ngeber   Die Angeberei entsteht aus eitler Borniertheit und unterdrückter Geschwollenheit. Denn nicht alle lächerlichen Figuren kommen aus der Mancha - eher gerieten sie in die ihres Mißkredits. Solche Menschen erscheinen unglaublich, doch es gibt sie wirklich und so viele, daß wir täglich auf sie treffen und uns ihre lächerlichen Heldentaten anhören müssen, obwohl wir lieber davonlaufen möchten. Denn wenn Hochmut schon immer lästig war, so ist er hier zum Lachen, und dort, wo andere Anerkennung suchen, stoßen sie auf Verachtung: Sie erwarten Bewunderung und sehen sich von allen ausgelacht.

Sie entsteht nicht aus dem Adel des Geistes, sondern aus der Niedrigkeit des Herzens, denn sie streben nicht wahre Ehre an, sondern die nach außen hin sichtbare, nicht wirkliche Hingabe, sondern Angabe. - (welt)

Angeber (2) Alexander von Humboldt gibt ein wenig an. Er nimmt Klimazonen-Bestimmungen des Pico de Teide auf Teneriffa vor und legt dabei eine kleine sportliche Sonderzugabe hin. Er besteigt den Vulkankegel, der ihm den Gehrock versengt, in 15 Stunden ohne nennenswerte Verschnaufpausen.

Beobachtet wurde er dabei von den Damen der Gesellschaft über Fernrohre, die er selbst zur Verfügung stellte. Die Damen übrigens zeigten sich darüber hinaus entzückt von weiteren interessanten Gerätschaften des jungen Adligen, besonders von dessen Mikroskop: Sie konnten damit die Flöhe in ihren eigenen Haarflechten beobachten.  - Spiegel 38 / 2004

Angeber (3)

Angeber

- Aus: Songes drolatiques de Pantagruel, 1565, nach (rab)

Angeber (4)

Angeber (5)  Des Chapelles, Freiwilliger des Jahres II, nach der Schlacht von Fleurus einarmig, Kriegskommissar und während der Hundert Tage von Napoleon in extremis zum General ernannt, widmete sich, nach 1815 und nachdem er auf halben Sold gesetzt war, mit Leib und Seele dem Whist, dem Billard (mit nur einer Hand!) u«d dem Schach, drei Spezialgebiete, auf denen er in Frankreich für die Jahre, bevor La Bourdonnais die Regentschaft übernahm, als konkurrenzlos gilt. Eine Figur, die durch ihre maßlose Angeberei hervorsticht, in einer Kunst, wo diese gewiß keine Seltenheit ist. Nie hatte er ein Schachbuch aufgeschlagen und rühmte sich doch, den Geist des Spieles innerhalb von drei Tagen vollständig beherrscht zu haben. Die Gewißheit seiner niederschmetternden Überlegenheit nicht nur über die Franzosen, mit denen er Gelegenheit hatte, sich zu messen, sondern über alle Spieler auf der ganzen Welt, von denen er überhaupt nichts wußte, war bei ihm dermaßen entwickelt, daß er sich sein ganzes Leben lang weigerte, gegen wen auch immer zu spielen, wenn er seinem Gegner nicht den Vorteil von Farbe und Zug einräumen konnte. So maß er sich mit Lewis, einem der stärksten britischen Spieler, als dieser aul der Durchreise in Paris war; er verlor (knapp), wies aber voller Hochmut den Gedanken zurück, jemals von gleich zu gleich mit ihm zu spielen. Nachdem er von seinem Schüler La Bourdonnais in einem Dreierwettkampf entscheidend (sieben zu null) geschlagen worden war, rührte er nie wieder ein Schachbrett an. - (grac)

Angeber (6)  Vom Falle des Luzifer und der Erschaffung des Firmamentes. Der Abgrund ist wie die Füße und der Schritt des Menschen. Ais nämlich der Teufel, der thronen und herrschen wollte und doch nicht ein Geschöpf erschaffen und hervorbringen konnte, vom Himmel herniederstürzte, schuf Gott alsogleich das Firmament, damit der Teufel sähe und einsähe, was Gott Gewaltiges erschaffen und hervorbringen könne. Gott setzte auch die Sonne, den Mond und die Sterne an das Firmament, damit der Teufel an ihnen sähe und erkenne, welch herrliche Zier und Glanz er verloren ..- (bin)


Aufgeblasenheit

 


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Verwandte Begriffe
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Synonyme
Schamkapsel