usrottung Den
Höhepunkt despotischer Maßlosigkeit überschritt Sanherib im Jahre 689, als er
das wieder einmal abtrünnige Babel nun auszutilgen beschloß von dieser Erde;
in jener gründlichen Art, für die das moderne Abendland im Zweiten Weltkrieg
die Worte «ausradieren» und «coventrieren» prägte. Einwohner um Einwohner wurde
erschlagen, bis die Leichen die Straßen sperrten, die Privathäuser wurden zum
Einsturz gebracht, der Tempel Esagila und sein Turm in den Arachtu-Kanal gestürzt
und schließlich Wasser über die Stadt geleitet, so daß Straßen, Plätze und Häuser
der Ebene gleich wurden. Sein Grimm überschlug sich. Die tatsächliche Vertilgung
der Stadt war ihm zuwenig. Symbolisch auch wollte er sie verschwinden
lassen. Erde von Babel ließ er auf Schiffe laden, bis nach Tilmun hinschleppen
und in die Winde streuen. - C. W. Ceram,
Götter Gräber und Gelehrte. Reinbek bei Hamburg 2000 (zuerst 1949)
Ausrottung (2) Die neun hundeköpfigen, flossenhändigen Telchinen, die Kinder des Meeres, stammen aus Rhodos, wo sie die Städte Kameiros, Ialysos und Lindos gründeten. Von dort wanderten sie nach Kreta aus und wurden dessen erste Einwohner. Rhea gab ihnen das Kind Poseidon in Pflege. Sie schmiedeten seinen Dreizack. Auch die gezahnte Sichel, mit der Kronos seinen Vater Uranos entmannte, stammte von ihnen. Sie waren die ersten, die Abbilder ihrer Götter schnitzten.
Zeus wollte sie vernichten, weil sie das Wetter
durch magische Nebel störten und die Ernten durch Schwefel und stygisches Wasser
umkommen ließen. Artemis warnte sie. Da flohen
sie alle über das Meer: einige nach Boiotien, wo sie den Tempel der Athene zu
Teumessos bauten; einige nach Sikyon, einige nach Lykia; andere nach Orchomenos.
Hier waren sie die Hunde, die Aktaion in Stücke rissen. Zeus gelang es, die
teumessischen Telchinen in einer Sturzflut zu ertränken. Apollon,
als Wolf verkleidet, tötete die lykischen, obwohl sie
versucht hatten, ihn mit einem neuen Tempel zu besänftigen. Auch in Orchomenos
waren sie verschwunden. Doch ging ein Gerücht, daß einige von ihnen in Sikyon
überlebten. -
(myth)
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