Seraphim bilden den höchsten Rang. Sie sind Gott
in ihrem Wesen am ähnlichsten und lobpreisen ihn beständig mit der hebräischen
Keduscha: »Heilig, heilig, heilig«.
Cherubim, auf der nächsten Stufe, sind
ebenfalls zur Verehrung Gottes da. Der Cherub gilt als Engel des Wissens, weil
die Cherubim in der jüdischen Mystik den Baum des Lebens im Garten Eden beschützen
— einen Baum, der mit sieben Ästen in den Himmel und mit sieben Wurzeln in die
Erde wächst.
Throne werden gelegentlich auch ophanim oder Räder genannt.
Hesekiel (1,15-19) erklärt, in der Nähe der Cherubim seien farbige, radformige
Gebilde gewesen, »ein Rad im anderen«. Anscheinend gehen die Cherubim nirgendwohin,
ohne ihre Räder mitzunehmen. In den eindringlichen Visionen des Hesekiel fahren
sie mit Rädern, deren »Felgen waren voller Augen«. Henoch
dagegen — der »mit Gott wandelte« und, ohne zu sterben, von Gott in den Himmel
aufgenommen wurde (1. Mose 5,18-24) — behauptete, die Räder glichen »feurigen
Kohlen«. Dennoch nahmen Juden wie Christen an, die Räder seien eine spezielle
Klasse von Engeln. Aufgabe der Thronen ist, über die Gerechtigkeit im Himmel
zu wachen.
Die Engel der ersten Stufe, »die Getreuen«, entfernen sich nie sehr weit von Gott. Der heilige Thomas von Aquin lehrte, diese drei Chöre hätten die Erde nie besucht und würden es auch nie tun.
Zweite Hierarchie
Herrschaften sind die himmlischen Hausverwalter; sie regeln das Tun und Treiben
im Himmel. Sie organisieren das große Potential der himmlischen Arbeitskräfte
und verteilen Aufgaben an die tiefer stehenden Engel.
Kräfte gehören auf
Erden zu den beliebtesten Engeln, und dies aus gutem Grund. Sie tun Wunder,
heilen zum Beispiel Kranke. Sie bieten moralische Stütze in schweren Zeiten,
sie schenken Mut und Gottes Gnade. Zwei Kräfte sollen Eva bei der schweren Geburt
Kains, den ersten Wehen überhaupt, beigestanden haben. Und zwei Kräfte sollen
Jesus bei seiner glorreichen Himmelfahrt begleitet haben.
Mächte schützen
die Menschheit und jeden einzelnen vor dem Bösen. Sie wachen über die Seele
eines Menschen und versuchen sie vor dem Einfluß des Satans
zu beschirmen. Die Mächte bekämpfen das Böse frontal, und sie sollen im himmlischen
Krieg, als Luzifer Gott die Herrschaft zu entreißen versuchte, ganze Legionen
verloren haben.
Die Engel dieser zweiten Hierarchie sind Diener und Helfer, die die Erde und den Himmel beschützen. In seinem Brief an die Kolosser (1,16 — um 61 u. Z.) nennt Paulus in einem Abschnitt vier Gruppen von Engeln: Throne, Herrschaften, Mächte und Fürstentümer. Petrus, der erste Papst, erwähnt in seinem ersten Brief (3,22) die Kräfte.
Dritte Hierarchie
Fürstentümer, die sich in der Nähe der Erde aufhalten, haben es vor allem
mit dem Wohlergehen der Nationen zu tun. Obwohl sie sich um die Welt als ganze
kümmern, beschützen sie auch einzelne Städte und die Religionen der Welt.
Erzengel dienen — wie ihr Name schon deutlich macht, der sich von archos, griechisch
für »an der Spitze stehend, regierend« herleitet —, den Menschen vor allem als
Führer und Boten. Sie sind die Gesandten, die unermüdlich zwischen dem Schöpfer
und seiner Schöpfung unterwegs sind.
