illard  Frau von Nesle hatte ein Verhältnis mit Herrn von Soubise. Herrn von Nesle war seine Frau zuwider, und eines Tages, gelegentlich eines Gezänks, bei dem auch der Liebhaber zugegen war, sagte er ihr: »Madame, bekanntlich lasse ich Ihnen alles durchgehen, aber ich muß doch sagen, daß Sie Launen haben, die zu entwürdigend sind, als daß ich sie hingehen lassen könnte. So haben Sie Geschmack am Friseur meiner Bedienten gefunden. Ich habe gesehen, wie Sie mit ihm gekommen und gegangen sind.« Er stieß noch ein paar Drohungen aus und ließ sie dann mit ihrem Geliebten allein.

Was sie auch sagen wollte, half ihr nichts. Herr von Soubise gab ihr ein paar Ohrfeigen. Ihr Mann erzählte dann überall seinen Streich und bemerkte, die Geschichte mit dem Friseur sei gar nicht wahr. Er machte sich über Herrn von Soubise lustig, der sie geglaubt, und über seine Frau, die deswegen Ohrfeigen bekommen hatte. - Chamfort

Billard (2) M. Colombe aus Rouen gab sich gestern die Kugel. Seine Frau hatte im März drei auf ihn abgeschossen, und ihre Scheidung stand bevor. - (fen)

Billard (3) Die Gattin des US-Präsidenten Calvin Coolidge (1872 - 1933) soll einst bei einem Farmbesuch den Deckakt eines Hahnes beobachtet haben. Als man ihr mitteilte, der Hahn tue dies bis zu zwölfmal am Tag, soll sie gesagt haben: »Sagen Sie das meinem Mann«. Als der Präsident davon erfuhr, daß der Hahn jedesmal eine andere Henne besteige, sagte er: »Sagen Sie das meiner Frau«. - (mier)

Billard (4)

Billard

-  Tomi Ungerer, Der Sexmaniak. Zürich 1968 (Diogenes Tb. 6, zuerst 1964)

Billard (5)   Die Akademie der Billardspieler  war das 'Café Kerkau' in der Friedrichstraße mit fünfzig Billards in zwei Etagen. Weltmeister Kerkau spielte täglich zwischen vier und fünf und neun und zehn Uhr einige Partien.

Wer Glück hatte, konnte mit dem Meister spielen. Kerkau war ein ehemaliger Unteroffizier aus einem Reiterregiment der Garde, der durch Zufall einmal bei einem Sonntagsurlaub einen Billardstock in die Hand genommen hatte. Dabei kam heraus, daß er ein mathematisches Genie war. Beinahe ohne Absicht wurde er in wenigen Jahren Weltmeister. Er blieb in Berlin, und die 'Kerkau-PaIast-Gesellschaft' baute um seinen Ruhm herum den 'Kerkaupalast' auf. Ihn interessierte nur das Billardspiel. Er war Teilhaber der Gesellschaft, merkte es jedoch kaum. Er aß täglich in 'seinem Café' zwei Eier im Glas, trank Kaffee und einen Kognak und spielte Billard.

Zwischen zwei Partien erfuhr er, 1914, daß er Millionär sei, und ein paar Jahre später sagte man ihm zwischen zwei Partien, es sei Inflation und er habe alles verloren und der Kerkaupalast sei übrigens pleite. Er nahm es kaum zur Kenntnis. Vorher und nachher wohnte er in zwei Zimmern hinter dem Halleschen Tor, bedeckte große Papierflächen mit Zeichnungen und Kugelkurven, gab Privatunterricht im Billardspiel und starb, ehe man ihm sagen konnte, daß eigentlich das Billardspiel schon aus der Mode gekommen sei.   - Walter Kiaulehn, Berlin. Schicksal einer Weltstadt. München 1981 (dtv 1648, zuerst 1958)

Billard (6)  Auf die Makrowelt übertragene Quantenphysik hieße: Billardkugeln würden beim Spiel zerfließen, wie weißer und schwarzer Nebel über den Tisch geistern, sich beim Zusammenstoß gegenseitig durch Interferenz in Nichts auslöschen, oder zu einem dichteren Nebel zusammenballen. Beim Stoß mit dem Queue aber müßten sie Teilchen sein, wie sollten wir sie sonst treffen? Da der Stoß den Ort genau festlegt, ist die Geschwindigkeit allerdings völlig unbestimmt. Die Kugel fliegt in alle Richtungen mit allen Geschwindigkeiten gleichzeitig, von Null bis Lichtgeschwindigkeit, davon. Eine Fernsehübertragung, etwa der Weltmeisterschaft in Elektronenbillard, wäre unendlich öde: Mindestens auf jedem zweiten Bild fehlten die Kugeln. Sie wären nicht aufgezeichnet, weil wir sonst aus dem Vergleich der Einzelbilder Ort und Geschwindigkeit ermitteln könnten. Und das läßt die Natur nicht zu. - Arno Nehlsen, Geo 1 / 1999
 

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