chneckenhausnase
Die an dem Image des Dostojewski orientierten Selbstbildnisse
entstehen auf folgende Weise. Ich nehme ein rauhes Papier und kurve, mich
im Groben an mein Gesicht erinnernd, darauf herum — hier ein Würmchen
einzeichnend, dort eine Schnecke, woanders ein Gebilde
gleich dem Verbindungsstück zweier Knochen, lege ein paar Dunkelheiten an den
Rändern des Papiers entlang, verbreitere dieselben dann langsam zur Mitte hin,
hebe sorgsam mit dem Gummi ein paar gezeichnete Partien wieder heraus, drehe
das Blatt auf den Kopf und zeichne in derselben Art und Weise über das Ganze
weiter. So vermeide ich den Eindruck zu offensichtlicher Routine. Dann drehe
ich das Blatt in die gehörige Lage zurück und gucke in den Spiegel,
aus dem mir eine Larve entgegenblinzelt, die höchst
frappant sich dem schon Gekritzelten anähnelt,
so daß ich nicht selten nur ein paar Feinheiten nachzusetzen brauche, um daraus
ein wirkungsvolles Selbstporträt zu fertigen. Eine verblasene Helligkeit hinter
den Gläsern läßt den Rezensenten auf fiebrigen Lebensdurst
schließen, und vom Mund, der mit einer aus der Nasenpartie sich bildenden Schnecke
kopuliert, glaubt er, feuchte Lüsternheit oder durchlittene
Qualen der Seele abzulesen. - (
jan
)
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