loh
(abergläubisch)
PULEX IRRITANS
1. Onomastisches. Deutsch F. (ahd. floh, mhd.
vlôch, heute noch so bayr.-österr.); engl. flea, das auf altengl. fleah
beruht. Das Wort hängt zusammen mit »fliehen«, bedeutet demnach der »Flüchtige«
. Ein anderes germanisches Wort für »F.« ist altengl. loppa, dazu schwed.
loppa, dän. loppe, hiezu ndd. loppen, pl. »F.e« . Das Wort besagt »Läufer,
Springer. Die romanischen Namen des F.s gehen sämtlich auf lat. pulex zurück:
rum. purece, ital. pulce, franz. puce, span. -port. pulga. Scherzhaft-volkstümliche
Namen für den F. nehmen Bezug auf seine Farbe. So heißt er im böhm. Riesengebirge
Schwarzla. Vgl. hiemit im Pariser Argot puce als Bezeichnung für eine Spanierin
oder Negerin. In der deutschen Soldatensprache« heißen die F.e »braune
Husaren, schwarze Dragoner, Schwarzreiter, Schutztruppe «
2. Biologisches.
Uber die Entstehung der F.e haben sich schon die Alten Gedanken gemacht.
Nach Aristoteles entsteht der F. aus Fäulnis und Mist. Auch sein altind.
Name malaga, d.h. »der im Schmutz Gezeugte«, bekräftigt diese Auffassung.
Ähnlich äußert sich Megenberg«: der F. entsteht aus angewärmtem Staub und
fäuliger Feuchtigkeit. Nach Isidor, der pulex von pulvis »Staub« ableiten
will, leben die F.e vom Staube wie die Teufelsschlange im Paradies. Man
beachte, daß Beelzebub der Herr des Ungeziefers, also auch der F.e ist.
Nach einer kurdischen Sage entstehen die Fe aus der Asche einer Schlange,
wodurch der dämonische Charakter des Insekts erwiesen ist''. Der Glaube
an die Entstehung des F.s aus Staub und Mist ist natürlich darauf zurückzuführen,
daß das Insekt bei Unreinlichkeit am besten gedeiht. Im Böhmerwalde glaubt
man, die F.e entstünden aus Sägespänen daher der Aberglaube, man könne
aus Sägespänen F.e machen.
Was die Ernährungsweise des F.s betrifft,
so konnte in dieser Hinsicht kaum ein Aberglaube
aufkommen, da der Mensch ja selbst, allerdings unabsichtlich, für das Fortkommen
des Tieres sorgt. Schon Aristoteles sagt, daß der F. vom Blute seiner Wirte
lebt Auf diesen Blutdurst bezieht sich wohl auch
die Volksmeinung, daß wer Fleisch ißt, von den F.n gebissen wird. Fleischgenuß
erzeugt Blutfülle. Demgemäß ist auch bei Polen und Russen die Ansicht verbreitet,
der F. gehe aus dem Dorfe in die Stadt, weil die Leute dort länger schliefen
und fetter seien.
3. Abwehr. Die
meisten Abwehrmittel gegen die F.e sind zeitlich begrenzt. Am Fastnacht-Irtag
(Faschingsdiensrag) kehrt die Magd noch vor Sonnenaufgang nackt die Stube,
wodurch sie sich selbst gegen die F.e im Jahre schützt, dann trägt sie
»unberedet« diesen Kehricht auf des Nachbars Mist,
damit diesem die F.e zugehen Am Gründonnerstag lüftet man die Betten. Am
Karfreitag kehrt man vor Sonnenaufgang das Zimmer fleißig aus, auch tut
man frisches Stroh in die Betten. Am Karsamstag, beim ersten Glockenläuten,
schwingt man ein Bündel Palmenzweige, das hinter einem Muttergottesbilde
stak, und ruft dabei: »Fort mit allen Tieren, die keine Knochen haben«.
Wie böse Geister vertreibt man die F.e durch Zaubersprüche
oder durch Lärm. In Cornwall knallt man am 1. März vor Sonnenaufgang mit
der Peitsche vor der Tür In Rumänien (Bezirk Covur) stößt man im März ein
Messer mitten in die Schwelle und spricht dreimal die Worte: März ins Haus,
F.e hinaus! (mart in casä, purec afarä) In Bäringen (Böhmen) rasselt man
während des ersten Glockengeläutes beim Auferstehungsfeste mit dem Schlüsselbunde.
