reppe    Als ich die Beleuchtung einschaltete, da schien die Granittreppe, über die man von der Uferstraße ins Haus gelangte, von Tritt zu Tritt aufzuflammen. Eva zuckte erschrocken zusammen. "Höllisch" ging es mir durch den Kopf, und auf einmal fuhr mir der Schreck in die Glieder, und ich wußte: Jetzt geht's schief. Weither vom Dorf schlug eine Uhr neun.

Kaum waren wir in unserem Zimmer, warf sich Eva aufs Bett und sah mich mit weit aufgerissenen Augen an. An Liebe war gar nicht zu denken. Ich setzte mich auf den Bettrand und hielt Eva beide Hände. Dann kam das Entsetzen: Wir versanken in ein tiefes, unbeschreibliches Grauen, das keines von uns verstand.

Schau in meine Augen, schau' mich an, beschwor ich Eva, doch immer wieder wurde ihr Blick von mir weggezogen, und dann schrie sie laut vor Schreck und zitterte am ganzen Leib. Es gab keinen Ausweg. Draußen war nun finstere Nacht und der tiefe, schwarze See. Im Wirtshaus waren alle Lichter gelöscht, und die Leute wohl schlafen gegangen. Was hätten die bloß zu uns gesagt. Vielleicht hätte man die Polizei angeläutet, und dann wäre alles noch viel schlimmer geworden. Ein Drogenskandal - unerträgliche, quälende Gedanken.

Wir konnten uns nicht mehr von der Stelle rühren. Da saßen wir von vier Holzwänden eingeschlossen, deren Bretterfugen höllisch aufleuchteten. Es wurde immer unerträglicher. Plötzlich wurde die Türe geöffnet und "etwas Furchtbares" trat ein. Eva schrie wild auf und verbarg sich unter die Bettdecke. Abermals ein Schrei. Das Grauen unter der Decke war noch schlimmer. Blick fest in meine Augen! - rief ich ihr zu, aber sie rollte ihre Augen hin und her, wie von Sinnen. Sie wird wahnsinnig, durchfuhr es mich. In der Verzweiflung packte ich sie an den Haaren, so daß sie ihr Gesicht nicht mehr von mir abwenden konnte. In ihren Augen sah ich furchtbare Angst. Alles um uns herum war feindlich und drohend, als wollte es im nächsten Augenblick über uns herfallen. Du mußt Eva beschützen, du mußt sie durchbringen, bis zum Morgen, dann wird die Wirkung nachlassen — sagte ich zu mir. Dann, aber tauchte ich wieder in namenloses Grauen unter. Es gab keine Vernunft und keine Zeit mehr; es schien, als ob dieser Zustand nie mehr enden würde.

Die Gegenstände im Zimmer waren zu Fratzen belebt; alles ringsum grinste höhnisch. Ich sah Evas gelbschwarz gestreifte Schuhe, die ich so aufregend gefunden hatte, wie zwei große, böse Wespen am Boden kriechen. Die Wasserleitung über der Waschschüssel wurde zum Drachenkopf, dessen Augen, die beiden Wasserhahnen, mich bösartig beobachteten. Mein Vorname Georg kam mir in den Sinn, und ich fühlte mich auf einmal als Ritter Georg, der für Eva kämpfen mußte.

Evas Schreie rissen mich aus diesen Gedanken. In Schweiß gebadet und schlotternd klammerte sie sich an mich. Ich habe Durst, stöhnte sie. Unter großer Anstrengung, ohne Evas Hand loszulassen, gelang es mir, ihr ein Glas Wasser zu reichen. Aber das Wasser schien schleimig und zog Fäden, war giftig, und wir konnten damit unseren Durst nicht löschen. Die beiden Nachttischlampen leuchteten in einem merkwürdigen Glanz, in einem höllischen Licht. Die Uhr schlug zwölf.  - N. N., nach Albert Hofmann: LSD - Mein Sorgenkind. Frankfurt am Main 1982 (zuerst 1979)

Treppe (2)  Der Flugkörper sank lautlos weiter herab und hielt zwei Meter über dem Boden an. Ich war wie versteinert und blieb reglos stehen. Ich empfand jedoch keine Angst, sondern war hocherfreut, einen solchen Augenblick zu erleben. Ich bereute bitter, keinen Photoapparat bei mir zu haben. Dann geschah das Unglaubliche: Eine Klappe öffnete sich an der Unterseite des Raumfahrzeuges und eine Art Treppe entfaltete sich bis zum Boden. Mir war klar, daß nun ein Wesen herauskommen wird, und ich fragte mich, wie es wohl aussehen würde.

