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Vorzug (2) Ein wenig bekannter religiöser
Kult, der sich in Syrien um 250 n. Chr. herausbildete, benutzte Live-Sexshows,
um Publikum anzulocken. Die Zeremonien fanden in flachen Wasserbecken statt,
wo junge Mädchen nackt herumplanschten. Prüde römische Kaiser verboten diese
Shows, und die christlichen Patres verdammten sie. Am Ende des 4. Jahrhunderts
beklagt sich der heilige Johannes Chrysostomos (griech. »mit dem goldenen Mund«)
von Antiochia über abtrünnige Mitglieder seiner Gemeinde,
die »lieber schamlos sich entblößenden Frauen beim Bade zusehen«, anstatt zur
Messe zu gehen. - (
erf
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Vorzug (3) »Und wie finden Sie diesen Salon?« fuhr R. umherblickend fort. »Auch nicht schlecht, wie? Ich sage ja immer, man soll die Härten des Krieges mildern, wo man kann.«
Er schwatzte noch eine Weile auf diese Art weiter, wobei er Ashenden jedoch
ungewöhnlich scharf im Auge behielt. Der starre Blick
seiner farblosen, zu eng beieinanderliegenden Augen flößte Ashenden das Gefühl
ein, er könnte ihm damit das Gehirn bloßlegen und hätte
keine sehr hohe Meinung von dem, was er dort sähe. In seinen seltenen vertraulichen
Momenten pflegte R. kein Geheimnis daraus zu machen, daß er die gesamte Menschheit
in Narren und Schurken einteilte
und sich in seinem Beruf stets auf entsprechende Hindernisse
einrichtete. Im großen und ganzen zog er die Schurken vor; da wußte man, womit
man zu rechnen hatte, und konnte seine Gegenmaßnahmen ergreifen. - W. Somerset Maugham, Giulia
Lazzari. In: W.S.M., Ashenden oder Der britische Geheimagent. Zürich 1976
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