epublik    Als was hat Mord in einem kriegerischen und republikanischen Staate zu gelten?

Es wäre sicher äußerst gefährlich, diese Tat zu verurteilen oder zu bestrafen. Der Stolz des Republikaners verlangt ein bißchen Roheit; wenn er verweichlicht und seine Kraft verliert, wird er bald unterjocht werden. Ein recht eigenartiger Gedanke drängt sich hier auf, aber da er zwar kühn doch wahr ist, werde ich ihn aussprechen. Eine Nation, die gerade erst anfängt, sich republikanisch zu regieren, wird sich nur durch Tugenden erhalten, denn um Großes zu erreichen, muß man immer klein anfangen; aber eine alte, korrumpierte Nation, die mutig das Joch ihrer monarchistischen Regierung abschüttelt, um eine republikanische einzusetzen, wird sich nur durch eine Vielzahl von Verbrechen behaupten können; denn sie befindet sich bereits im Zustande des Verbrechens, und wenn sie vom Verbrechen zur Tugend übergehen wollte, das heißt von einem Zustand des Ungestüms in einen der Sanftheit, so würde sie in eine Passivität verfallen, die bald ihren sicheren Untergang nach sich zöge. Was würde aus einem Baum, den man aus kräftiger Erde in sandigen, trockenen Boden verpflanzte? Alle intellektuellen Vorgänge sind so sehr der physischen Beschaffenheit der Natur untergeordnet, daß die Vergleiche, die uns die Landwirtschaft liefert, nie moralisch irreführen können.

Die Unabhängigsten unter den Menschen, die Naturverbundensten, die Wilden, geben sich tagtäglich straflos dem Morden hin. In Sparta jagte man Heloten wie wir in Frankreich Rebhühner. Je mehr ein Volk den Mord schätzt, desto freier ist es.  - Marquis de Sade, Die Philosophie im Boudoir. Gifkendorf 1989 (zuerst ca. 1790)

Republik (2)   Was eine reine Republik begründet, ist die Zerstörung dessen, was ihr entgegengesetzt ist. - Saint-Just, nach: Friedrich Sieburg, Robespierre. München 1965 (zuerst 1935)

Republik (3)   Die Republik besteht aus Aldermännern, Zünften, und Volke.

Wir müssen auch, weil dieses einmal nicht zu ändern ist, Pöbel unter uns dulden. Dieser hat sich fast auf jedem Landtage über seine Benennung beschwert. Man hat ihm zu seiner Beruhigung verschiedne andre Benennungen angeboten, als: Das geringe Volk, der große Haufen, der gemeine Mann; aber er hat damit nie zufrieden sein, sondern immer: Das große Volk heißen wollen. Jahrbücher setzen beständig: Pöbel.

Es tut nicht not, ihn zu beschreiben. Er hat keine Stimme auf den Landtagen; aber ihm wird ein Schreier zugelassen, der, sooft man nach einer Stimmensammlung ausruht, seine Sache recht nach Herzenslust, doch nur eine Viertelstunde lang, vorbringen darf. Er ist gehalten, einen Kranz von Schellen zu tragen. Nach geendetem Landtage wird er allezeit Landes verwiesen. - Klopstock, Die deutsche Gelehrtenrepublik. Nach: F.G. K., Ausgewählte Werke. Hg. Karl August Schleiden. München 1969

Republik (4)  Seid versichert, daß die Republik in Kürze zu Ende geht. Sie ist ein dorniges Prinzip. Wenn die Monarchie einzieht, wird man neue Bataillone bilden, denn weil die Bataillone aus Schuften bestehen, ist es so weit mit uns gekommen. Der Fürst ist der wahre Herr von Brasilien. Wer Republikaner ist, soll in die Vereinigten Staaten übersiedeln!  - Aus einem Brief im Patronengurt von E. P. Almeida, Freischärler des Imperiums von Canudos, Sertão von Bahía, 1897, nach (stein)

Republik (4)  

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