uzifer aber sah gen Mitternacht einen leeren Ort, der nichts hervorbrachte. Hier gedachte er seinen Sitz aufzuschlagen und hier mehr und Größeres denn Gott zu wirken; es war ihm ja Gottes Willen, noch andere Kreaturen zu schaffen, fremd. Denn in das Antlitz des Vaters sah er nicht, er kannte auch dessen Stärke nicht und hatte auch dessen Güte noch nicht kosten können, weil er sich früher gegen Gott erhob, als er sie wahrnehmen konnte. Gott hatte dies nämlich nicht kundgetan, sondern es verborgen gehalten, so wie ein starker und mächtiger Mann seine Stärke unwissenden Menschen einige Zeit verbirgt, bis er deren Gesinnung gegen sich und ihr Vorhaben und ihre Unternehmungen kennen gelernt. Und weil Luzifer sich in seinem verkehrten Willen zum Nichts erhob - denn ein Nichts war es, was er tun wollte -, so fiel er in das Nichts und konnte nicht stehen, da er keinen Grund unter sich hatte. Es war nämlich weder eine Höhe über ihm noch unter ihm eine Tiefe, die ihn hätte halten und vor dem Falle bewahren können. Denn da er sich zum Nichts hin ausstreckte, da brachte der Beginn dieses Ausstreckens das Böse hervor, und bald entbrannte durch Gottes rächenden Eifer dies Böse in ihm ohne Klarheit und ohne Licht. Es war wie ein sich drehendes und sich umwälzendes Rad und zeigte feuriges Dunkel in sich. Und so wich das Böse vom Guten ab, und nimmer berührte das Gute das Böse und das Böse das Gute. Gott aber blieb unversehrt wie ein Rad, und der Vater blieb in der Güte, weil seine Vaterschaft selbst der Güte voll ist, und so ist die Vaterschaft ganz gerecht, ganz gütig, ganz fest und ganz stark, und durch dies Maß wird er wie ein Rad. Nun ist dies Rad irgendwo, und irgend etwas füllt es. Denn hätte dies Rad nichts denn seinen äußeren Umkreis, dann wäre es leer; und käme vielleicht ein Fremder dazu und wollte dort wirken, so ginge das durchaus nicht an; denn in einem Rade können nicht zwei Arbeiter ihre Werke wirken. O Mensch, betrachte den Menschen! Der Mensch hat ja Himmel und Erde und die übrigen Werke in sich, und ist doch nur eine Art, und in ihm ist alles verborgen. - (bin)

 Luzifer  (2)

Luzifer in seiner Glorie

- William Blake

 Luzifer  (3)

Luzifer wartend

Luzifer, wartend auf das Jüngste Gericht

- N. N.

 Luzifer  4)

Luzifer frißt ...

Luzifer frißt Brutus, Cassius, Judas;
Vergil und Dante schauen zu


- N. N.




Engel Licht Tragen

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