Engel sind
ein zahlreiches, vielgestaltiges Volk. Sie erfüllen ähnliche Aufgaben wie die
Erzengel, stehen aber unter diesen. Wirklich wichtige Botschaften von Gott werden
durch Erzengel ausgetragen, weniger wichtige Botschaften des Himmels und solche,
die für den Himmel bestimmt sind, werden durch Engel übermittelt. Die Engel
sind von allen Himmelswesen den Menschen am nächsten, stets aufmerksam und immer
bereit, ein Gebet oder eine Bitte davonzutragen. Zu ihnen gehört auch jene spezielle
Gruppe von persönlichen Begleitem, die man Schutzengel
nennt. - (pan2)
Hierarchie (2)
Erstens, vergeßt nicht, kommt das Fressen
Zweitens kommt der Liebesakt
Drittens
das Boxen nicht vergessen
Viertens Saufen, laut
Kontrakt.
Vor allem aber achtet scharf
Daß man hier alles dürfen darf.
(Wenn
man Geld hat.)
- Bertolt Brecht, Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny
Hierarchie
(3) Dem Maler bleibe es überlassen,
die symbolischen Ränge zu zeichnen, auf denen alle Frauen
dargestellt sind, die in Paris mit ihren Reizen Handel treiben. Wir wollen nur
eine Skizze entwerfen.
An der Spitze stehen die ehrgeizigen und hochmütigen Frauen, die nur auf Männer in hohen Amtern und aus der Finanzwelt abzielen. Sie sind kalt und kalkulieren schlau, was ihnen die Schwächen der Großen einbringen.
Unmittelbar darunter haben die Mädchen der Oper ihren Platz, die Tänzerinnen, Schauspielerinnen; halb liebevoll, halb auf ihren Vorteil bedacht; die Gefühle zeigen, wo man sie noch nie erlebt hatte.
Dann folgen die halb ehrbaren Bürgerinnen, die den Hausfreund, meist auch noch mit Zustimmung des Ehegatten, bei sich empfangen: sie stellen eine gefährliche und arglistige Spezies dar, die den Ehebruch mit trügerischen Farben verschleiert und herausputzt und sich die Achtung anmaßt, deren sie unwurdig ist.
In der Mitte dieses Amphitheaters befände sich die unübersehbare Zahl der Haushälterinnen oder Dienstmagd-Mätressen als gemischte Gruppe.
Die breite Basis bestünde aus den Grisetten, Modehändlerinnen, Hutmacherinnen, den Weißnäherinnen und den Mädchen mit eigenem Zimmer, die nur ein feiner Grat von den Kurtisanen trennt. Sie besitzen wenig Talent, lieben die Zerstreuung, geben sich ihr hin, ohne euch der kostbaren Stunden zu berauben, die der Pflicht gehören. Sie werden ausgehalten, für ihren Unterhalt wird gesorgt, und sie sind zufrieden und friedlich. Wenn sie sich neben dem Mann, der sie aushält, einen Liebhaber erlauben, ist das auch schon die Grenze ihrer Betrügerei.
Gleitet der Blick dann tiefer, fällt er auf die wirre Schar der Huren, die schamlos in den Fenstern liegen, die Türeingänge füllen und ihre Reize unzüchtig auf den öffentlichen Promenaden zur Schau stellen. Man mietet sie wie die Kutschen zu einer bestimmten Summe pro Stunde. Man könnte sie auch durcheinanderbringen mit den Tän. zerinnen, Sängerinnen und Schauspielerinnen der Boulevards.
Der letzte der Ränge, der schon in den Schmutz taucht, zeigt die widerwärtigen
Geschöpfe des Getreidehafens, der Rue du Poirier und der Rue Planche-Mibray,
und der Maler läßt, um die feinen Gesetze des Geschmacks nicht zu sehr zu verletzen
nur die Köpfe kenntlich werden. Hier hat das Laster seinen
Reiz verloren, und der Schauder, den man verspürt, sagt einem, daß sich die
Ausschweifung selbst bestraft. - (merc
)
Hierarchie
(4) Beliebung der Dorfschaft
Zenhusen in Norderditmarschen, 1699. Demnach es sich auch zuträgt, daß bisweilen
Weibespersonen, die ihren Jungfernstand verloren, doch hernach geehelicht werden,
die denn oftmals in Ansehung des Alters ihrer Männer obenan und vor anderen,
die sich ehrlich und keusch verhalten, aber jüngere Männer haben, gehen wollen,
woraus sich denn leichtlich unter den Frauen ein Haß ledigen Personen aber
eine Anreizung zur Unzucht erwachsen könnte, wenn solche gleich denen, die sich
wohl und ehrlich verhalten, sollten ästimieret werden: als ist auch der Bauerschaft
Begehren und Verlangen1, daß solche geschwächte, nachher verehelichte
Weibespersonen hinter denen, die sich wohl verhalten, gehen sollten. Im Fall
sie sich dagegen sträubeten, sollen sie Ihrer Hochfürstl. Durchl. Brüchregister
mit 4 Rthlr.2 einverleibet werden. - Jahrb. f. d. Landeskde.
