Ich muß euch sagen, daß ich solche Gebete keineswegs
gutheiße, und die Chaldäer enthalten sich ihrer vollkommen. -
(
sar
)
Bei der letzten Niederkunft von Madame Poineau war eine kostspielige Operation notwendig geworden, und ihr Mann hatte Mauvoisin um einen ziemlich hohen Vorschuß gebeten.
Mauvoisin hat das abgelehnt.
Gleichzeitig hat er es einzurichten gewußt, daß Poineau große Summen durch die Hände gingen.
Er hat ihn überwacht ... Er hoffte, der andere würde einen Augenblick schwach werden, und das ist auch geschehen: er hat ihn auf frischer Tat ertappt . . .
Das ist alles ... Er hat ihn nicht angezeigt ... Er hat ihn behalten,
aber von nun an hatte er ihn fest in der Hand, mit Haut und Haaren. Das
ist auch mit andern passiert, mit vielen andern.« - Georges Simenon,
Ankunft Allerheiligen. Zürich 1979 (detebe 135/14, zuerst 1941)
LIEBE MRS. MCKECHNIE WIR DACHTEN UNS SIE MÖCHTEN GERN MAL EIN BILD VON BARBARA SEHEN
McKechnie sah sich nochmal das Foto an. Allmählich erkannte er ein, zwei unscharfe Verkehrszeichen - ein Textilgeschaft, eine Bank, ein Theater. Das Bild war in der Shaftesbury Avenue aufgenommen worden, gleich bei seinem Büro.
Auf dem Weg zur Arbeit warf er den Umschlag mit dem Kondom weg. An seinem
Schreibtisch versuchte er sich auf die Bestelleingange des Tages zu konzentrieren,
doch statt dessen ertappte er sich dabei, wie er die ganze Zeit auf das Klingeln
des Telefons wartete. - Dan Kavanagh, Duffy.
München 2006 (zuerst 1980)
- Anthony Berkeley, Der Kellermord. München
1979 (zuerst 1932)
Erpressung (5) Witschi begann zu jammern,
er schimpfte auf seine Frau und auf seinen Sohn, die ihm das Leben zur Hölle
machten, wie er sich ausdrückte. Ich versuchte ihn zu beruhigen. Aber er regte
sich immer mehr auf, plötzlich zog er einen Revolver aus der Tasche und drohte
mir, er werde sich in meinem Büro erschießen, wenn ich ihm nicht zu Hilfe käme.
Der Mann begann mir auf die Nerven zu fallen, ich wollte ihn los sein, er klagte
und jammerte weiter: der Gemeindepräsident wolle ihn internieren lassen . ..
Ich schnitt ihm das Wort ab: Das gehe mich gar nichts an, er solle machen, daß
er aus meinem Büro komme, ich könne solchen Lärm nicht brauchen. Da begann er
wieder zu weinen, nein, er wolle nicht gehen, bis er nicht einen Rat habe. Ich
konnte ihm aber keinen Rat geben und sagte ihm dies. Jetzt werde er sich also
erschießen, sagte Witschi. Ich darauf: Aber nicht in meinem Büro. Da habe er
nicht die rechte Ruhe dazu, aber ich hätte eine leerstehende Kammer, wenn er
sich dorthin bemühen wolle, so werde er dort die beste Gelegenheit haben, sich
aus der Welt zu schaffen. Du wirst natürlich denken, lieber Wachtmeister, daß
ich ein herzloser Mensch bin. Aber das bin ich gar
nicht. Nur mußt Du bedenken, daß ich in meiner Praxis schon viele derartige
Fälle gehabt habe: Selbstmorddrohungen sind bequeme Erpressungsversuche. Die
Leute wollen sich gar nicht umbringen, sie wollen nur Eindruck machen und versuchen,
etwas herauszuschinden. - Friedrich
Glauser, Wachtmeister Studer. In: F. G.: Kriminalromane. Berlin 1990 (zuerst
ca. 1936)
Erpressung (6) Es
ist merkwürdig, daß der Erpresser in der modernen Rangordnung
so weit unten steht. Er oder sie ist der einzige Verbrecher
in London, der von den anderen Verbrechern mit Geringschätzung
und Verachtung behandelt wird. Rauschgifthandel hat nichts Ehrenrühriges an
sich, ja der Rauschgifthändler steht sozial über dem Vorstadtdieb - aber Erpressung:
nein! Selbst Hundediebstahl (und die Briten sind
eine Nation von Hundeliebhabern) ist etwas Besseres. - (
beg
)
Erpressung (7)
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