Es erschienen zwei Füße, dann zwei Beine, was mich etwas beruhigte, denn wahrscheinlich würde ich es mit Menschen zu tun haben. Das, was ich zuerst für ein Kind hielt, erschien schließlich ganz, stieg aus und kam geradewegs auf mich zu. Ich erkannte, daß es trotz seiner Körpergröße von etwa einem Meter zwanzig kein Kind mehr war. Der Fremde hatte leicht mandelförmige Augen, langes, dunkles Haar und einen kleinen schwarzen Bart. Etwa zehn Meter vor mir blieb er stehen. Ich hatte mich immer noch nicht bewegt. Er trug einen grünen einteiligen Raumanzug, der den ganzen Körper umschloß, und obwohl sein Kopf frei zu sein schien, war dieser von einem merkwürdigen Lichthof umgeben, als ob die Luft um sein Gesicht herum leicht glänzen und flimmern würde. Es sah aus wie ein unsichtbarer Helm, wie ein zarte, kaum sichtbare Blase. Seine Haut war weiß, mit einem leichten Stich ins Grüne, wie bei einem Leberkranken. Er lächelte mir leicht zu. Ich dachte, daß es das beste wäre, das Lächeln zu erwidern.   - Claude Vorilhon, nach: Hans-Jürg Braun, Das Jenseits - Die Vorstellungen der Menschheit über das Leben nach dem Tod. Frankfurt am Main 2000 (it 2616, zuerst 1996)

Treppe (3)  Hab ich die Kofferschlüssel? Das lenkte Birga sofort auf Sachsorgen zurück. Bitte, schau nach, rief sie. Jetzt mußte ich wohl oder übel nachschauen. Also setzte ich die Koffer ab, zog mein Taschentuch aus der Tasche, obwohl ich wußte, die Schlüssel müssen in der Brusttasche sein. Und mit dem Taschentuch zog ich die Taschenuhr heraus, die ich vergessen hatte, an die Kette zu legen. Sie fiel mir voraus, die Treppe hinunter, kullerte, zerfiel in zwei Rundstücke, dann fiel das Werk aus dem Boden, und von Stufe zu Stufe wurden es mehr Teile, Rädchen, Ringe, Federchen, Kleinzeug. Bringt Glück, rief Heini.   - Martin Walser, Das Einhorn. Frankfurt am Main 1966

Treppe (4)  »Um in das Zimmer unten hineinsehen zu können, mußte ich ein paar Stufen hinuntersteigen, und ich zögerte, es zu tun, weil ich mir einer Gefahr bewußt war. Schließlich habe ich es, wenn auch widerwillig, doch getan und mich über das Geländer gebeugt.«

»Wie viele Stufen sind Sie hinuntergestiegen?«

»Sechs oder sieben. Ich habe sie nicht gezählt. Im Atelier brannte nur die Nachttischlampe. Xaver lag am Boden, in der Mitte zwischen seinem Bett und der Wendeltreppe. Es sah aus, als sei er gekrochen, als habe er noch zu kriechen versucht. Er hatte sich auf den linken Ellbogen gestützt, und den rechten Arm streckte er aus, um den Revolver zu ergreifen, der etwa dreißig Zentimeter von seiner Hand entfernt lag.«

»Hat er Sie gesehen?«

»Ja. Er hob den Kopf und starrte mich voller Haß an. Sein Gesicht war verzerrt, und am Mund hatte er Schaum oder Speichel. Es wurde mir klar, daß er, mit der Waffe in der Hand, schon geschwächt, auf die Treppe zugegangen war, um heraufzukommen und mich zu töten, aber seine Kräfte hatten ihn dann verlassen, er war hingestürzt, und der Revolver war ihm aus der Hand gefallen.«

Mit halbgeschlossenen Augen sah Maigret wieder das Atelier vor sich, die nach oben führende Treppe und die Leiche Martons, so, wie man sie entdeckt hatte.

»Sind Sie die Treppe weiter hinuntergegangen?«

»Nein. Ich bin dort stehengeblieben, ohne die Augen von ihm wenden zu können. Ich konnte ja nicht wissen, wieviel Kraft er noch hatte. Ich stand wie gelähmt.«

»Wie lange hat es gedauert, bis er starb?«

»Ich weiß es nicht. Er versuchte zugleich, die Waffe zu ergreifen und zu sprechen, mir seinen Haß oder Drohungen ins Gesicht zu schleudern. Gleichzeitig fürchtete er, ich könnte herunterkommen, den Revolver nehmen und schießen. Das ist zweifellos zum Teil der Grund, warum ich nicht hinuntergegangen bin. Ich weiß es nicht genau. Ich habe nicht nachgedacht. Er keuchte und wurde von Krämpfen geschüttelt. Ich glaubte, auch er werde sich übergeben. Dann hat er schauerliche Laute ausgestoßen, sein Körper hat sich mehrmals aufgebäumt, seine Hände haben sich verkrampft, und plötzlich sank er hin und rührte sich nicht mehr.«