In Ungarn (Szegeder Gegend) und in Rumänien (rechts und links der Donau)
springt man über das Johannisfeuer hinweg. In Anhalt fegt man beim Anblick
der ersten Schwalbe die F.e mit dem Besen aus dem Bette. Von den zeitlich
nicht begrenzten Mitteln seien aus dem 17. Jh. zuerst die animalischer
Natur genannt wie Eselsmilch, Fuchs- und Igelschmalz, Bock- und Igelblut,
Bocksunschlitt. Von vegetabilischen Mitteln war schon im Altertum die Besprengung
der Wohnung mit Korianderwasser (Koriander = Wanzenkraut) in Gebrauch.
Megenberg empfiehlt allabendliche Einreibung mit Wermutsaft. In alter Zeit
gebrauchte man auch einen Absud von Pfirsichblättern mit sublimiertem Quecksilber
vermengt. In Hinterpommern legt man noch jetzt Farnkräuter in die Betten.
Erde galt schon im Altertum als Abwehrmittel gegen F.e Und zwar berichtet
Plinius eine eigentümliche Prozedur. Hört man den Kuckuck das erstemal
schreien, so gräbt man den Fußstapfen des rechten Fußes genau aus und streut
diese Erde an die von F.n heimgesuchten Orte . Zu demselben Zwecke wird
noch heute Pflugerde gebraucht . Auch von einem Maulwurfshügel kann die
Erde herrühren. Für die Volkskunde des Mondes ist von Interesse der ländliche
Glaube, man müsse die F.e bei Mondenschein suchen, denn das Licht des Mondes
ziehe sie an sich . Ein sehr kompliziertes Rezept zur Vertilgung der F.e
auf Katzen und Hunden, bei dem Koloquintenäpfel, Hirschhornöl, Terpentinol
usw. eine Rolle spielen, gibt das Romanusbüchlein an.
4. Vorzeichen.
Der F. dient mannigfach als Vorzeichen. Zunächst fungiert er als Wetterprophet.
Schlechtes Wetter bedeutet es, wenn die F.e dem Menschen besonders zusetzen.
Kriecht ein F. jemandem an den Hals, so ändert sich das Wetter. Es wird
gut oder schlecht, je nachdem F.e den Körper herunter oder herauflaufen
. Steigt der F. dem Hunde an Kopf und Ohren, so gibt's Regen . Weit verbreitet
ist der Glaube, ein F. auf der Hand deute auf eine Nachricht, einen Brief.
Meist wird dieser Aberglaube als Reim formuliert:
F. auf der Hand,
Brief aus fernem Land .
Nach Baumgartens geistreicher,
aber wenig wahrscheinlicher Vermutung ist der F. auf der Hand ein Symbol
des Siegels auf dem Briefe. Vereinzelt bedeutet der F. auf der Hand auch
einen Besuch. In Schlesien läßt ein F. auf der Stirn Krieg befürchten.
Merkwürdig ist es, daß der F dazu herhalten muß, einem Kinde eine gute
Stimme zu verschaffen. Findet man nämlich bei einem Kinde in den ersten
Wochen oder Monaten seines Lebens einen E. und tötet ihn auf der Bibel,
so bekommt das Kind eine gute Stimme. Über ein F.orakel, das bei Kranken
angewendet wird, vgl. Grohmann.
5. Volksmedizin. In der Volksmedizin
ist vom F. wenig die Rede. Gegen Wechselfieber hilft ein Trank aus Salbeiwasser
und neun F.n, die man bei abnehmendem Monde fangen muß.
Beim E. fällt
im Vergleiche zu anderen Insekten (z. B. Fliege) seine geringe mythisch-metaphysische
Wertung auf. Der Grund ist wohl in dem Beigeschmack der Komik zu suchen,
der dem E. seit jeher anhaftet. Die Komik aber läßt den Mythus nicht aufkommen.
Hingegen spielt der E. in der humoristischen Literatur keine unbedeutende
Rolle. Es sei hier nur erinnert an Fischarts noch immer gern gelesene »F.hatz«
sowie an E. Th.A. Hoffmanns entzükkende Erzählung »Meister F.«.
