b) Für die eigentl. H. ist über das Hingezogensein zum eigenen Geschlecht hinaus die Abneigung (der Ekel) vor dem anderen kennzeichnend. Sie scheint in der psychophysischen Struktur des betreffenden Menschen so eingewurzelt ("konstitutionell") zu sein, daß sie ihm eine andere sexuelle Betätigung als die hs.e unmögl. macht (obligate H.). So erweckt sie den Eindruck des Angeborenseins. Vermutl. erklärt sie sich aber als ein Steckenbleiben in der geschlechtl. Reifung, die von der Ich-Einstellung (Autoerotik) zur Du-Beziehung (Heteroerotik) führen sollte; in der Zuwendung zum gleichgeschlechtl. Partner bleibt man dem eigenen Ich näher als in der Zuwendung zum andersgeschlechtl. (körperl.-hs. Betätigung als Ausdruck seelischer Homoerotik u. auf sie fixierend).
Zum Steckenbleiben können körperl. u. seelische Faktoren beitragen, unter letzteren verschiedene Einflüsse vielleicht schon in früher Kindheit: alles, was dazu verleitet, die Rolle einer Person des anderen Geschlechtes anzunehmen (unverständige Erziehung, zu starke Bindung an den andersgeschlechtl. Elternteil); alles, was dazu führt, sich von der eigenen Geschlechtlichkeit zu distanzieren (Abneigung gegen den gleichgeschlechtl. Elternteil, Gefühl der Unterlegenheit gegenüber älteren Geschwistern, Ekelerlebnisse im geschlechtl. Bereich); alles, was nur die Beziehung zu Personen des gleichen Geschlechtes als wünschenswert erscheinen läßt (etwa ausgesprochener Männerkult). Freil. führen dieselben Gegebenheiten, die bei den einen als Ursachen der H. gedeutet werden, bei anderen doch nicht zu ihr.
Ein Teil der Menschen mit hs. Neigung empfindet diese als lästig.
Ein anderer Teil tut sich sogar etwas darauf zugute u. will, daß die
hs. Betätigung als natürl. Möglichkeit anerkannt werde.
Begreiflicherweise geht von der zweiten Gruppe größere Gefahr der
Verführung aus.
- Karl Hörmann,
Lexikon
der christlichen Moral
Er fand Daddy Haddys Leiche hinter dem verglasten Ladentisch. Mitten auf der Stirn hatte er ein Loch, das mit geronnenem Blut gefüllt war. Die Einschußstelle war mit einem ein Zoll breiten Kranz von Pulververbrennungen umgeben. Er schob die Fußspitze unter Daddy Haddys Schulter und drehte ihn gerade so weit um, daß er dessen Hinterkopf sehen konnte. Unten am Haaransatz war ein kleiner harter Knoten, wo die Kugel aus dem Schädel ausgetreten war, ohne noch genug Kraft zu haben, die Haut zu durchdringen. Statt dessen war sie nach unten abgelenkt worden und steckengeblieben.
Saubere Arbeit, dachte Coffin Ed ohne jede Empfindung. Kein Blut, kein Lärm.
Jemand hatte eine Pistole mit Schalldämpfer wenige Zoll vor Daddy Haddys Kopf
gehalten und abgedrückt. Daddy Haddy hatte es nicht erwartet. Der Fall war erledigt.
Daddy Haddy war erledigt. - Chester Himes,
Heroin für Harlem. Reinbek bei Hamburg 1968 (zuerst 1966)
»Armer Michele, du bist müde...«
»Du Verrückte, Verrückte ... «
»Du wirst alt.« -
Giuseppe Fava, Ehrenwerte Leute. Zürich 2003 (zuerst 1975)
Steckenbleiben
(4) Im
Oktober 1943 hatten Wissenschaftler der US-Marine in Philadelphia versucht,
mit Hilfe von Einsteins »Einheitlicher Feldtheorie« einen kompletten
Zerstörer mit Besatzung unsichtbar zu machen. Dabei soll elektronisch ein künstliches
Magnetfeld geschaffen worden sein, durch das da Schiff nicht einfach unsichtbar
gemacht wurde, sondern unplanmäßig dematerialisiert und nach Norfolk, Virginia,
teleportiert wurde. Kurze Zeit später war der Zerstörer, die USS Eldridge (DE-173),
wieder zurück. Doch viele der Besatzungsmitglieder hatten sich psychisch verändert.
Einige wurden wahnsinnig, mehrere berichteten über ihr Gefühl, in Sirup steckengeblieben
oder eingefroren gewesen zu sein, einer verschwand,
und andere hatten Feuer gefangen. -
Charles Berlitz,nach: Thies Völker, Lexikon berühmter Schiffe. München 2007
Steckenbleiben (5)
- Enki Bilal
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