Ohne den Blick abzuwenden, fügte sie hinzu:

»Da wußte ich, daß es aus war.«  - Georges Simenon, Maigret hat Skrupel. München 1977 (Heyne Simenon-Kriminalromane 31, zuerst 1957)

Treppe (5)  

- Claude Cahun

Treppe (6)  Jemand wollte gerade die Treppe hinunterstürzen.

«Komm nicht runter!» schrie Buenaventura.

Meyer nahm die Warnung überhaupt nicht zur Kenntnis. Auf der Vorderseite ballerten die Flics weiter. Auf der sechsten Stufe bekam Meyer eine Kugel ins Herz. Er setzte sich tot auf die Stufen und beendete rutschend seinen Abstieg. Fiel schließlich auf Buenaventura.

«Bist du getroffen? Meyer! Sag, bist du getroffen?» fragte der Katalane die Leiche.

Im oberen Stockwerk schoß Cash nicht mehr, denn sie schaffte es nicht, das leere Magazin aus ihrer Waffe herauszuziehen. Sie hatte Meyer aus dem Zimmer des Botschafters stürmen sehen.

«Das reicht jetzt!» hatte er ihr im Vorbeilaufen noch zugerufen. «Wir sind erledigt! Ich werd mich ergeben! Ich hab 'ne Frau!»

Dann war er verschwunden.   - Jean-Patrick Manchette, Nada. München 2006 (zuerst 1972)

Treppe (7)  Ich hätte mich doch wohl früher darum kümmern sollen, wie es sich mit dieser Treppe verhielt, was für Zusammenhänge hier bestanden, was man hier zu erwarten hatte und wie man es aufnehmen sollte. Du hast ja niemals von dieser Treppe gehört, sagte ich mir zur Entschuldigung, und in den Zeitungen und Büchern wird doch immerfort alles durchgehechelt, was es nur irgendwie gibt. Von dieser Treppe aber war nichts zu lesen. Das mag sein, antwortete ich mir selbst, du wirst eben ungenau gelesen haben. Oft warst du zerstreut, hast Absätze ausgelassen, hast dich sogar mit Überschriften begnügt, vielleicht war dort die Treppe erwähnt und es entging dir so. Und jetzt benötigst du gerade das, was dir entgangen ist. Und ich blieb einen Augenblick stehn und dachte über diesen Einwand nach. Da glaubte ich mich erinnern zu können, einmal in einem Kinderbuch möglicherweise von einer ähnlichen Treppe etwas gelesen zu haben. Es war nicht viel gewesen, wahrscheinlich nur die Erwähnung ihres Vorhandenseins, das konnte mir gar nichts nützen. - (hochz)

Treppe (8)  »Lieber Himmel, Mrs. Blenkensop, haben Sie es aber eilig!« Sie trat nicht beiseite, sondern blickte lächelnd auf Tuppence hinunter. Ihr Lächeln hatte, wie immer, etwas Unheimliches.

Und plötzlich spürte Tuppence Angst. Oben stand diese große lächelnde Irin mit der tiefen Stimme und ließ sie nicht vorbei, und unten an der Treppe versperrte Mrs. Perenna ihr den Weg. Tuppence warf einen verstohlenen Blick über die Schulter. War es nur Einbildung, oder sah das nach oben gewandte Gesicht der Pensionswirtin wirklich drohend aus? Unsinn, ermahnte sie sich, vollkommener Unsinn! Es war ein heller Tag, sie befand sich in einer nüchternen Pension - ja, aber das Haus war so still, kein Laut. Und sie hier auf der Treppe zwischen den beiden Frauen. Nein, kein Zweifel, es war tatsächlich etwas Seltsames in Mrs. O'Rourkes Lächeln, etwas Wildes und Bedrohliches. Sie spielt mit mir wie die Katze mit der Maus, dachte Tuppence mit Herzklopfen. - Agatha Christie, Rotkäppchen und der böse Wolf. München u.a. 2000, zuerst 1941

Treppe (9)

Piranesi-Treppen

- Piranesi

Treppe (10)  Die Füße über Trümmer setzend, kam der Schnapsschwarzhändler langsam die Stufen herunter bis auf den Bürgersteig. Reno schimpfte ihn einen dreckigen Fischfresser und jagte ihm vier Schüsse ins Gesicht und in den Leib. - Dashiell Hammett, Rote Ernte. Zürich 1976 (detebe 69/II, zuerst 1928)

Treppe (11)

Kraken, die Treppe herunterkommend

- Jules Verne, Zwanzigtausend Meilen unter Meer. Zürich 1976 (zuerst 1870)

Treppe (12)   Sie ging vor mir die Treppe hinauf. Sie wollte gerade die Tür zum Musikpodium öffnen, als ich plötzlich die Hand nach ihr ausstreckte.