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(flo)
Floh
(orientalisch) Er ist
schwarz, buckelig und immer zum Angriff bereit. Wenn der Blick des Menschen
auf ihn fällt, so merkt er es, und dann springt er bald von rechts nach
links, bald von links nach rechts, um sich dem Blicke des Menschen zu entziehen.
Nach el-Dschâhiz hat der Floh die Gestalt eines Elefanten, legt Eier und
wird ausgebrütet. Nach einer Überlieferung, die über Sufjân eth-Thauri
- Allah erbarme sich seiner! - auf den Prophetengenossen Anas ibn Mâlik
- Allah habe ihn selig! - zurückgeht, hat der Prophet gesagt: »Das Leben
des Flohs beträgt fünf Tage« - nach anderen auch: »acht Tage«. Und Jahja
ibn Châlid soll gesagt haben: »Der Floh gehört zu den Tieren, die gelegentlich
auch fliegen, und er verpuppt sich in eine Wanze, wie ja auch die Raupen
zu fliegen beginnen und zu Schmetterlingen werden. Man sagt auch, daß der
Floh die Kleiderläuse frißt und von dem Geruche des Rosen lorbeers stirbt.
- Nach: Kadi Zakarija el-Kazwini: Die Wunder der Schöpfung. 13. Jahrhundert.
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(flo)
Floh
(rotwelsch) Schogerhaine, Schwarzreiter
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(gau)
Floh (wörtlich) Floh m., landschaftlich auch f. >Pulex irritans L.< mhd. vlö(ch), ahd. flöh, mnd. mnl. vlö, ags. fleah, engl. flea, anord. flö: gemeingerm. Bildung zu fliehen (s. d.), somit >der Aufspringende, Entkommende< , wie J. Fischart schon 1573 richtig gesehen hat: »Vom Fliehen will ich Floh dich nennen<< Verwandschaft mit lat. pülex ist lautlich unmöglich dies steht wieder vereinzelt gegenüber griech. ... und aslav. blücha, lit. blusä >Floh< . Die nnord. Sprachen haben anord. flö aufgegeben; die Neubildung norw. mundartl. schwed. loppa, dän. loppe >Floh< wird als >kleiner Klumpen< gedeutet. Auch in seinem Namen ist das Tier merkwürdig unstet.
Gebeugt wurde mhd. vlöch Sg., vloehe Plur. Hier, im Inlaut vor unbetontem Vokal, ist h lautgesetzlich verstummt, aber in der Schreibung beibehalten (wie in nahe, Rehe, zähe). Das bestimmte nochmals die Aussprache auch des Sg. (wie in nah, Reh, zäh)
Der Floh ist ein flügelloses, wahrscheinlich vom Zweiflügler abstammendes
Insekt, das in etwa 400 Arten die ganze Erde bevölkert und das, älter als
Mensch und Säugetier, vielleicht vor die Bernsteinzeit zu setzen ist. Die
Anpassungsfähigkeit des Schmarotzers ist
ungemein, nur auf Huftieren kann er nicht leben, findet sich aber sogar
auf Stubenfliegenund behaarten Raupen. Er hat
eine stattliche Zahl von Unterarten herausgebildet. Der Menschenfloh ist
ein Weltbürger, der nur in der Arktis durch Holopsyllus glacialis
abgelöst wird. Daneben begegnen Fich hörnchen-, Hühner-, Hunde-, Igel-,
Katzen-, Maulwurfs-, Mäusefloh usf. Der Rattenfloh (Xenopsylla eheopsis)
bedeutet als Überträger der Beulenpest eine schwere Gefahr für den
Menschen, ebenso der Sandfloh (Dermatophilus penetrans), erst 1872
von Rio nach Afrika verschleppt.
Die Wohnverhältnisse der Vorfahren
haben, je urtümlicher sie waren, um so mehr das Ungeziefer begünstigt.
Kennzeichnend ist, daß es überall Fachausdrücke für ›Flöhe fangen‹ gibt.
Nhd. flöhen, mhd. vloehenen, engl. flea, frz. épucer,
span. espülgar, ital. spulciare usw. . Demgemäß finden sich
zahllose Übernamen für die Plagegeister. Die Soldatensprache nennt sie
braune Husaren, schwarze Dragoner, Schwarzreiter, Schütztruppe; deutschböhmischer
Volksmund sagt Schwarzla. Umgekehrt wird die Tierbezeichnung scherzhaft
auf den Menschen übertragen. Der verkehrslästige Radfahrer wird Chaussee-,
Straßenfloh gescholten, der Pariser bezeichnet mit püce die dunkle Spanierin,
der Spanier nennt eine nervöse Person pülguilla, der Italiener versteht
unter occhi di pulce, was wir Schweinsaugen heißen.
