ausdurchsuchung  Bericht über die Durchsuchung in Worpswede in der Nacht vom 22. 5. zum 23. 5. 1919. An der Durchsuchung nahmen teil:

l. Von der Staatsanwaltschaft Staatsanwalt Dr. Wrede.

2. Von der Kriminal-Polizei Kriminalkommissar Herbig und drei Kriminalbeamte.

3. Von der R. S. T. Lt Stauding, das Personal der Abt I c und

4. 50 Mann des I. Batls. unter Führung eines Offiziers.

Das Unternehmen gegen Worpswede wurde wie folgt durchgeführt: Abmarsch vom Domshof in zwei Personen- und zwei Lastkraftwagen um l Uhr 15 morgens nach dem Sammelpunkt Westerwede. Von hier aus Fußmarsch nach Worpswede um 2 Uhr 45, Ankunft dort 3 Uhr 30.

Das Gelände, auf welchem sich die Häuser Vogeler,  Kornfeld und  Stormer befinden, wurde mit Einschluß des hinter den Hausern liegenden Waldchens von der Truppe umstellt. Gleichzeitig wurden unter Führung der Kriminalbeamten und der beiden Gendarmen aus Worpswede Haussuchungskommandos gebildet und nach den drei genannten Häusern sowie den weiter im Orte liegenden Häusern des Schieferdeckers Vester und des Schneidermeisters Heuermann gebildet und entsandt.

Um 4 Uhr morgens begann die Durchsuchung der Häuser und das Absuchen des Gehölzes Der gesuchte Eugen Lieby, ein politischer Flüchtling, wurde nicht gefunden, es ist mit Sicherheit anzunehmen, daß er Worpswede endgültig verlassen hat.

Die Durchsuchung war bis auf das Haus Vogeler negativ.

Die Nachrichten über die im Hause Vogeler befindlichen Verstecke haben sich bewahrheitet. Diese sind so angelegt, daß sie nur nach mühseliger Absuchung und Untersuchung entdeckt werden konnten.

Ein Versteck befindet sich zwischen dem alten Haus und dem Anbau. Der Zugang zu diesem befindet sich im Fußboden des Vorplatzes zu dem Schlafzimmer im Neubau an der Verbindungstreppe zwischen dem alten und neuen Haus. Der unter dem Fußboden befindliche Raum ist etwa 1 1/2  m hoch und erstreckt sich unter einem Teil des Schlafzimmers und des daran stoßenden Badezimmers. Hier wurde gefunden: 1 Eimer mit Urin, welcher nach seiner Beschaffenheit mehrere Tage alt war. -  Steuding Leutnant d. R.  - Nach: Zurück o Mensch zur Mutter Erde. Landkommunen in Deutschland 1890 - 1933. Hg. Ulrich Linse. München 1983 (dtv 2934)

Hausdurchsuchung (2) Auf dem Treppenabsatz machten sich zwei Rohrleger an der Dampfheizung zu schaffen. Mit ihnen wechselten die Männer bedeutungsvolle Blicke.

»Alle zu Hause«, raunte der eine Rohrleger und klopfte mit einem Hämmerchen gegen das Rohr.

Da holte der vorderste der Männer eine schwarze Mauser unterm Mantel hervor, und der neben ihm ging, hielt ein Bund Nachschlüssel bereit. Überhaupt waren die Männer mit allem Notwendigen versehen. Zwei von ihnen hatten dünne Seidennetze in der Tasche, die sich leicht entfalteten. Ein weiterer hatte eine Fangleine mit, noch ein anderer Mullmasken und Chloroformampullen.

Im Nu war die Tür der Wohnung Nr. 50 geöffnet, und die Männer standen im Flur. In der Küche klappte eine Tür und zeigte an, daß die andere Gruppe von der Hintertreppe her ebenfalls eingetreten war.

Diesmal wurde den Männern wenn auch nicht ein voller, so doch ein Teilerfolg beschert. Sie verteilten sich blitzschnell auf alle Räume und fanden keinen Menschen, aber dafür entdeckten sie im Eßzimmer auf dem Tisch die Reste eines offensichtlich eben erst beendeten Frühstücks, und im Salon auf dem Kaminsims hockte neben einem Kristallkrug ein mächtiger schwarzer Kater mit einem Primuskocher in den Pfoten.  - (meist)

 

Polizei Untersuchung Haus

 

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