Jacques
Roubaud, Die schöne Hortense. München 1992 (dtv 11602, zuerst 1985)
Schweinigel (2) fut und ebbe
fut und ebbe, männer tragen hosen, aber frauen tragen röcke, dennoch haben sowohl männer frauen beine. dass auch stühle füsse tragen heben stellen liegen ist so. manchmal sitzen sie dass man es sieht, alle schenke! haben ein ziel: die fut fühlt wie du den schmerz, wo?
rings um den tumor aber wuchsen die futhaare die jedes jahr länger wurden, obwohl der mann die hosen auszog bleibt er in den fut haaren hängen weil sie 9/10 verfilzt waren, schon möglich dass spannkraft mit guten umgangsformen überhaupt, wo war die fut so lange geblieben? kurzweilen wieder täglich, jetzt sind 300 jahre vergangen, als der mann sich den futhaaren näherte waren sie blond (schamfarbe!) und er schwitzte und stieg auf den tumor. bums, quäle nie die fut zum scherz, «weitaus nicht» stand er noch wieder auf dem tumor. «ohne fut ist nichts überdies.» «somit sind beine trotzdem» klapperten die futhaare. wer a sagt muss auch fut sagen: es war ein kalter sonniger winterabend ich sass im jardin du luxembourg und erwartete meinen hut. endlich kam er und ich schalt ihn 8/10 nass. mit dem hut in der fut kommt man durch 7/10 des raum es. lange futhaare kurze fut. ich hatte ihn seit einem kilometer nicht gesehen, damals hatten wir beschlossen unser wiedersehen auf dem tumor im jardin du luxembourg zu öffnen. auf 21/10 kgramm traf er eins, viele futten verderben den brei. mein hut war 6/10 eingesunken.
wo ist die fut?
da ist die fut.
die männer ziehen die röcke aus. die frau mit der hose, eine frau mit einer hose, zwei frauen mit zwei hosen übereinander, wenn du zum Weibe gehst vergiss die fut nicht, fut adelt, aus nichts wird fut! tiefe schöne fut. wenn man vergisst den tumor abzulösen mag man die fut schütteln wie man will es fällt kein tropfen heraus. das futhaar spricht: verzweifle nicht.
«am liebsten ein stück herausgeschnitten und gegessen hätte!» fut sana in corpore sano. der fut ist alles rein, wer die fut denkt ist sie. der futhahn spricht: verzweifle nicht.
allen leuten recht getan ist eine fut die niemand kann, wer andern eine fut gräbt fällt selbst hinein, morgenstund hat fut im mund. lieber die fut in der hand. fut tut weh. aber: fut ist der beste koch, der futsaft ist ein klarer, da fing der tumor an zu brutzeln, herr morgenstund beugte sich und gab ihr einen kuss. 10/io nass. der hahn ist kurz die fut ist lang, wo man vögelt lass sie ruhig nieder schlechte männer haben keine glieder. beim vögeln erkennt man herrn morgenstund, wohin wird die fut werden? woher ist die fut? allerdings ist jene also wozu, doch das immer desto mehr, hahnvogel. der tisch stürzte ein und der kästen beginnt zu dampfen, heraus tritt her morgenstund und das wasser ist an seine waden abgesunken, ebbe, wo ist der hut? da ist der hut.
aufhören, lesen aufhören, aufhören zu lesen, sie sollen damit aufhören, nicht
zuhören, aufhören, zu lesen aufhören, sie sollen schluss machen, machen sie
ein ende und gehen sie. nehmen sie ihren hut und so fön aufhören zu lesen, können
sie nicht lesen? hut nehmen aus den äugen aus der fut nachhause, ist das endlich
9/10 klar? raus! sie schwein. - Konrad Bayer, Das Gesamtwerk. Hg.