Das massenhafte Auftreten der Quälgeister hat den Menschen von je zum Nachdenken über ihren Ursprung bewogen. Aind. heißen sie malaga >im Schmutz Erzeugte<. Wie Aristoteles läßt sie das dt. Mittelalter aus Mist und Fäulnis entstehen: Pulex haizt ain flöch. Der wirt auz gewermtem staub und auz vauler fäuhten. Beelzebüb, der Gott des Unrats, gilt als Herr des Ungeziefers. Vom Mythus wird der Floh (im Gegensatz zur Fliege) wenig schwänken reich ist die lat. Klosterliteratur des dt. Mittelalters. Der Dichter beneidet den Floh um seine Möglichkeiten bei der Geliebten. J. Geiler von Kaisersberg macht ihn kanzelfähig: "ist inen (den Hausfrauen) ein floch am hals gesessen, so zürnen sie über die kellerin ".
Den Meistern des dt. Barocks ist er willkommen: »Ein Floh der beißt und sticht; Er zwickt und pickt, Er stupft und hupft, Er kreucht und fleucht, Er kitzelt und bitzelt, Zitzelt und fitzelt, Krabelt und zabelt« Freidank, Hugo v. Trimberg, H. Sachs, H. W. Kirchhof, Moscherosch und Grimmelshausen runden das Bild.
Den Frauen setzt der Plagegeist am meisten zu, aber auch den Reichen und den Königen ohne Ansehen der Person; des freut sich der Volkswitz: »Es war einmal ein König, Der hett einen großen Floh. . . . Und Herrn und Fraun am Hofe Die waren sehr geplagt, Die Königinn und die Zofe Gestochen und genagt« . 1788 spottet Goethesche Anmut: »Cäsarn wär' ich wohl nie zu fernen Britannen gefolget, Florus hätte mich leicht in die Popine geschleppt! Denn mir bleiben weit mehr die Nebel des traurigen Nordens Als ein geschäftiges Volk südlicher Flöhe verhaßt« . Klassisch ist der Floh bei C. Brentano : der Schneider und seine Familie essen einen gebratenen Floh und fühlen sich - wie er - von königlichem Blut. E. Th. A. Hoffmann hat dem ›Meister Floh‹ 1822 eine Novelle gewidmet. Wh . Busch erweist seiner Haustierwürde gebührende Ehre im ›Pater Filucius‹. Launig benutzt ein Heutiger die Abenteuer eines Flohs zur Brandmarkung menschlicher Schwächen.
Wenngleich die romanischen Länder an Flöhen, so auch an Redensarten über ihn reicher sind, als die germanischen, so ist doch auch bei uns das sprichwörtliche Zeugnis beredt. Der Floh erscheint als Inbegriff der Behendigkeit, Kleinheit, Zudringlichkeit und Unbequem lichkeit. Man springt und hüpft wie ein Floh. Das Hüten der Tiere gilt als vergeblich Mühe. Man soll nichts so ei lends tun, wie Flöhe fangen. Wenn wir aus der Mücke einen Elefanten machen, während das im Süden aus Flöhen geschieht, so setzt man doch allerorten in Europa den Floh ins Ohr oder in den Pelz. Des Urhebers der kleinsten Leiden kann man sich am schwersten entledigen:
»Dem Löwen wollt' ich Frieden geben, Ließen mich die Flöh' in Frieden leben.« Wer mit den Hunden zu Bett geht, steht mit Flöhen wieder auf. Hungrige Flöhe, die tun wehe. Je fetter der Floh, je magrer der Hund. Der Spitz findige hört allenthalben in Europa die Flöhe husten.
