Manchmal wird sie auch als die Natur bezeichnet, weil sie mit sich selbst
multipliziert sozusagen in sich selbst zurückkehrt. Gleicht sie denn nicht
der Natur? Sie nimmt ja den Weizen als Samenkorn in sich auf, und nachdem
sie ihn in vielerlei Formen und Gestalten hat emporwachsen lassen, durch
die sie schließlich das Werk vollendet, stellt sie ihn an allen Pflanzen
wieder als Weizenkorn dar, und so bringt sie am Ende der ganzen Entwicklung
den Anfang wieder hervor. Während nun alle übrigen Zahlen, wenn sie mit
sich selbst multipliziert werden, auf eine beliebige andere Zahl ausgehen,
ergeben die Fünf und die Sechs bei einer gleichen Multiplikation wieder
eine Zahl, die auf eine Fünf oder eine Sechs endigt, und so bleiben sie
dann also erhalten. Denn sechs mal sechs gibt sechsunddreißig, und fünfmal
fünf gibt fünfundzwanzig. Doch geschieht dies bei der Sechs nur einmal
und nur, wenn man das Quadrat von ihr selbst bildet. Bei der Fünf aber
tritt derselbe Fall nicht nur bei der Multiplikation ein, sondern vor allem
auch, wenn sie zu sich selbst addiert wird, wobei sie abwechselnd die
Zehn und sich selbst ergibt; so geht es bis ins Unendliche weiter. Dadurch
gleicht unsere Zahl also dem Wesen, das die Welt regiert. Wie nämlich dieses
Wesen aus sich selbst durch Veränderung die Welt hervorbringt und wiederum
aus der Welt sich selbst vollendet — »Gegenseitiger Austausch des Alls
gegen das Feuer und des Feuers gegen das All wie des Goldes gegen Waren
und der Waren gegen Gold«, sagt Heraklit —, ebenso kann auch das
Zusammentreffen der Fünf mit sich selbst in keiner Weise etwas Unvollkommenes
oder Andersartiges erzeugen, sondern die Veränderungen, die sie erleidet,
sind in ganz bestimmte Grenzen eingeschlossen. Sie kann nur sich selbst
oder die Zehn hervorbringen, das bedeutet aber: nur das Eigene oder das
Vollkommene. - (
plu
)
- Aber was ist denn los mit mir? Er entdeckte, daß es sich um verseuchte Wörter handelte, die er in der Zeitung gelesen hatte. Sie taugten nur für den Müll. Da begann er Zahlen aufzuschreiben, die er dividierte oder multiplizierte. Es waren kleine, saubere Zahlen, viel kleiner als die Millionen und Milliarden, die ihn an die betrügerischen Minister erinnerten. Mozziconi dividierte so lange, bis er etwas Seltsames entdeckte: nur die ungeraden Zahlen lassen sich durch zwei teilen, die geraden nicht. Nehmen wir die Fünf: auf der einen Seite haben wir eins und zwei, drei ist in der Mitte, und auf der anderen Seite stehen vier und fünf. Das heißt, wir wissen, daß die Zahl drei in der Mitte steht.
- Wo ist denn die Mitte bei den geraden Zahlen?
Nehmen wir die vier: auf der einen Seite eins und zwei, auf der andern drei und vier.
- Wo ist aber die Mitte?
Jedermann antwortet: zwischen zwei und drei.
- Einverstanden. Wo ist das aber, wenn man genau sein will? Zeigt mir den genauen Punkt und ich gebe euch eine Million. Mozziconi redete wie immer mit lauter Stimme. Da sprang ein Fischlein aus dem Wasser, das einen Wolfshunger hatte.
- Wenn wir zwei Fischlein sind und fünf Brotkrümel haben, wie können wir sie durch zwei teilen? Ich nehme zwei Krümel, das andere Fischlein nimmt auch zwei, und was machen wir mit dem, der übrig bleibt?
- Den nimmst du, sagte Mozziconi.
- Du hast recht, fünf Krümel lassen sich durch zwei teilen, sagte das Fischlein
ganz vergnügt, als hätte es den fünften Krümel auch schon gefressen und verschwand
wieder im Wasser. - Luigi Malerba, Geschichten vom Ufer des
Tiber. Frankfurt am Main 1997
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