Gerhard Rühm. Reinbek bei Hamburg 1977
Schweinigel (3) Er hatte sich zu Plymouth
rechtmäßig mit eines Gastwirts Tochter verheiratet, welche in ihrer Jugend lesen,
nähen und sticken gelernet. Nachgehends mußte sie die Gäste akkommodieren und
die Rechnungen führen, welches Amt dem jungen Mädchen sehr wohl anstand; weil
denn immer allerhand wackere Herren in diesem Hause einsprachen, absonderlich
lustige trunkene Schiffsleute, welche, wenn sie an Land kamen, zu huren und
hüben, singen und springen pflegten. Als aber eine kleine Weile nach der Hochzeit
Stephen den Kommandanten von dem Kriegsschiff, die ›Swiftsure‹ genannt, auf
seines Weibes Insel ertappte, wies er diesem artigen Schatz alsbald den Rücken
und kam nach London; und weil er hier der Unzucht im höchsten Grad nachhing,
war er selten ohne französische Ware. Nichtsdestoweniger konnte die Schwächung
seiner Gesundheit nach diesen unflätigen Wegen seine Neigung keinesweges von
dergleichen Leib und Seel verderbendem Geziefer abhalten, ja, wie er bei seiner
Verurteilung aussagte, habe er wegen Genießung unzüchtiger Schlepp-Säcke
keine Gefahr noch Ungelegenheit gescheuet. Gleichwie nun diese sauberen Kreaturen
sein Untergang waren, also beklagte er sich, wiewohl zu spät, über sie und sagte,
daß eine Hure die Landstraße zum Teufel wäre; derjenige, so sie mit begierigen
Augen ansähe, finge seine Reise zu seinem unvermeidlichen Verderben an; derjenige,
so stehenbliebe, mit ihr zu reden, setzte seinen Weg fort; und derjenige, welcher
sich mit ihr vermischete, befände sich bei seiner Reise Ende. Er war ein alter
Missetäter und ein solch üppiger Geselle in seiner Konversation, daß er nichts
anders vorbringen konnte, seine Diskurse angenehm zu machen, als eine manierliche
Erzählung von seiner eigenen oder anderer Leute Unreinigkeit, kurz, er konnte
nicht eine halbe Stunde reden, daß er nicht das Thema von einer unzüchtigen
Metze herholen sollen. Allein das leichtfertige Zoten-Maul wurde ihm endlich
gestopfet, da der gute Stephen nebst Jacob Hall und Richard Low zu Tyburn 1707
ein dem heiligen Stephanus gar ungleiches Ende nehmen mußte. -
(
spitz
)
Schweinigel (4) Ein gewisser Hallerbuckel
war ein dickes, aufgeschwemmtes, ziemlich unappetitliches Mannsbild mit
Plattfüßen. Der Kerl steckte allerdings voll Schnurren und Späßen und war besonders
groß im Formulieren ekelhafter Schimpfwörter. »Paß uff du Hagseicher, ich tret'
dir mein Stiefelspitze in Arsch, daß se vorn zum Hals wieder rausguckt«, oder,
»gang heim und laß dir in Hals scheiße!« Solche und noch weit schlimmere Pöbeleien
hatte dieser typische Repräsentant eines unverbesserlichen Untermenschentums
ständig auf Lager. Sah er eine junge Frau vorübergehen, so konnte er es nicht
unterlassen, die Zunge mit einer zweideutigen Bewegung zwischen die Lippen zu
stecken und die Betreffende laut aufzufordern, »mit ihm einmal in den Keller
zu steigen!« -
Rudolf Schlichter, Das widerspenstige Fleisch. Berlin 1991 (zuerst 1932)
Schweinigel (5) Es gibt einige, die den Chrysipp
hart mitnehmen als einen Verfasser von Büchern, die viel schändliche und schamlose
Dinge enthalten. So bringt er in seinem Buche über die alten Physiologen häßliche
erfundene Geschichten von der Hera und von Zeus
zu Markte, nicht weniger als sechshundert Zeilen lang, lauter Dinge, die niemand
vortragen kann, ohne sich den Mund zu besudeln. Es gibt nichts Schandbareres,
heißt es, als diese erfundene Geschichte, die, mag er sie auch vom physischen
Standpunkt aus loben, mehr für ein Hurenhaus paßt als für Götter und die übrigens
von den Verfassern von Büchern über Gemälde gar nicht mit verzeichnet worden
ist. Denn sie findet sich weder bei Polemon noch bei Xenokrates,
ja nicht einmal beim Antigonos, ist vielmehr von ihm erfunden worden.
In dem Buch über den Staat gestattet er den fleischlichen Umgang mit Müttern,
Töchtern und Söhnen. Dieselbe Ansicht äußert er in der Schrift über das nicht
um seiner selbst willen zu Erstrebende gleich zu Anfang. In dem dritten Buch
über die Gerechtigkeit gibt er in tausend Zeilen die Anweisung, auch die Gestorbenen
zu verzehren. - (diol)
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