(Reilly)
Omen (2) Ich erinnere mich, daß ich Ramanujan eines
Tages besuchen ging, als er in Putney krank im Bett lag ich war im Taxi Nr.
1729 gekommen und erwähnte, daß mir diese Zahl
ziemlich langweilig vorkäme und ich hoffte, das sei kein schlechtes Omen. «Nein»,
antwortete er, «es ist eine sehr interessante Zahl, nämlich die kleinste Zahl,
die sich auf zwei verschiedene Arten als die Summe von zwei dritten Potenzen
ausdrücken läßt.» - G. H. Hardy, nach (
bar
)
Omen (3)
VORZEICHEN ZEICHEN UND OMEN Wenn Muckerl aufsteigt wie die Silbersichel |
- (
ladies
)
Omen (4) In der Wintersonne aß ich als Mittagsmahlzeit drei Dutzend Seeigel mit Wein oder fünf bis sechs auf Rebholzfeuer gegrillte Koteletts; abends eine Fischsuppe und Dorsch mit Tomate oder auch einen leckeren großen gebackenen Mittelmeerbarsch mit Fenchel. Eines Mittags, als ich gerade dabei war, einen Seeigel zu öffnen, sah ich vor mir am Meeresufer eine weiße Katze sitzen, aus deren einem Auge bei jeder ihrer Bewegungen seltsame Silberblitze hervorschos-sen. Ich unterbrach das Schlürfen meines Seeigels und näherte mich der Katze. Sie rührte sich nicht; im Gegenteil, sie blickte mich nur desto unverwandter an. Da sah ich, was los war: Das Auge der Katze war von einem großen Angelhaken durchbohrt, so daß die Spitze an einer Seite der aufgerissenen/blutunterlaufenen Pupille herausragte. Es war schrecklich anzusehen und insbesondere, sich vorzustellen, daß es unmöglich war, diesen Angelhaken herauszuziehen, ohne das Auge selbst mit herauszureißen. Ich warf Steine nach ihr, um mich von dem Anblick zu befreien, der mich mit unaussprechlichem Grauen erfüllte. Aber an den folgenden Tagen passierte es, daß gerade in den Augenblicken meines höchsten Genusses, immer dann, wenn es am unerträglichsten war, wenn ich mit einem Stück fein gerösteten Brotes daranging, einer Seeigelschale den zitternden, korallenfarbenen Inhalt zu entnehmen, die weiße Katze mit ihrem vom silbrigen Haken durchbohrten Auge wieder erschien und meine Schlemmergeste zu einer Haltung angsterfüllter Lähmung erstarren ließ. Schließlich war ich überzeugt, daß diese Katze ein böses Omen war.
Ein paar Tage später erhielt ich einen Brief von meinem Vater, in welchem
er mir mitteilte, daß ich von meiner Familie unwiderruflich verstoßen sei. Ich
möchte hier nicht den tieferen Grund dieser Entscheidung enthüllen, denn dies
Geheimnis geht nur meinen Vater und mich etwas an; ich habe auch nicht die Absicht,
eine Wunde, die uns sechs lange Jahre voneinander trennte und uns beide so sehr
leiden ließ, wieder aufzureißen. Meine erste Reaktion auf diesen Brief war,
daß ich mir alle Haare abschnitt. Nicht nur das - ich ließ mir meinen Kopf völlig
kahl scheren. Den Haufen meines schwarzen Haares versenkte ich in einem Loch,
das ich zu diesem Zweck am Strand gegraben hatte; und gleichzeitig vergrub ich
darin den Haufen Seeigelschalen, die ich mittags geleert hatte. -
(dali)
Omen (5) Ende des Jahres sprach man allgemein von einigen Wunderzeichen, die kommendes Unheil vorausdeuteten.
Nie waren die Blitzschläge so häufig gewesen, und ein Komet erschien am Himmel,
wofür Nero als Sühneopfer immer das Blut eines hervorragenden Mannes zu vergießen
pflegte. Man fand auf die Straße geworfen neugeborene Kinder mit zwei Köpfen
und ähnliche Mißgeburten in den trächtigen Opfertieren, die man zu schlachten
pflegt. Auf dem Gebiet von Placentia kam an der Straße ein Kalb zur Welt, dessen
Kopf an dem Schenkel angewachsen war. Die Deutung der Haruspices lautete: ein
anderer strebe danach, das Haupt der Welt zu werden; sein Streben werde ihn
aber nicht zum Ziele führen, sondern aufgedeckt werden, weil das Kalb im Mutterleibe
erstickt und an der Straße ans Licht getreten sei. - - (
tac
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