hilosoph, undogmatischer Der ist am höchsten zu achten, der dem Endziel der Natur nachgedacht hat und sich klar darüber ist, daß im Reiche des Guten das Ziel sehr wohl zu erreichen und in unsere Gewalt zu bringen ist und daß die schlimmsten Übel nur kurzdauernden Schmerz mit sich führen. Der über das von gewissen Philosophen, den Stoikern, als Herrin über alles eingeführte allmächtige Verhängnis lacht und vielmehr behauptet, daß einiges zwar infolge der Notwendigkeit entstehe, anderes dagegen infolge des Zufalls und noch anderes durch uns selbst; denn die Notwendigkeit herrscht unumschränkt, während der Zufall unstet und unser Wille frei (herrenlos, d. i. nicht vom Schicksal abhängig) ist, da ihm sowohl Tadel wie Lob folgen kann. (Denn es wäre besser, sich dem Mythos von den Göttern anzuschließen als sich zum Sklaven der unbedingten Notwendigkeit der Physiker zu machen; denn jener Mythos läßt doch der Hoffnung Raum auf Erhöhung durch die Götter als Belohnung für die ihnen erwiesene Ehre, diese Notwendigkeit dagegen ist unerbittlich.)
Den Zufall aber hält der Weise weder für eine Gottheit, wie
es der großen Menge gefällt (denn Ordnungslosigkeit verträgt sich nicht mit
der Handlungsweise der Gottheit) noch auch für eine unstete Ursache (denn er
glaubt zwar, daß aus seiner Hand Gutes oder Schlimmes zu dem glücklichen Leben
der Menschen beigetragen werde, daß aber von ihm nicht der Grund gelegt werde
zu einer erheblichen Fülle des Guten oder des Schlimmen), denn er hält es für
besser, bei hellem Verstande von Unglück verfolgt als bei Unverstand vom Glücke
begünstigt zu sein. Das Beste freilich ist es, wenn bei den Handlungen richtiges
Urteil und glückliche Umstände sich zu gutem Erfolge vereinigen. - Epikur,
nach
(diol)
|
||
|
||