uchsstein
Der Luchsstein ist warm. Er entsteht nur von einer ganz bestimmten Art des Luchsurines.
Der Luchs ist nämlich kein unzüchtiges, geiles und unreines Tier, sondern hat
immer gleiches Temperament. Seine Kraft ist so groß, daß sie auch Steine durchdringt,
davon hat er auch ein scharfes Gesicht, so daß er nicht leicht erblindet. Aus
seinem Urine entsteht nicht immer der Luchsstein, sondern nur, wenn die Sonne
sehr heiß brennt und eine linde, einschmeichelnde und wohlgemäßigte Luft
weht. Denn dann erfreut sich zuweilen das Tier an der Wärme und Reinheit der
Sonne und der Lieblichkeit der schönen Luft, und will es dann Urin lassen, so
gräbt es mit einem Fuße ein Loch in die Erde und läßt da seinen Urin hinein.
Von der Wärme der Sonne gerinnt und wächst hierauf der
Luchsstein ... Hat jemand ein starkes Magenleiden, so legt er ihn eine kurze
Stunde in Wein, Bier oder Wasser,
und nehme ihn dann heraus. Die Flüssigkeit wird von den Kräften des Steines
durchdrungen ... und keinerlei Fieber oder Seuche, vom Tode abgesehen, ist im
Magen so stark, daß er nicht dadurch gereinigt und geheilt wird, es müßte nur
der Tod unmittelbar bevorstehen.
- (
bin
)
Luchsstein
(2) Die Hartnäckigkeit (der Eigensinn) der Schriftsteller
veranlaßt mich, sogleich zu den Luchssteinen überzugehen; sie behaupten nämlich,
wenn er auch kein Bernstein wäre, so sei er
doch ein Edelstein. Er entstehe aus dem Harne des
Luchses, das Tier verscharre aber gleich nach der Harnentleerung die Stelle,
wohin er geflossen, weil es dem Menschen den Gebrauch desselben nicht gönne.
Er habe die Farbe des feurigen Bernsteins und lasse sich bearbeiten; nach Diocles
und auf dessen Autorität gestützt Theophrastus zieht er nicht bloß leichte Gegenstände
wie Blätter oder Strohhalme, sondern auch Blättchen von Erz und Eisen an. Ich
halte alle diese Angaben für falsch, ferner glaube ich nicht, daß in unserem
Zeitalter ein Edelstein unter jenem Namen vorgekommen ist, und ebenso muß ich
die arzneilichen Wirkungen desselben in Zweifel ziehen; er soll nämlich, wenn
man ihn mit Wein einnimmt oder auch nur ansieht, die Blasensteine fortschaffen
und die Gelbsucht heilen. - (pli)
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