»Ich glaube, ich habe gute Arbeit geleistet. Ich weiß zwar noch nicht, was dabei herauskommt, aber daß etwas dabei herauskommt, dessen bin ich sicher. Es ist nur schade, daß da einer ist, der nicht mehr reden kann.«
»Wer?«
»Marcel Vivien. Übrigens weiß ich nun etwas, das ich keineswegs zu verheimlichen brauche: Nina Lassave wurde im August 1946 in ihrer Wohnung ermordet.«
»Durch Revolverschüsse?«
»Nein, sie wurde erwürgt.«
»Da hättest du noch lange nach ihr suchen können!«
»Allerdings! Ich habe Mahossier verhört, der immer widerspenstiger wird.«
Das Essen mundete ihm vortrefflich. Es gab Lammkeule mit zartem, rosarotem Fleisch, an dessen Knochen ein einziger Blutstropfen perlte.
»Himmlisch!« seufzte er und nahm sich noch eine Scheibe.
»Meinst du, daß du deine Ermittlungen bald abschließen kannst?«
»Das läßt sich jetzt noch nicht sagen, aber einen Gutteil des Weges habe ich doch hinter mich gebracht. Das sonderbarste ist freilich, daß alles, was ich heute morgen im Archiv des Parisien Libéré entdeckt habe, auch in den Akten der Kriminalpolizei, und noch dazu mit genaueren Einzelheiten zu finden gewesen wäre. Ich bin nur deshalb nicht darauf gekommen, weil wir uns zu jenem Zeitpunkt in Luçon aufhielten...«
»Noch nie in meinem Leben habe ich mich so gelangweilt.«
»Und ich erst!«
»Möchtest du einen Pfirsich? Sie sind wunderbar reif und saftig.«
»Ja, gern.«
Er war mit sich selbst und der Welt im Einklang.
- Georges Simenon,
Maigret
und der einsame Mann. Zürich 1990 (detebe 21804, zuerst 1971)
- Jean-Patrick Manchette, Nada. München 2006 (zuerst 1972)
Kommissar (3) Er wäre mutig und entschlossen genug, um unverzüglich das Geheimnis aufzuklären und den Schuldigen zu demaskieren, wer immer es sein mochte ...
Doch da schlug ihn jemand heftig gegen die Stirn, und er fiel hintenüber. Verblüffend schnell war er wieder auf den Beinen, denn Gangstermethoden waren ihm nichts Neues; er wusste nur zu gut, mit welchem Trick die Schurken ihn zu Fall gebracht hatten.
Als jemand ihm den Schlag gegen die Stirn verpasst hatte, war er auch in die Nierengegend geboxt worden, und Juve wusste sofort, dass es der klassische Apachenschlag war.
Er parierte, stand auf und schlug aufs Geratewohl mit der Faust im Dunkeln um sich und traf einen Brustkorb.
Im gleichen Augenblick pfiff ihm eine Kugel um die Ohren. Von allen Seiten hörte man Stimmen.
Blitzschnell zog nun auch Juve seinen Browning, hatte ihn ruckzuck entsichert und drückte gleichzeitig mit der Linken auf den Knopf seiner Taschenlampe, deren Lichtstrahl er einmal kreisen liess.
Der Schreck war nicht gering, als er sah, dass er von einem halben Dutzend Ganoven mit Knüppeln, Revolvern und Messern umzingelt war. Offensichtlich war er in einen Hinterhalt geraten. Er brüllte:
- Zu Hilfe! - Pierre
Souvestre & Marcel Allain: Fantômas: Mord in Monte Carlo. Berlin 1986 (zuerst
1911)
Kommissar (4) »Wie ist der Wein dieses Jahr, Clenin?«
»Gut. Wir können ihn ja dann versuchen.«
»Das ist wahr, ein Glas Neuen möchte ich jetzt gerne trinken.«
Und er stieß mit seinem rechten Fuß auf etwas Hartes. Er bückte sich und hielt ein vorne breitgedrücktes, längliches, kleines Metallstück zwischen den hageren Fingern. Clenin und Blatter sahen neugierig hin.
»Eine Revolverkugel«, sagte Blatter.
»Wie Sie das wieder gemacht haben, Herr Kommissär!« staunte Clenin.
»Das ist nur Zufall«, sagte Bärlach, und sie
gingen nach Twann hinunter. - Friedrich Dürrenmatt, Der Richter und sein
Henker. Zürich 1978
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