ufschlitzen   Einen ganz entschiedenen Einfluß auf die Kleidung und deren Schnitt und Taschen hat von jeher der Taschendiebstahl geübt. In früherer Zeit, wo die Taschen nicht in der Kleidung befestigt waren, sondern an Riemen und Bändern über die Schultern oder Brust, oder um den Leib getragen wurden, konnten die Beutelschneider oder Schnapphähne sich mit einem kurzen Schnitt oder Ruck leicht der ganzen Tasche bemächtigen. Seitdem die Taschen aber an und in der Kleidung angebracht sind, ist dem Diebe eine schwierige Aufgabe gestellt, die aber mit immer täglich neuen Kunstgriffen, oft zum schweren Nachteil für Gesundheit und Leben des Bestohlenen, gelöst wird, da zum Aufschlitzen und Abschneiden der sicheren Taschen vielfach auch scharfe Scheren und Messer in Anwendung kommen, wie zum Durchschneiden der feinen Uhr- und Halsketten kleine und feine Beißzangen gebraucht, und auch sonst Fingerringe, Broschen und Ohrringe mit Gewalt weggerissen werden. So erzählt Smith, daß der berüchtigte Simon Fletscher einmal einem Landmann, der, auf seinem Stock vornübergelehnt, mehreren Sängern zuhörte, gräßlich verstümmelte, als er ihm die Geldtasche vor dem Beinkleid wegschneiden wollte.  - (ave)

Aufschlitzen (2)

Aufschlitzen (3)  Er war ein großer Jäger. Ich erinnere mich, daß er einmal meinem Vater erzählte, wie er von einer Klapperschlange in den Arm gebissen worden war. Als Arzt wußte er, was ihn erwartete. Er bat seinen Begleiter, sein Messer zu nehmen und die Bißstelle herauszuschneiden. Aber der Begleiter hatte nicht die Nerven dazu. So nahm der Doc sein eigenes Jagdmesser in die andere Hand und schlitzte den Arm tief auf und saugte das Blut heraus. Ich glaube, er nahm erst eine Dosis Rauschgift, damit er es aushalten konnte. Mein Vater und ich waren in seiner Praxis, und er rollte den Ärmel hoch und zeigte uns den Schnitt - er verlief längs; genau in der Mitte des Arms.   - William Carlos Williams, Der alte Doc Rivers, nach (messer)

Aufschlitzen (4)  Der selige Amos sagt: Ich bin kein Prophet und kein Prophetenjünger, sondern ein Geißhirt bin ich und schlitze Maulbeerfeigen.

Der Geißhirt aber hütet die Böcke. So spielt Amos die Rolle Christi, Wenn er aber sagt: und schlitze Maulbeerfeigen, so ist auch das geistlich gemeint, gleichwie Zachäus auf den Maulbeerbaum stieg.

Wie du weißt, sind in der Maulbeerfeige, ehe daß sie geschlitzt wird, Schlupfwespen drin, die sogenannten Stechfliegen, wohnend im Dunkeln, kein Licht erblickend, Unter sich aber sprechen sie: Welch großes Land bewohnen wir! Dabei hocken sie doch in der Finsternis. Wenn nun aber die Maulbeerfeige geschlitzt wird und sie kommen heraus, da erst erschauen sie den Glanz der Sonne und des Mondes und der Sterne, und sprechen bei sich: Im Dunkel haben wir gesessen190, ehe daß die Maulbeerfeige geschlitzt wurde. Geschlitzt aber wird sie am ersten Tag, am dritten Tage wird sie dargereicht und wird zur Speise für alle.

Aufgeschlitzt wurde nun auch die Seite unseres Herren Jesus Christus mit der Lanze, und alsbald ging Blut und Wasser heraus. Und am dritten Tage, als er von den Toten auferstand, sahen wir die geistlichen Lichtbringer, so wie die Schlupfwespen, wenn die Maulbeerfeige geschlitzt ist, die unvergänglichen Lichtbringer sehen. Das Volk, das in Finsternis saß, hat ein großes Licht gesehen, und die im Lande und Schatten des Todes saßen, denen ist ein Licht aufgegangen.  - (phys)

Tranchiren Schlitz
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