lanung ist
der Ersatz des Zufalls durch
den Irrtum. - (
cel
)
Planung (2) Der Unbekannte funkelte ihn an und sagte: »Aber jetzt beschäftigt mich eine Frage: Wenn es keinen Gott gibt, wer lenkt dann eigentlich das menschliche Leben und überhaupt den ganzen Ablauf auf der Erde?«
»Der Mensch selber«, beeilte sich Besdomny ärgerlich diese nicht eben sehr klare Frage zu beantworten.
»Entschuldigung«, antwortete der Unbekannte sanft, »um das alles zu lenken,
bedarf es schließlich eines genauen Planes für einen
halbwegs angemessenen Zeitraum. Gestatten Sie zu fragen, wie soll ein Mensch
das alles lenken, wenn er nicht nur der Möglichkeit ermangelt, einen Plan selbst
für eine so lächerliche Frist von, sagen wir, tausend Jahren aufzustellen, sondern
auch nicht einmal sicher sein kann, was ihm selber der morgige Tag bringt? Wirklich«
— der Unbekannte wandte sich Berlioz zu —, »stellen Sie sich vor, Sie zum Beispiel
fangen nun an, sich und andere zu lenken und Anordnungen zu treffen, Sie kommen
sozusagen auf den Geschmack, und plötzlich kriegen Sie . . . kch . . . kch .
. . ein Lungensarkom . . .« Der Ausländer schmunzelte genüßlich, als bereite
ihm der Gedanke an das Lungensarkom Vergnügen, »ja, ein Lungensarkom«, wiederholte
er, wie ein Kater blinzelnd, das klangvolle Wort, »und schon ist es aus mit
Ihrer Lenkerei! Kein fremdes Schicksal interessiert Sie mehr, nur noch Ihr eigenes.
Ihre Angehörigen fangen an, Sie zu belügen. Sie wittern Unrat, laufen zu gelehrten
Ärzten, dann zu Kurpfuschern und vielleicht auch zu Wahrsagerinnen. Wie das
erste und zweite, so ist auch das dritte völlig sinnlos, das wissen Sie selber.
Das Ganze endet tragisch: Der Mann, der noch vor kurzem etwas zu lenken wähnte,
liegt plötzlich starr und steif in der Holzkiste,
und seine Umgebung, wohl wissend, daß nichts Vernünftiges mehr von ihm zu erwarten
ist, verbrennt ihn im Ofen. « .- (
meist
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