arbier  Ein Geschäftsmann aus Saint-Gaudens überraschte in Boussens seine Frau in den Armen eines Barbiers. Er feuerte seine Pistole ab. Der Liebhaber wurde verletzt, die Geliebte floh. - (fen)

Barbier (2) Der Altbürgermeister von Cherbourg, Gosse, war in der Gewalt eines Barbiers, als er aufschrie und starb, allerdings ohne Zutun des Barbiermessers. - (fen)

Barbier (3) Lunarès, seine Frau und der Barbier Roca, welche die Kundinnen von Hebammen zur Kasse baten, wurden in Rouen gefasst. - (fen)

Barbier (4)  In Sevilla wird ein Mann genau dann vom Barbier von Sevilla rasiert, wenn er sich nicht selbst rasiert. Rasiert sich der Barbier selbst? - Bertrand Russell, nach (bar)

Barbier (5)  Die meisten Schwätzer stürzen sich ohne jede Veranlassung in ihr Unglück. Als in einer Barbierstube von der stahlharten Unzerbrechlichkeit der Tyrannis des Dionysios gesprochen wurde, lachte der Barbier und sagte: »Soll man das wirklich von Dionysios sagen, dem ich alle paar Tage das Messer an die Kehle setze?« Als Dionysios davon hörte, ließ er ihn ans Kreuz schlagen. - (plu)

Barbier (6)  Der Franzose folgte in Verzweiflung; während der Affe, das Messer immer noch in der Hand, zuweilen anhielt, um zurückzublicken und seinem Verfolger mit allerlei Gebärden zu winken, bis dieser ihn fast wieder erreicht hatte. Dann machte er sich erneut davon. In dieser Weise dauerte die Jagd eine längere Zeit fort. Die Straßen lagen gänzlich still, da es nahezu drei Uhr morgens war. Als nun der Flüchtling durch eine Gasse an der Rückseite der Rue Morgue rannte, wurde seine Aufmerksamkeit von einem Licht angezogen, welches von Madame L'Espanayes Zimmer, im vierten Stockwerk des Hauses, durch das offene Fenster herüberschimmerte. Auf das Gebäude zueilend, entdeckte das Tier die Blitzableitung, kletterte mit schier unfaßlicher Behendigkeit daran empor, packte den Laden, welcher vollends gegen die Mauer zurückgeschlagen war, und schwang sich mit seiner Hilfe direkt auf das Kopfteil des Bettes. Das ganze Kunststück brauchte nicht eine Minute. Den Laden stieß der Orang-Utan wieder auf, als er in den Raum eindrang.

Der Matrose hatte dies alles in der Zwischenzeit mit durchaus gemischten Empfindungen angesehen. Er hegte stark die Hoffnung, das unvernünftige Tier nun wieder einzufangen, denn kaum wohl konnte es aus der Falle, in welche es sich gewagt, anders wieder entweichen als an der Ableitung, wo man ihm in den Weg treten mochte, sobald es nur herniederkam. Auf der andern Seite bestand mancherlei Grund zu besorgen, was es in dem Hause anrichten mochte. Diese letztere Überlegung nötigte den Mann, dem Flüchtling noch weiter zu folgen. Ein Blitzableiter läßt sich ohne Schwierigkeit erklimmen, schon gar von einem Seemann ; doch als er in Höhe des Fensters angelangt war, welches weit zu seiner Linken lag, war sein Weg auch schon zu Ende; eben noch vermochte er sich so weit hinüberzubeugen, daß er einen Blick ins Innere des Zimmers tun konnte. Bei diesem Anblick verlor er im Übermaß des Entsetzens fast den Halt. Denn eben jetzt geschah es, daß jene schauerlichen Schreie durch die Nacht gellten, welche die Anwohner der Rue Morgue aus dem Schlummer gerissen hatten. Madame L'Espanaye und ihre Tochter waren, in ihre Nachtgewänder gekleidet, offenbar im Begriff gestanden, einige Papiere in der bereits erwähnten eisernen Kassette zu ordnen, welche in die Mitte des Zimmers gerückt worden war. Sie stand offen, und ihr Inhalt lag daneben auf dem Boden. Die Opfer mußten mit dem Rücken zum Fenster gesessen haben; und nach der Zeit zu urteilen, die zwischen dem Eindringen des Tieres und den Schreien verstrich, wurde es wohl nicht unmittelbar bemerkt. Das Anschlagen des Ladens war natürlicher Weise dem Winde zugeschrieben worden.