»Danny. Warte doch... Baby.«

Es war die Art und Weise, wie ich es sagte, das letzte Wort. Ich hatte es nie für möglich gehalten, daß ich das so könnte. Für sie. Sie blieb wie erstarrt stehen, den einen Fuß auf einer Stufe, den anderen schon eine höher; die Shorts spannten sich eng um ihre Schenkel. Dann bewegte sie den Kopf, schaute langsam über ihre Schulter.

»W-was?« stammelte sie. »Wie hast du mich genann... ?«

»Nichts«, sagte ich. »Ich glaube, ich... nichts.«

»Sag's mir«, drängte sie, »sag mir doch, was du willst, Rags.«

»Ich will«, sagte ich. »Ich will...«

Das Unerreichbare, das war es. Etwas, das nicht existierte. Etwas, das es niemals geben würde. Ich wollte es und zugleich auch wiederum nicht, denn wenn ich es einmal hätte, gäbe es keinen Grund mehr zu leben.

»Ich will, daß du deinen Hintern aus meinem Gesicht nimmst«, sagte ich. »Und zwar schnell. Bevor ich dir reintrete.« - (thom)

Treppe (13)   Den Geist der Gräfin von Orlamünde zeichnete nach ihrem Tode eine gewisse Reiselust aus. 1486 trat sie als Weiße Frau erstmalig im alten Schloss zu Bayreuth auf und wurde zwei Jahre später in den düsteren Gängen und Gewölben der Plassenburg gesichtet. 1540 stellte der dortige Schlossherr Markgraf Albrecht Alkibiades das Gespenst und warf es die steile Wendeltreppe hinunter. Unten lag sein Kanzler Christoph Straß mit gebrochenem Genick - Jan Eik, Schaurige Geschichten aus Berlin. Berlin 2007

Treppe (14)   Es fiel ihm schwer, die Treppe hinunterzugehen. Zuerst empfand er die Schwierigkeit nicht, doch bald verwandelten sich die Holzstufen in Stufen von Stein. Ihre Oberfläche war grob und schlecht geschnitten. Er holperte gegen die Unebenheiten. Er stieß sich hart an den schneidenden Kanten. Dann zweigten von der Haupttreppe unzählige kleine Nebentreppen ab. Kleine gewundene Treppen, wilde Treppen mit dicht aufeinanderfolgenden Stufen, Treppen, bei denen man nicht wußte, ob man sich auf ihnen oder in ihnen befand. In diesem Labyrinth hatte er Mühe, sich zurechtzufinden. Er verirrte sich oft. Nachdem er eine Treppe hinuntergegangen war, die bald hinaufführte, gelangte er unter eine Decke. Hier gab es keine Tür und keinen Ausstieg, die weitergeführt hätten. Nichts als eine weiße und glatte Decke, die ihn zwang, den Kopf einzuziehen. Er wollte sich damit abfinden und kehrtmachen. Aber er schwankte, als drehe sich die Treppe im Gleichgewicht um eine Achse, sobald er ein bestimmtes Niveau erreichte. Anstatt hinunterzugehen, mußte er hinaufsteigen, dann hinabgehen anstatt hinaufzusteigen.

Trelkovsky war todmüde. Seit wie vielen Jahrhunderten irrte er in diesem höllischen Gebälk umher? Er wußte es nicht. Er war sich nur dunkel bewußt, daß er weitergehen mußte.

Oft sprangen Köpfe aus den Wänden hervor, um ihn neugierig zu beobachten. Die Gesichter waren ausdruckslos, und dennoch vernahm er Gelächter und Gekicher. Die Köpfe verharrten niemals lange. Sie verschwanden sehr schnell, doch etwas weiter hinten tauchten andere, ihnen ähnliche Köpfe auf, um Trelkovsky zu mustern. Er hatte Lust, mit einer riesigen Rasierklinge an den Wänden entlangzurennen, um alles daraus Hervortretende abzuschneiden. Leider besaß er keine Klinge. - Roland Topor, Der Mieter. Zürich 1976 (detebe 20358, zuerst 1964)

Treppe (15)  Er ging zur Gruft, und indem er seinen Spaten als Hebel benutzte, versuchte er, diejenige Platte hochzustemmen, die einer Steinruine, die früher wohl ein Monument gewesen sein mag, am nächsten lag. Er schaffte es nicht und forderte mich auf, ihm beizustehen. Endlich gelang es unserer gemeinsamen Kraftanstrengung, den Stein zu lockern; wir drückten ihn hoch und kippten ihn auf die Seite.

