emmzone
Ein häufig beobachtetes Paradoxon besagt, daß Zufallsanordnungen
einer Gesetzmäßigkeit zu folgen scheinen, während Systemen,
die echten Regeln unterliegen, eine vernünftige Ordnung zu fehlen scheint. Dieser
Widerspruch ergibt sich, weil Zufallssysteme starke Häufungen enthalten, die
wir als geregelte Ordnung wahrnehmen. Als Beispiel habe ich den Himmel genannt,
wo wir Sternbilder »sehen«, weil die Sterne relativ zur Stellung der Erde zufällig
verteilt sind. Als Gegensatz zu dieser Wahrnehmung von Ordnung
erwähnte ich den künstlichen »Himmel« von Waitomo Cave, wo die »Sterne« aus
den selbstleuchtenden Hinterenden der Fliegenlarven bestehen. Da diese fleischfressenden
Larven untereinander Abstände einhalten und eine regelmäßige Anordnung bilden
(weil sie alles in ihrer Nachbarschaft fressen und so um sich herum eine »Hemmzone«
erzeugen), sieht der »Himmel« von Waitomo ohne Häufungen merkwürdig aus. - Stephen Jay Gould: Bravo, Brontosaurus. Die verschlungenen Wege der Naturgeschichte. Hamburg 1994
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