Als der Matrose hineinblickte, hatte das riesige Tier Madame L'Espanaye beim Haar ergriffen (welches aufgelöst war, da sie beschäftigt gewesen, es zu kämmen) und schwang das Barbiermesser über ihrem Gesicht, in Nachahmung der Bewegungen eines Barbiers. Die Tochter lag bewegungslos hingestreckt; sie war ohnmächtig geworden. Das Schreien und Sträuben der alten Dame (während dessen ihr das Haar vom Kopfe gerissen wurde) hätte die Wirkung, die mutmaßlich friedlichen Absichten des Orang-Utan in solche wilden Grimms zu verwandeln. Mit einem entschiedenen Schwünge seines muskulösen Arms trennte er ihr den Kopf fast vom Rumpfe. Der Anblick des Blutes nun entflammte seine Wut bis zur Raserei. Die Zähne fletschend und mit Blitze sprühenden Augen warf er sich auf den Körper des Mädchens und grub seine gräßlichen Krallen in ihren Hals.  - Edgar Allan Poe, Die Morde in der Rue Morgue. In (poe)

Barbier (7)  Einst regierte ein berühmter König über die Hui Fáilghe. Er hieß Eochiaidh. Dieser König hatte ein großes Schandmal, nämlich zwei Pferdeohren. Um diese zu verbergen, trug er eine goldene Krone auf dem Haupte. Wenn er sich die Haare schneiden ließ, suchte er die Wildnis und Einsamkeit auf und ließ sich in aller Verborgenheit scheren. Aber der Barbier kehrte niemals zurück. Er wurde getötet. Dies war der Lohn für seine Arbeit. -(ir)

Barbier (8) Arschkratzer, Babutz, Baortschräpper, Bartfuchs, Bartphilosoph, Bartputzer, Bartschaber, Dokter, Eisen-Knecht, Figaro, Fladerfetzer, Füwitz, Gehaureter Stübles-Bader, Kotlettenkinstler, Pfloderer, Rüsselputzer, Schaumritter, Schnauzenschlager, Schnelldoktor, Schnutelschaber, Schnutenfeger, Stoppelsucher, Straßenpilger, Truckenscherer. - (schelt)

Barbier (9) »Endicott ist, oder war, einer der vornehmsten Friseure im Westend von London. So vornehm, so exklusiv, daß er sich nicht Friseur nannte, sondern das altmodische Wort Barbier vorzog. Er hatte sich kaum herabgelassen, einen Kunden zu bedienen, dessen Name nicht schon seit dreihundert Jahren im >Debrett Almanach< stand. Gewöhnliche Sterbliche, wie reich und angesehen sie auch sein mochten, fanden seine Stühle bedauerlicherweise immer besetzt. Sein Laden hatte die Atmosphäre eines aristokratischen viktorianischen Klubs. Man ereählt sich, daß ein bekannter Adliger, der während des Krieges viel Geld verdient hatte, einmal versehentlich von einem ahnungslosen neuen Angestellten auf einen der geheiligten Stühle gesetzt wurde. Die Atmosphäre war von einer solchen Eiseskälte, daß die Haare des bewußten Herrn nach zehn Minuten gefroren und seine Gliedmaßen versteinert waren. Er wurde in den Kristallpalast gebracht und dort unter den Urzeit-Ungeheuern ausgestellt.« - Dorothy Sayers, Mein Hobby: Mord. Frankfurt am Main 1968

Barbier (10)

vom Tod
dem Barbier
sprach der Barbier
zu mir

schnitt mein
Leben mit
Schlaf, zu stutzen
mein Haar -

Ist nur ein
Augenblick
sagte er, wir sterben
jede Nacht -

Und von
den neuesten Methoden, Haar
wachsen zu lassen

auf kahlem Tod -
Ich erzählte ihm
von der Quarz-
Lampe

und von alten Männern
mit einem dritten
Satz von Zähnen
aufs Stichwort

eines alten Manns
an der Tür,
der sagte -
Schönes Wetter heute!

Wofür
der Tod ihn
zweimal die Woche
rasiert

 - William Carlos Williams, Frühling und Alles, nach (wcw)

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Barbierbecken
VB
Synonyme