Warum empfand ich bei diesem Traume keinen Ekel?
Weil, wie die Analyse zeigt, an dem Zustandekommen dieses Traumes die angenehmsten
und befriedigendsten Gedanken mitgewirkt hatten. Mir fällt in der Analyse
sofort der Augiasstall ein, den Herkules
reinigt. Dieser Herkules bin ich. - (
freud
)
- Friederike Mayröcker,
Interview mit Bodo Hell, in F.M., Magische Blätter II. Frankfurt am Main 1987
(es 1421)
Identifikation (3) Es berichtet im Jahre 1601 das Vorwort zu dem Gedicht Siao-lu-sche, daß ein Liebhaber aus Lo-yang einen Stein besaß, an dem man Bäche und Abgründe erkennen konnte. Er trug einen winzigen Baum, eine immergrüne Kiefer, die nicht der Herrschaft der Jahreszeiten untertan war und deren Pracht mit der Pracht des Steins harmonierte. Der Eigentümer des Wunders identifizierte sich mit ihm: »Die Alten pflegten zu sagen: Merke auf das, was ein Mensch liebt, so wirst du ihn kennen! Dies trifft genau auf mich alten Sammler zu. Rein und schön, mit blühendem Gebein, ohne etwas Gemeines: der Körper des Steins; Wirkkraft, die eine ganze Generation übertrifft und dennoch reglos ist: darin besteht seine Natur; singt fleißig, ohne zu ermüden: dies ist seine Kultur; verlängert sein Glück über die Jahre hin und verfällt nicht: dies seine Langlebigkeit. So bin ich alter Mann der Stein, und der Stein ist der alte Mann, der ich bin.« Anderswo und zuvor vermochten Epiktet, Marc Aurel und die Weisen der Stoa in anderen Ausdrücken, einer anderen Sprache zu sagen: »Ich suche nichts und verweigere nichts.«
Der Liebhaber aus Lo-yang ist auf seine Weise ein Unsterblicher;
ihm bleibt nichts zu tun, bevor er stirbt, und bevor er stirbt, vermag nichts
ihn zu rühren. - (
cail
)
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