- (
erf
)
Kralle (2) Tanz und Musik gab es und alles, was dazu gehört. Glunreamhar und die Mutter der beiden Riesen hatten im Speicher einen Bottich voll Schwefel, um Seachrán zu Tode zu bringen. Man tanzte. Da fuhr durch teuflische Macht und Zaubergewalt eine zottige Kralle herab, packte zu und riß jedermann mit sich fort.
Seachrán begriff, was das bedeutete, nämlich daß man ihn umbringen wollte. Er ließ die Musik nicht lange spielen, sondern stürzte sich auf die Kralle, und hopp! wurde er emporgehoben, und sobald er in der Luft schwebte, war seine Mutter auch schon bereit, ihn in den kochenden Schwefel zu stürzen.
Er sprang aus der Kralle und tat recht daran. Er
ergriff die alte Hexe von Mutter und warf sie kopfüber in den Kessel. -
(
ir
)
Krallen (3)
Krallen (4)
Krallen (5) Manchmal, wenn der Föhn den
Nebel spinnt zu weichen Fäden, sitzt er an einem Bett und flüstert und erzählt.
Lang sind die grünen gläsernen Nägel an seinen Fingern, und sie schimmern, fährt
er mit seinen Händen durch die Luft. . . Manchmal sitzt er auch oben auf dem
Glockenturm, und dann wirft er Fäden aus, bunte Fäden, weit hinaus ins Land
über die Dörfer und Städte und die Häuser, die einsam stehen am Hügelhang .
. . Weit reicht seine Kraft und seine Herrlichkeit, und niemand entgeht ihm.
Er winkt und wirft seine bunten Papiergirlanden, und der Krieg
flattert auf wie ein blauer Adler, er schleudert einen roten Ball, und die Revolution
lodert zum Himmel und platzt. Ich aber habe den Mord in der Taubenschlucht begangen,
wenigstens sagen es die Polizisten, aber ich weiß nichts davon; mein Blut floß
auf die Schlachtfelder der Argonnen, aber nun bin ich eingesperrt, und hätte
ich meinen Freund nicht, Matto, den Großen, der die Welt regiert, ich wäre einsam
und könnte verrecken. Er aber ist gütig, und mit seinen gläsernen Nägeln fährt
er in die Hirne meiner Peiniger, und wenn sie stöhnen
im Schlaf, so lacht er. - Friedrich
Glauser, Matto regiert. In: F. G.: Kriminalromane. Berlin 1990 (zuerst
ca. 1936)
Krallen (6)
Kralle (7)
-
(
gr
)
Krallen (8)
»Meine Tante wird gleich kommen, Mr. Nuttel«, sagte eine
sehr selbstbewußte junge Dame von fünfzehn Jahren.
»Bis dahin müssen Sie
schon mit mir vorliebnehmen.«
- Saki, Die offene Tür. Zürich
1973 (Zeichnungen von Edward Gorey)
Krallen (9)
Krallen (10) Der Jockey trat in die Tür des Speisesaals, ging aber bald beiseite und stand reglos da, den Rücken der Wand zugekehrt. Der Saal war überfüllt, denn es war der dritte Tag der Rennsaison, und alle Hotels der Stadt waren besetzt. Im Speisesaal ließen Sträuße von Augustrosen ihre Blütenblätter auf die weißen Tischtücher fallen, und aus der anstoßenden Bar drang ein warmes, trunkenes Stimmengewirr. Der Jockey wartete, den Rücken zur Wand gekehrt, und musterte den Saal mit zusammengekniffenen, in Fältchen gebetteten Augen. Er durchforschte den Saal, bis sein Blick endlich einen Ecktisch entdeckte, an dem drei Männer saßen. Während er sie beobachtete, hob der Jockey das Kinn und legte den Kopf schräg nach hinten, wobei sein zwerghafter Körper starr und die Hände so steif wurden, daß sich die Finger wie graue Krallen nach innen krümmten. So stand er da, beobachtete und wartete ab: voll verhaltener Spannung an die Wand des Speisesaals gelehnt.
Er trug an jenem Abend einen Anzug aus grüner chinesischer Seide, von tadellosem
Sitz und von der Größe eines Knabenkostüms. Das Hemd war gelb, die Krawatte
wies pastellfarbene Streifen auf. Er hatte keinen Hut bei sich und trug das
Haar als steife, feuchte Franse in die Stirn gekämmt. Sein Gesicht war hager,
ohne Alter und grau. An den Schläfen lagen Schattenmulden, und die Lippen waren
in einem eingefrorenen Lächeln fest aufeinandergepreßt. Nach einiger Zeit merkte
er, daß einer von den drei Männern, die er beobachtete, ihn gesehen hatte. Doch
der Jockey nickte nicht; er hob nur das Kinn noch höher
und hakte den Daumen seiner verkrampften Hand in die Jackentasche ein. - Carson McCullers, Der
Jockey. In: C.M., Gesammelte Erzählungen. Zürich 2005
Krallen (11)
"In Promerlin und auf Haiti"
Krallen (12)
Krallen (13)
Krallen (14)
- Guido Crepax
Krallen (15)
- Tatjana Hauptmann, nach: Der Rabe XXV, Zürich 1989
Krallen (16)
Kralle (17) In der Luft über ihnen bewegte sich etwas. Ein dunkler Raum bildete sich, ein Kreis. Der Kreis waberte. Kelly und Rethrick sahen wie versteinert nach oben.
In dem dunklen Kreis tauchte eine Art Schaufel auf, eine
metallene Klaue, die mit einer glänzenden Stange verbunden war. Die
Klaue sank tiefer und beschrieb einen weiten Bogen. Sie riß den Schein
aus Kellys Fingern. Sie verharrte eine Sekunde. Dann zog sie sich wieder
zurück und verschwand mit dem Papier in dem Kreis aus Dunkelheit.
Schlagartig und ohne einen Laut verschwanden die Klaue, die Stange und
der Kreis. Nichts blieb zurück. Überhaupt nichts. - Philip K. Dick, Zahltag. In: P.K.D., Kolonie. Sämtliche Erzählungen Band 2. Zürich 1999
Kralle (18)
|
||
![]() |
||
![]() |
![]() |
|
![]() |
||
|
|
|
![]() ![]() |
![]() ![]() |