paziergänger
Die Graphentheorie hat ihren Ursprung in einem Problem, das darin
bestand, einen Spazierweg durch Königsberg zu finden, der genau einmal
über jede der sieben Brücken führt, wie das in
der folgenden Abbildung 1 dargestellt ist.
Das Problem wurde 1736 von Leonhard Euler gelöst;
er zeigte, dass es UNMÖGLICH ist, solch einen Spazierweg zu finden. -
(thes)
Spaziergänger (2) Ich bin ein alter Mann, schon neunzig,
aber was ich nach wie vor am liebsten tue, ist Spazierengehen. Manchmal bin
ich imstande, am frühen Morgen aufzustehen und bis zum Mittagessen um den Tisch
herumzugehen. Dann setze ich mich hin und esse. Ich schlage mir den Bauch so
voll, daß meine Angehörigen vor lauter Staunen regungslos mit der Gabel in der
Hand dasitzen. Je länger sie mir zusehen, um so mehr genieße ich das Essen.
Beim Gehen ist es mir aber lieber, wenn mich niemand sieht, weil früher oder
später jemand vorbeikommt, der mit mir schimpft. Sie sagen, daß ich sie nervös
mache, und wenn sie mich dabei erwischen, wie ich um den Tisch herumgehe, machen
sie mir eine solche Szene, daß es auch die Nachbarn hören.
Vorgestern ist es mir aber gelungen, die Tür aufzumachen und hinauszugehen.
- Daniele Benati, Der Bocciaspieler, in: Italia fantastica! Berlin 1997 (WAT 280)
Spaziergänger (3) Schwejk sagte, seine Kniemassage
beendend: «Wenn Sie einen Erzherzog oder den Kaiser erschlagen wollten, möchten
Sie sich sicher auch mit jemandem beraten. Mehr Leute haben mehr Verstand. Der
eine rät das, der andere wieder was anderes, und so wird das Schwerste leicht
vollbracht, wies in unsrer Volkshymne heißt. Die Hauptsache is, den Moment abpassen,
wenn so ein hoher Herr vorübergeht. Wie zum Beispiel, wenn Sie sich noch an
den Herrn Luccheni erinnern, der was unsre selige Elisabeth mit der Feile erstochen
hat. Er is mit ihr spazierengegangen. Dann traun Sie noch jemandem. Seit der
Zeit geht keine Kaiserin mehr spazieren. Und dasselbe Schicksal wartet noch
auf viele Leute. Sie wern sehn, Frau Müller, daß auch noch der Zar und die Zarin
an die Reihe kommen und, was Gott verhüten mög, auch unser Kaiser, wenn sie
schon mit seinem Onkel angefangen ham. Er hat viele Feinde, der alte Herr. Noch
mehr als der Ferdinand. Wies da unlängs ein Herr im Wirtshaus gesagt hat, daß
eine Zeit kommen wird, wo die Kaiser einer nach dem andern abdampfen wem und
wo sie nicht einmal die Staatsanwaltschaft herausreißen wird. Dann hat er die
Zeche nicht bezahlen können, und der Wirt hat ihn hopnehmen lassen müssen. Und
er hat ihm eine Watsche hinuntergehaut und dem Wachmann zwei. Dann ham sie ihn
in der Gemeindetruhe abgeführt, damit er zu sich kommt.« -
Jaroslav Hašek, Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk. Reinbek bei 1969
(zuerst 1920 - 1923)
Spaziergänger (4) Er hörte die erste heftige Detonation.
Tatsächlich diskutierte man in seinem Lande seit geraumer Zeit über die Zweckmäßigkeit
eines Bürgerkriegs, aber der Herr mit dem Mantel, ganz in die Gedanken an seine
eigene Zukunft vertieft, hatte nicht darauf geachtet. Auch jetzt begriff er
nicht. Zwei Minuten später, als er das Kultusministerium in die Luft fliegen
sah, kam ihm ein Verdacht. Die Panzer überzeugten ihn schließlich. Er hatte
zwar auch eine Art politischer Meinung, doch war sie etwas blutleer. In diesem
Augenblick dachte er mit männlicher Bangigkeit an seine mögliche Braut.
Die Ereignisse folgten rasch aufeinander: um neun Uhr sieben wurde der Premierminister
leiblich aus dem Fenster gestürzt, drei Minuten
später wurde der Präsident in den Schornstein gesteckt
und der König betrat den Palast seiner Väter; er war
ein alter König und hatte es eilig; die Erschießungen begannen auf der Stelle.
Der Herr im Mantel wurde neun Uhr achtunddreißig vor dem Mäuerchen einer neugotischen
Kirche erschossen. Man erschoß ihn, weil er noch die Zeitung
in der Hand hielt, die er früh morgens, als das Land noch republikanisch
war, erworben hatte. - (
pill
)
Spaziergänger (3, der erste ohne Leine)
- NASA