Kristall  Das Meer, der unermüdliche Wassertropfen, und der Wind, die warten können und nicht wie der Mensch zur Eile gezwungen sind, verleihen den Körpern, die sie liebkosen und abnutzen, das reinste, allerdings auch armseligste Profil, doch ist es das einzig wahrhaft notwendige. Hinter dieser langen Zustimmung, unter dieser äußersten Armut verbirgt sich ganz sicher eine der begreifbaren Formen der Vollkommenheit.

Am anderen Ende, dem Universum des Kochens und Glühens, des unsühnbaren Druckes, der unwiderstehlichen Zusammenstöße und Explosionen entronnen, entsteht die pathetische Schönheit der zermalmten Materie, die ihre Ruhe gefunden hat. So verwandelt auch heute noch der Blitzstrahl den Wüstensand in gläserne Stäbchen mit Widerhaken.

Zwischen den feindlichen Stilen der Abnutzung und der Zerreißung entfaltet die geizige Architektur der Kristalle, ihre Polygone, ihre Pyramiden, eine unverrückbare, unfehlbare, unsterbliche Geometrie, die Pythagoras und Platon vorwegnimmt. Die abstraktesten Deduktionen des Kalküls sind nichts als ihr gewaltiger Widerhall, durch den der menschliche Verstand auf unermeßliche Weise eine uranfängliche Disziplin zurückwirft.  - (cail)

 

Form Muster Stein

 

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