Schleswig-Holsteins, Bd. V (1862), S. 184.
1 an den Herzog, diese Beliebung zu bestätigen.
2
Strafe (Brüche). Die im Register verzeichneten Beträge werden jährlich auf einmal
beigetrieben. - Wilhelm Ebel, Curiosa iuris germanici.
Göttingen
1968
Hierarchie
(5)
Einer muß immer außerhalb
der Katastrophensituation bleiben, d.h. die in aussichtsloser Lage frierenden,
oft munitionsarmen Hauptleute und Soldaten aus einem etwas besser ausgerüsteten
Gefechtsstand heraus antreiben; falls ein Kompanieführer die Nerven verliert,
so befände sich in der Nähe [etwas besser ausgestattet] der Bataillonskommandeur;
dieser weiß den Regimentskommandeur hinter sich. Der Regimentskommandeur wird
vom Divisionsführer und seinem 1a kontrolliert. Aus dem Übelsten heraus ist
dann mindestens der Korpsführer, der alle vorgenannten Leute anfeuert. Dieser
wird wiederum kontrolliert durch die Armee, die von der Not weit abgerückt ihren
Sitz hat. Sollte auch die Armeeführung in Mitleidenschaft gezogen werden [was
z. B. bei Stalingrad mit der schwachen Armee Hoth geschah], so wäre immer noch
die Heeresgruppe da, Mut zuzusprechen und die Nerven zu behalten. Diese Kommandeure
gehören nicht nach vorn, sagte von Wietersheim. [Daß sich der GFM von Reichenau
entgegen der Regel oft mit dem Vorführen eines einzelnen Pferdes oder Bataillons
befaßte und oft der Not in den vordersten Linien sich aussetzte, ist so zu verstehen:
Es befanden sich gut geschützt hinreichend Armeeführer und sonstige Kommandeure
hinten in ihren Hauptquartieren, die Maschine lief. So konnte der Oberbefehlshaber
aller Armeen Symbolakte und Temperamentszeichen vorn vollführen. Wäre die Lage
schwierig geworden, hätte von Reichenau rechtzeitig hinten gesessen und angetrieben.]
- (
klu
)
Hierarchie
(6) Den landläufigen Redensarten
über die Sittenlosigkeit der Reichen und die Redlichkeit der Armen trat Dr.
Johnson als Verfechter der bestehenden Rangordnung immer und überall
entgegen. «In der Oberschicht findet man immer noch die Besten», erklärte er.
«Nehmen Sie hundert Frauen von gesellschaftlichem Rang und Sie haben bessere
Ehefrauen und bessere Mütter vor sich, Frauen, die eher gewillt sind, ihr Vergnügen
den Kindern zu opfern, als hundert andere Frauen. Städtische Bürgersfrauen mit
Vermögen sind am ärgsten; sie sind von einer krassen Unwissenheit und Bosheit,
die sie für schick halten. Auch Bauern sind meist nichtsnutzige Kerle. Vom Adel
werden sich nur wenige zu Gaunereien herbeilassen, und wenn sie es tun, schämen
sie sich wenigstens; Bauern betrügen, ohne sich dessen im geringsten zu schämen;
sie haben dieselben Laster wie der Adel und die Unredlichkeit noch dazu. Unzucht
und Ehebruch kommt bei den Bauern ebenso oft vor wie unter dem Adel.» -
(
johns
)
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- N. N.
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