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Ein Gerichtsreporter stellte eine Liste der gegenwärtig in London tätigen
Verbrechertypen auf, und zwar
in der Rangfolge ihres beruflichen Prestiges. In
ähnlicher Weise hatte schon Dekker im Jahre 1608 »Schurken und Vagabunden«
aufgelistet. Auf der Tafel hier sehen Sie die beiden Aufstellungen nebeneinander:
1608 |
Heute |
Falschspieler, Lockvögel, Wucherer |
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Hehler |
Pferdediebe |
Fassadenkletterer |
Ladendiebe |
Einbrecher der Spitzenklasse |
Straßenräuber |
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Taschendiebe |
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Schläger und Rowdies |
Kaufhausdiebe |
Berufsmäßige Bettler |
Schaufensterdiebe |
Falsche Bettelmönche |
Taschendiebe |
Bettler, die Taubstummheit vorgeben |
Rauschgifthändler |
Diebe im Kindesalter |
Betrüger, die über eine Scheinfirma operieren |
Herumstreunende Kinder |
Vorstadteinbrecher |
Zunächst fällt auf, daß die Einbrecher erstaunlicherweise, trotz dreihundert Jahren Konkurrenz, ihre Position gehalten haben. Erstaunlich ist ebenso, wie tief die Falschspieler gesunken sind. Sind sie sorglos gewesen? Oder sind die gewitzteren unter ihnen nach Amerika ausgewandert? Im Jahre 1862 erwähnt Mayhew in seinem großen Werk über die Londoner Unterwelt in der Kategorie »Falschspieler« nur »Kümmelblättchenspieler« und »Fingerhutspieler«.
Mit dem Aufkommen der Eisenbahn wurden Pferdediebe und Straßenräuber natürlich
aus dem Geschäft gedrängt. Eine interessante Verlagerung hat die Position des
Schwindlers erfahren. Zu Dekkers Zeiten scheint es ihn kaum gegeben zu
haben. In The Belman of London ist zwar von »Bauernfängern« die Rede,
von »Verkäufen zum Schein« und anderen »Tricks«, aber das ist auch schon alles.
In der sozialen Rangordnung der Unterwelt war der Schwindler
bestimmt ganz unten angesiedelt. - (
beg
)
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