Aber auch ich wußte, daß ich schließlich doch nachgeben würde. So bin ich
zum Stromdieb geworden. Abends komme ich aus der Praxis mit einer solchen Ladung
im Körper nach Hause, daß jemand, der mich berührt, Gefahr läuft, von einem
Stromschlag getroffen zu werden. Ich muß ziemlich aufpassen, denn ich riskiere,
außer zum Dieb, auch noch zum Mörder zu werden. In einem Augenblick der Verzagtheit
habe ich einmal daran gedacht, meine Frau mit einem Blitz
zu erschlagen, aber, von der Sache mit dem Geschirr abgesehen, habe ich sie
wirklich gern und könnte nie ohne sie leben. Sie beutet mich zwar aus, aber
sie tut es für die Haushaltsbilanz, nicht um sich Kleider und Pelze zu kaufen,
wie so viele. So habe ich mich damit abgefunden und lasse nicht nur die kleinen
Geräte laufen, sondern auch den Geschirrspüler, die Waschmaschine und die Boiler.
Seit kurzem haben wir uns eine Klimaanlage in der Wohnung installieren lassen,
und im Sommer lasse ich auch sie laufen. Doch ich bin mit meinem Leben nicht
zufrieden. Nach und nach fühle ich meine Identität als Mensch schwinden, und
abends, wenn ich entladen bin, überfällt mich eine tiefe Melancholie, und ich
stelle mir all jene Fragen, die ein Mensch sich niemals stellen sollte. Meine
Frau hat nichts davon gemerkt, sie beutet mich weiter wie ein Elektrizitätswerk
aus, hin und wieder macht sie sich sogar über mich lustig und nennt mich den
Elektromann. Ich glaube wirklich, früher oder später warte ich, daß sie sich
die Schuhe mit den Korksohlen auszieht, und dann schließe ich meine Arme um
sie zu einer tödlichen Umarmung. - (
gesp
)
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