ännlichkeit   Fremde Sitten nehmen die Perser bereitwillig an wie kein anderes Volk. So tragen sie denn auch medische Kleidung, die sie für stattlicher halten als ihre, und im Krieg ägyptische Panzer. Und wo sie nur hören von einem Genuß, den wollen sie haben, und so haben sie auch von den Hellenen die Knabenliebe gelernt. Es heiratet bei ihnen ein einzelner mehrere eheliche Frauen, dazu aber kaufen sie sich Nebenfrauen, noch viel mehr. Für einen tüchtigen Mann gilt, nächst der Bewährung im Kampf, wer viele Kinder vorweisen kann, und wer die meisten vorweist, dem sendet der König Jahr für Jahr ein Geschenk. Sie setzen auf die Menge, sie sei Stärke.

Ihre Knaben lehren sie, vom fünften bis zum zwanzigsten Jahr, nur drei Dinge: Reiten, Bogenschießen und die Wahrheit sagen. - (hero)

Männlichkeit (2)

Prüfungsfrage

„Det mit den Lungenzug haste fein 'raus, warste aber ooch schon mal richtig besoffen?" - Heinrich Zille, aus: Zille-Bilder. Hg. Gerhard Flügge. Berlin 1960

Männlichkeit (3) Duell Vermutlich einzige heroisch-männliche Geste im Leben Prousts. 1897 duellierte er sich mit dem mondänen Autor Jean Lorrain, der in einem Artikel Anspielungen auf Prousts Homosexualität gemacht hatte und ihm vorgeworfen hatte, er verdanke seine ersten (sowieso noch sehr zaghaften) literarischen Erfolge einer homosexuellen Vetternwirtschaft. Proust gehört für Lorrain zu »jenen kleinen Bürschchen der Gesellschaft, die nach der Literatur dürsten, nach elegischen Schwachheiten, nach kleinen subtil-eleganten Nichtigkeiten, nach leeren Zärteleien, nach dem eitlen Flirt in affektiertem und geziertem Stil«. Proust forderte Lorrain daraufhin zum Duell, das auch tatsächlich stattfand; man kann jedoch davon ausgehen, daß die Gegner nach damals bereits eingeführtem Brauch nicht aufeinander, sondern symbolisch in die Luft schossen - für den zartbesaiteten Proust dennoch ein aufwühlendes Ereignis. Freunde berichten, Proust sei nach dem Duell stolz auf sein Durchsetzungsvermögen gewesen; im Roman läßt er den Erzähler vor Albertine damit angeben, er habe sich duelliert.  - Ulrike Sprenger, Proust-ABC. Leipzig 1997

Männlichkeit (4) Die sexuelle Natur des Tango wurde von vielen hervorgehoben, nicht jedoch seine Krakeeler-Natur. Tatsächlich sind beides Arten oder Äußerungen desselben Impulses, und so bezeichnet das Wort »Mann« in allen mir bekannten Sprachen sexuelle und kriegerische Fähigkeit, und das Wort virtus, das im Lateinischen Mut bedeutet, stammt von vir, Mann. Desgleichen erklärt ein Afghane in Kiplings Roman Kim: »Als ich fünfzehn war, hatte ich meinen Mann erschossen und meinen Mann gezeugt« (When I was fifteen, I had shot my man and begot my man), als seien beide Akte im wesentlichen einer.

Es genügt nicht, vom Krakeeler-Tango zu sprechen; ich möchte behaupten, daß der Tango, und auch die Milongas, unmittelbar etwas ausdrücken, was die Dichter viele Male mit Worten sagen wollten: die Überzeugung, daß Kämpfen ein Fest sein kann. In der berühmten Geschichte der Goten, die Jordanes im 6. Jahrhundert verfaßte, lesen wir, daß Attila vor der Niederlage bei Châlons in einer anfeuernden Rede zu seinen Kriegern sprach und ihnen sagte, das Glück habe die Wonnen dieser Schlacht (certaminis huius gaudia) für sie allein bereitgehalten. In der Ilias wird von Achaiern gesprochen, für die der Krieg süßer war als die Rückkehr in den Schiffsbäuchen in ihr geliebtes Heimatland; dort heißt es auch, daß Paris, des Priamos Sohn, mit flinken Füßen in die Schlacht lief, wie mit fliegender Mähne der Hengst, der die Stuten sucht. Im alten sächsischen Epos Beowulf, mit dem die germanischen Literaturen beginnen, nennt der Rhapsode die Schlacht »sweorda gelac«, Schwerterspiel. »Wikingerfest« nannten sie die skandinavischen Dichter des 11. Jahrhunderts. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts nannte Quevedo in einem seiner Spottgedichte ein Duell »danza de espadas«, Schwertertanz, was dem Schwerterspiel des namenlosen Angelsachsen nahezu gleichkommt. Der glänzende Victor Hugo sagte in seiner Beschwörung der Schlacht von Waterloo, die Soldaten, begreifend, daß sie in diesem Fest sterben würden (»comprenant qu'ils allaient mourir dans cette fête«), hätten ihren Gott gegrüßt, aufrecht im Sturrn.   - Jorge Luis Borges, Kabbala und Tango. Frankfurt am Main 1991

Mann
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