Das Entfernen der Platte deckte eine schwarze Öffnung auf, der eine Unmenge so ekelhaft miasmatischer Gase entströmte, daß wir vor Entsetzen zurückwichen. Nach einer Weile jedoch näherten wir uns der Grube wieder und fanden die Ausdünstungen weniger unerträglich. Unsere Laternen enthüllten das obere Ende einer steinernen Treppenflucht, die von irgendeinem abscheulich eitrigen Blutwasser des Erdinnern troff.  - H.P. Lovecraft, Die Aussage des Randolph Carter. In: Das unsichtbare Auge. Hg. Kalju Kirde. Frankfurt am Main 1979 (st 477, Phantastische Bibliothek 477)

Treppe (16)  

 - Julio Cortázar, Das Observatorium. Frankfurt am Main 1989 (Fotos unter Mitarbeit von Antonio Gálvez; zuerst 1972)

Treppe (17)   Damals wußte ich kaum, ob ich sie Stufen oder bloße Stützen für die Füße nennen sollte, die da jäh hinabführten. Mein Geist wirbelte von verrückten Ideen und die Worte und Warnungen der arabischen Propheten schienen durch die Wüste vom Land, das den Menschen vertraut ist, zur Stadt ohne Namen, die niemand zu kennen wagt, herüberzudringen. Dennoch zögerte ich nur einen Augenblick, bevor ich das Tor durchschritt und vorsichtig den steilen Gang rückwärtsgehend, wie auf einer Leiter, hinunterzuklettern begann. Nur in schrecklichen Wahnvorstellungen, im Drogenrausch oder Delirium, kann ein Mensch solch einen Abstieg, wie den meinen, erleben. Der schmale Gang führte endlos nach unten, wie ein geheimnisvoller, verwunschener Brunnen, und die Fackel, die ich über den Kopf hielt, vermochte nicht, die unbekannten Tiefen auszuleuchten, auf die ich zukroch. Ich verlor jeden Zeitsinn und vergaß, auf die Uhr zu sehen, obwohl es mir Angst einjagte, wenn ich an die Strecke dachte, die ich durchmessen haben mußte. Die Richtung und Steilheit wechselte, und einmal stieß ich auf einen langen, niederen, ebenen Gang, wo ich mich mit den Füßen voran über den felsigen Grund durchwinden mußte; indem ich die Fackel auf Armeslänge hinter meinen Kopf hielt. Der Ort war nicht einmal zum Knien hoch genug. Nachher folgten noch mehr steile Stufen und ich krabbelte noch immer endlos abwärts, als meine schwach gewordene Fackel erlosch. Ich glaube, ich bemerkte es im Augenblick gar nicht, denn als es mir auffiel, hielt ich sie immer noch empor, als ob sie noch brenne. Ich war infolge meines Drangs nach dem Seltsamen und Unbekannten, der mich zum Weltenwanderer und eifrigen Besucher ferner, urtümlicher und gemiedener Orte hatte werden lassen, etwas aus dem seelischen Gleichgewicht.  - Aus: H.P. Lovecraft, Stadt ohne Namen. Frankfurt am Main 1997 (st 2756, Phantastische Bibliothek 346)

Treppe (18)

"Déshabillage"

- Hans Bellmer

Treppe (19)

Treppe (20) Ich folge meiner Frau und höre, daß sie mir etwas sagt, allein ich kann vor Erregung nichts verstehen. Über die Treppenstufen hüpft der Kerzenschein in hellen Flecken, es beben unsere langen schwarzen Schatten, meine Beine verwickeln sich in den Schlafrock, ich bekomme keine Luft, und mir ist, als jage mir einer nach und als wolle mich wer im Rücken fassen. Ich werde noch in dieser Minute und auf der Treppe hier sterben! schießt es mir durch den Kopf. Auf der Stelle ...   - Anton Tschechow, Eine langweilige Geschichte. Nach (tsch)

Treppe (21)

- Marc Da cunha Lopes [?]

Treppe (22)

- N. N.

Treppe (23)

- Korhan Kalabak

Treppe (24)

- N. N.


Treppenhaus

 


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