nglück   Der Leser könnte sich für die Persönlichkeit des »unglücklichen Kurt Gerstein« interessieren. Dieser »tragische Held des deutschen Widerstandes« hatte den mutigen Entschluß gefaßt, in die SS einzutreten, um zu versuchen, das Werk der Vernichtung von innen her zu sabotieren. »Seine technische Erfahrung ermöglichte ihm, sich der ›Hygienesektion‹ der Waffen-SS anzuschließen, der Sektion, die unter der Tarnung der Desinfektion die Aufgabe hatte, Giftgase zu vervollkommnen. Als Ingenieur und Sachverständiger besuchte er im Sommer 1942 das Konzentrationslager Belzec, auf das sich dieses sein Zeugnis bezieht. Danach war er bestrebt, die öffentliche Meinung der Welt zu alarmieren und es gelang ihm, mit einem schwedischen Diplomaten, Baron von Otter, Kontakt aufzunehmen... Er versuchte auch, vom päpstlichen Nuntius in Berlin empfangen zu werden, wurde jedoch abgewiesen...« Sein Ende war ebenso tragisch wie absurd: »Im Mai 1945 wurde er von französischen Truppen gefangengenommen, die ihn in ein Gefängnis in Cherche-Midi steckten, wo dieser hoffnungslose Einzelkämpfer im Juli desselben Jahres Selbstmord beging.« (Leon Poliakov, Breviaire de la haine, Paris 1951, auf Grund der Studie von M. H. Krausnick Dokumentation zur Massenvergasung, Bonn 1956). Gerstein schrieb sein Zeugnis auf französisch auf, wahrscheinlich aus Diskretion, vielleicht aber auch, weil ihm wegen des Hauptmanns Wirth die eigene Muttersprache ekelhaft geworden war.  - Nach (kis)

Unglück (2)  AUCH DAS UNGLÜCK HAT SEIN GUTES. Das Unglück der anderen selbstredend. Nur das ist etwas Gutes. Es ist ziemlich schwierig, sich etwas Glückliches vorzustellen, das beispielsweise einem Nachbarn auf dem Lande widerfährt und aus dem man Nutzen ziehen könnte. Der Beweis dafür ist, daß das Glück der einen nicht auch das Glück der anderen ist, wie das haargenau ein anderer, nahezu identischer Gemeinplatz ausdrückt.

Ihr bester Freund hat gerade unverhofft mehrere hundert Millionen Francs geerbt. Nun gut! Wahrscheinlich werden Sie keinen einzigen Centime davon abbekommen. Vielleicht macht er sich sogar daran, Sie auszuplündern, denn er ähnelt Ihnen wie ein Bruder.

Es ist unbestreitbar gut, den Nachbarn leiden zu sehen, zu wissen, daß er leidet. Es ist an sich gut, und es ist gut aufgrund der Folgen, weil ein geschlagener, niedergebeugter Mensch ein Mensch ist, den man ausnutzen, »verspeisen« kann. Es ist nun einmal sattsam bekannt, daß kein Fleisch, auch nicht das des Schweines, so würzig schmeckt wie dieses. - (bloy)

Unglück (3) Das größte Unglück, das einem Mann zustoßen kann - und zwar ist das weniger ein moralischer Schaden als vielmehr ein Zeichen frühzeitiger Senilität -, das ist, eine Frau ernst zu nehmen. Die Frau ist ein Spielzeug. Jedes intelligente Wesen (die Intelligenz ist doch ein Spiel, was? Ein unparteiisches, also ein göttliches Spiel), jeder intelligenzbegabte Mann hat die Pflicht, der Frau den Bauch aufzuschlitzen, um zu sehen, was drin ist, und wenn er ein Kind findet, dann hat sie gemogelt, verstanden?  - (mora)

Glück

 

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