Revolutionär,
Polizeiagent. Parteiname: Valentin Kuz'mic.
Evno Filiselevic A. (ursprgl. Name) war der Sohn eines armen jüdischen
Handwerkers.
Studium der Ingenieurswissenschaften. Seit 1893 Agent der Geheimpolizei. Mitbegründer der Sozialrevolutionären Partei. 1903 Kopf der Kampforganisation. Organisierte Attentate u. a. auf Innenminister v. Plehwe, Großfürst Sergej Aleksandrovic. 1908 entlarvt, vom ZK der PSR zum Tode verurteilt, konnte entfliehen . ... Ein halbes Jahr lang reiste er mit seiner Freundin, einer ehemaligen Tänzerin namens Hedwig Müller, durch ganz Europa. Im Herbst zog das Paar nach Berlin, wo Azef sich als der Kaufmann Alexander Neumeyer ausgab und in der Nähe des Kurfürstendamms eine herrschaftliche Sechszimmerwohnung bezog.
Seinen Lebensunterhalt scheint er als Börsenspekulant verdient zu haben. Seine Lieblingsbeschäftigung war das Kartenspiel. Auf diese Weise hielt er sich bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs über Wasser.
Sein Vermögen hatte Azef in russischen Schuldverschreibungen
angelegt. Das sollte sich 1914 als Fehler erweisen. Die Kurse fielen in
den Keller. Mit dem Wenigen, was er aus dem finanziellen Ruin retten konnte,
eröffnete der alte Terrorist unter dem Namen von Fräulein Müller ein Korsettgeschäft.
- Kommentar zu: Boris Savinkov,
Erinnerungen eines Terroristen. Nördlingen 1985 (Die Andere Bibliothek,
zuerst 1917/18)
Geschäftsmann (2)
Geschäftsmann (3) Der Kokosnußprediger
war Anhänger von Mazdaznan. Schrieb Hymnen an die Kokosnuß, die deshalb
heilig sei, weil sie auf Bäumen wachse und weil
ihre Form der Sonne ähnlich sei. Auch an die Sonne
schrieb er Hymnen. Außerdem war er aber auch ein ganz geriebener Geschäftsmann.
Für jeden Menschen, den er auf seine Kokosnußinsel importierte, bekam er
Prozente von den Schiffahrtsgesellschaften. Mit
der Heiligkeit der Kokosnuß schien es aber nicht weit her zu sein, weil
einige, die nach seiner Insel fuhren, schon unterwegs starben. Hofmann
erklärte diesen traurigen Umstand dadurch, daß die Kokosnußheiligkeit sich
nicht foppen lasse. Diejenigen, die auf dem Wege starben, waren nach seiner
Theorie schon zu sehr von der sündigen Nahrung verseucht, so daß sie die
Insel nicht betreten durften. - (
szi
)
Geschäftsmann (4) Von
allen lächerlichen Dingen will es mir als das lächerlichste vorkommen,
in der Welt emsig beschäftigt zu sein, ein Mann zu sein, der muntren
Mutes und eilig bei seinem Geschäfte ist. Sehe ich denn, wie just im
entscheidenden Augenblicke eine Fliege sich auf die Nase eines solchen
Geschäftsmannes setzt, oder dass er von den Rädern eines Wagens über
und über schmutzig wird, der ihm in noch größerer Hast vorbeijagt, oder
die Schiffsbrücke vor ihm in die Höhe steigt, oder gar ein Ziegel
herabstürzt und ihn zu Boden schlägt: da lache ich aus Herzens Grund.
Und wer könnte sich des Lachens erwehren? Was richten sie wohl aus,
diese eiligen Geschäftsleute? was haben sie davon? Geht es ihnen nicht,
wie jener Frau, die in ihrer Verwirrung darüber, dass Feuer im Hause
war, die Feuerzange rettete? -
Kierkegaard
,
Entweder - oder (zuerst 1843)
Geschäftsmann (5)
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PAULINE VIARDOT: Aufbrausender Charakter — er überläßt sich der Wut und wird dann aschfahl. Sehr reizbar, sehr gallig — von unangenehmer Magerkeit. Eifersüchtig, neidisch, verdrossen — mißtrauisch. Ißt beinahe nichts — ist krank, nimmt Reizmittel — leidenschaftlich, schlauer Politiker — Journalist. Ist unehrlich. Schroff, ambitioniert, egoistisch. |
-
(turg)
Geschäftsmann (6)
Phineas Taylor Barnum, (1810-1891), der König des amerikanischen
Humbuges, durch seine vielfachen schwindelhaften Unternehmungen bekannt, suchte
seine zerrütteten Finanzen mit einer »Prostituierten-Ausstellung« wieder herzustellen.
Er ließ sie mythologische Bilder, und zwar ohne Trikot, ausführen. Außerdem
griff er Grahams »Himmlisches Bett« auf.
Derjenige, der es benützen wollte, erhielt eine Dosis Haschisch, ward entkleidet
in das Bett gelegt, worauf eine herrliche Musik ertönte, das Bett zu schaukeln
begann und nackte oder halbnackte Frauen vor ihm tanzten oder in verschiedenen
Gruppen mythologische Szenen vorstellten. Später gründete B. in großzügiger
Weise Bordelle.- (
erot
)
Geschäftsmann (7)
Geschäftsmann (8) Herr Rebuffel verbrachte jeden
Tag eine Viertelstunde bei seiner Frau und seiner Tochter Adèle, sonst lebte
er in der Rue Saint-Denis in seinem Kommissionsgeschäft mit Mademoiselle Barbereu,
seiner Teilhaberin und Geliebten, einem munteren, etwas gewöhnlichen Mädchen
zwischen dreißig und fünfunddreißig, das mir ganz danach aussah, als setze sie
ihrem Liebhaber Hörner auf, als mache sie ihm zuweilen
heftige Szenen und vertreibe ihm tüchtig die Langeweile.
- (brul)
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