Jedes Volk und jedermann hat seine eigne Art, Flöhe umzubringen oder zu ertragen. Der Franzose betrinkt sich - il charme les puces - durch tiefen, beiderseits willkommenen Schlaf. W. Busch bezeugt »Mancher liebt das Exmittieren, Und die Sache geht ja auch. Aber sicher und am besten - Knacks! ist doch der alte Brauch«. Goethe erhebt den Floh zum Symbol nicht zu wendender Lebensnöte: »Willst du die Not des Hofes schauen: Da, wo dichs juckt, darfst du nicht krauen.«
Eine Fülle von Pflanzennamen wie Flohalant (Inula pulicaria),
Flohhaber (Avena sterilis), Flohknöterich (Polygonum amphibium),
Flohkraut (Mentha pulegium), Flohpfeffer (Polygonum hydropiper),
Flohriedgras (Carex pulicaris), Flohsame (Plantago psyllion)
erweisen die Volkstümlichkeit des Tiers auch von dieser letzten Seite.
- Aus einem alten Wörterbuche, nach
(flo)
Floh (irisch)
Eine Laus kroch ihm über
den Hals; mit Daumen und Zeigefinger griff er flink zwischen Hals und weichen
Kragen und fing sie. Einen Augenblick rollte er ihren weichen und doch
spröden Körper zwischen Daumen und Finger und ließ ihn dann fallen, wobei
er sich fragte, ob das Tier tot oder noch lebendig sei. Ein seltsamer Satz
aus Cornelius a Lapide kam ihm in den Sinn: »Läuse, die aus menschlichem
Schweiß geboren werden, wurden von Gott am
sechsten Tage nicht zusammen mit anderen Tieren geschaffen.« Aber das Jucken
der Haut seines Halses fühlte er jetzt voller Wut
auch in seinem Geiste. Das Leben seines schlecht gekleideten, schlecht
ernährten, von Läusen zerfressenen Leibes ließ ihn verzweifelt die Augen
schließen: und in der Dunkelheit sah er die spröden, glänzenden Läuseleiber
aus der Luft fallen und sich im Falle überschlagen. Ja, und es war keine
Dunkelheit, die aus der Luft stürzte. Es war Glanz. - James Joyce,
Jugendbildnis des Dichters. Frankfurt am Main 1967 (zuerst 1916)
Floh (moralisch)
Ich
halte darvor (hat Simplicius gesagt da man von den bösen Weibern redete)
daß gleich wie den Bettlern / Landstreichern unnd gemeinen Soldaten im
Feld die Läuß und das Tabacksauffen: den Weibern
aber die Flöhe von der Natur mitgetheilt worden / jhre müssiggängerische
lange weil damit zuvertreiben / auff daß sie etwann ein ander Unglück anzustellen
/ oder jhrer Boßheit nachzusinnen keine ruhe haben möchten; daß eben darumb
die alleredleste Ingenia, höchstgelehrt- und erleuchteste Männer:
Ja die allergroßmütigste Persohnen und tapfferste Helden-Gemüter gemeiniglich
auch mit bösen oder doch wenigst schönen Weibern beladen werden; damit
sie daheimb Arbeit genug / und etwas zu nagen: Hingegen aber desto weniger
Zeit hätten gar zu hoch hinauß zugedencken vnd grössere Sachen (die nicht
allzeit jederman ersprießlich) vorzunehmen. - Grimmelshausen,
Des Abenteuerlichen Simplicissimi Ewig=währender Calender 1671 (Nachdruck
Konstanz 1967)
Floh (verliebt)
Sieh an den Floh und du erfährst, Halt, schone drei in einem Floh, Jähzornig, grausam hast du jetzt |
- John Donne
Floh (8)
Der Floh ist warm und
wächst vom Staube der Erde. Ist sie im Winter feucht und im Innern warm,
dann liegen die Flöhe in ihr und verbergen sich darin. Wird sie aber im
Sommer auf ihrer Oberfläche durch die Hitze ausgetrocknet, dann springen
die Flöhe aus der Erde, fallen den Menschen an und beunruhigen ihn.
Nimm also etwas von der Erde, jedoch nicht von ihrem Staube, erhitze
dies in einem irdenen Gefäße, so daß die Erde austrocknet und keine Feuchtigkeit
mehr darin bleibt. Dies streue in dein Bett, und wenn dann die Flöhe die
trockene Erde bemerken, so können sie dies nicht ertragen, fliehen, gehen
zugrunde, und also kann der Mensch Ruhe vor ihnen haben. -
(bin)
Floh (9)
Die Flöhe stürzen sich, wo
immer sie auftreten, auf die hellen Farben. Dieser Instinkt ist ihnen eingepflanzt
worden, damit wir sie leichter fangen können.
- Bernardin de Saint-Pierre, Harmonien der Natur [1815], nach
(sot)