er da tut, dann antwortet er,
daß er den Elefanten der Hypotenuse errechne. - (
ma2
)
Mathematiker
(7)
Gespräch mit einem
Mathematiker: den »esprit mathematique« erklärt er als die Fähigkeit, von
jeder Erscheinung die Umkehrmöglichkeit zu sehen: warum sagt man: »Das
Glas steht auf dem Tisch« und nicht: »Der Tisch steht unter dem Glas?«;
und zweitens als die Fähigkeit, jede Folge von Operationen zu minimalisieren,
also zu versuchen, welche Operation in einer Reihe wegfallen kann und welche
noch, um immer dasselbe Ergebnis zu erreichen (schon sein kleiner Sohn
habe diesen esprit: »Warum kann der Tisch nicht auf drei
Beinen stehen; warum nicht auf zwei ... «) - (han
)
Mathematiker
(8)
RICHARD STOKES, M.D.;
sein Vater war Fellow am Eaton College. Er ward dort & am King's College
aufgezogen. Mr W. Oughtred unterrichtete ihn in Mathematiques
(Algebra). Damit machte er sich wahnsinnig,
wurde aber wieder vernünftig — doch wie ein Glas, das einen Sprung hat,
furcht' ich. Wurde ein Römisch=Catholischer; verheiratete sich unglücklich
zu Liège; Hund & Katze etc. Wurde Trinker. Starb in Newgate, April
1681, in Schuld=Haft. - (
aub
)
Mathematiker (9)
Der ungarische Mathematiker
Erdös etwa war ein Wunderkind, hat 1500 Arbeiten veröffentlicht. Doch er
konnte sich nicht selbst die Schuhe binden. Seine ganze Habe trug er in
einem Koffer mit sich. Er hatte immer Schüler, die auf ihn aufgepasst haben.
Einmal wurde er nach einer Preisverleihung gefragt: Wie fanden Sie die
Veranstaltung? Er sagte: „Das war schon schön, aber so ein Beweis ist doch
noch schöner.“ - Albrecht Beutelspacher,
Die
Welt vom 23. Oktober 2007
Mathematiker
(9)
Zwei Ballonfahrer
haben sich verfranst. Es kommt Nebel auf. Dann sehen sie am Boden einen
Menschen. Sie rufen: „Wo sind wir?“ Der Mann hat sie gehört, sagt aber
nichts. Als sie gerade noch in Hörweite sind, ruft der Mann: „Ihr seid auf
einem Ballon.“ Sagt der Ballonfahrer: „Das ist vielleicht ein Idiot.“ Sagt
der andere: „Nein, nein, das ist ein Mathematiker. Erstens hat er lange
überlegt. Zweitens ist seine Antwort richtig und drittens komplett
unbrauchbar.“ - Albrecht Beutelspacher,
Die
Welt, 23. Oktober 2007
Mathematiker
(10)
Es
war mir bald klar, daß Ramanujan noch weit
allgemeinere SÄTZE in seinem Besitz haben mußte und daß er manches zurückhielt...
Einige Formeln erschlugen mich regelrecht; ich hatte zuvor nichts auch nur im
Entferntesten Ähnliches zu Gesicht bekommen. Ein einziger Blick darauf genügte,
um zu erkennen, daß nur ein Mathematiker allerhöchsten Ranges sie niedergeschrieben
haben konnte. Sie mußten wahr sein, denn wären sie das nicht gewesen, so hätte
kein Mensch die Phantasie besessen, sie zu erfinden. Schließlich mußte der Verfasser
absolut ehrlich sein, denn große Mathematiker sind häufiger als so unglaublich
begabte Diebe und Scharlatane. - G.H. Hardy, nach (
hof
)
Mathematiker
(11)
Mathematiker
(12)
Georg Cantor begann, mit Theologen
und Intellektuellen über die Unendlichkeit
zu korrespondieren. Er war schon immer sehr gläubig gewesen und vor allem
von dem strengen Glauben seines Vaters beeinflusst worden, und so ging
seine Erforschung des Unendlichen nun in eine ganz neue Richtung. Er fing
an, seinen Freunden zu erzählen, er habe die Ideen von der Unendlichkeit,
die er veröffentlicht hatte, nicht selbst entwickelt, sondern sei vielmehr
nur das Sprachrohr Gottes gewesen und habe nur dessen Weisheit an die Menschheit
weitergegeben. Dadurch wuchs natürlich sein eigener Glaube an die Wahrheit
seiner Theorien über die Unendlichkeit ins Unendliche: Schließlich hatten
sie jetzt den Status einer Offenbarung. -
(bar2)
Mathematiker
(13)
Mathematiker
(14)
Die Mathematik ist eine gar herrliche Wissenschaft, aber die
Mathematiker taugen oft den Henker nicht. Es ist fast mit der
Mathematik, wie mit der Theologie.
So wie die der letztern Beflissenen, zumal wenn sie in Ämtern stehen,
Anspruch auf einen besondern Kredit von Heiligkeit und eine nähere
Verwandtschaft mit Gott machen, obgleich sehr viele darunter wahre
Taugenichtse sind, so verlangt sehr oft der so genannte Mathematiker für
einen tiefen Denker gehalten zu werden, ob es gleich darunter die
größten Plunderköpfe gibt, die man nur finden kann, untauglich zu
irgendeinem Geschäft, das Nachdenken erfordert, wenn es nicht
unmittelbar durch jene leichte Verbindung von Zeichen geschehen kann,
die mehr das Werk der Routine, als des Denkens sind.
- Lichtenberg
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