andicap Eine
Nachbarin, Madame Bois-Laurier, nimmt sich des Mädchens an und erzählt
ihm ihre Lebensgeschichte. Aus Not zur Prostitution gezwungen, gelingt es keinem
von über fünfhundert Freiern, sie zu entjungfern. Anstatt ob dieser körperlichen
Anomalie den Beruf zu wechseln, nutzt sie das Handicap, um fortan Herren mit
eigenwilligen Vorlieben zu dienen. Ein Amerikaner verlangt
beispielsweise von ihr, sich einige Schamhaare
abschneiden zu lassen, während sie ihn manuell befriedigt. Zwei andere Herren
nehmen die Sache selbst in die Hand, während sie nackt durchs Zimmer läuft oder
sich mit einem godemiche kitzelt. Zwei ältere
Lüstlinge bedürfen gleich doppelter Hilfestellung. Den ersten peitscht
Madame Bois-Laurier, während eine Kollegin mit entblößtem
Busen vor ihm kniet und ihn manipuliert. Letzteres
übernimmt ein »courtisan usé de debauche«, ein von »Ausschweifungen« ausgezehrter
Galan, persönlich. Dabei schaut er seinem Diener zu, der in einem mit Spiegeln
ausgekleideten Raum eine der beiden Frauen besteigt, während die Erzählerin
ihm die Hoden streichelt.
- Nach Carolin Fischer, Gärten der Lust. Eine Geschichte
erregender Lektüren. München 2000 (dtv 30768, zuerst 1997)
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