fortschreitender metabolismus in einer sestine hier sechs es als sich sieht sechs mal als sich sieht hier mal wie sich sieht hier sechs wie mich sieht hier sechs mal mich sieht fast sechs mal wie faßt fast sechs mal wie mich sechs es als sich hier sieht |
- Oskar Pastior
Stoffwechsel (2) Das grobe bäuerische Gesicht des Doktors wird nach und nach von einem Lächeln der Rührung und des Entzückens über die Regungen des menschlichen Geistes verklärt. O warum ist der Mensch nicht unsterblich? denkt er. Warum sind die Zentren und Windungen des Gehirns erschaffen, warum sind Gesicht, Rede, Selbstgefühl und Genie überhaupt da, wenn es all diesem doch nur bestimmt ist, unter den Rasen zu sinken und. schließlich und endlich gemeinsam mit der Erdrinde zu erkalten und hierauf Millionen Jahre ohne Sinn und Ziel mit der Erde um die Sonne zu kreisen? Denn nur darum, um zu erkalten und hierauf weiter zu kreisen, war es eigentlich nicht notwendig, derf Menschen mit seinem hohen, fast göttlichen Verstande aus derm Nicht-Sein hervorzuziehen, um ihn hierauf gleichsam zum Hohn in Lehm zu verwandeln.
Der Stoffwechsel! Doch welch eine Feigheit, sich mit diesem Surrogat
der Unsterblichkeit zu trösten! Die unbewußten Vorgänge,
die in der Natur stattfinden, rangieren sogar tiefer als menschliche Dummheit,
da in der Dummheit immerhin Erkenntnis und Willen liegen, in den Vorgängen der
Natur aber liegt nichts. Nur ein Feigling, in dem mehr Angst vor dem Tode als
Würde steckt, kann sich damit trösten, daß sein Körper mit der Zeit im Grase,
im Stein und in der Kröte weiterleben
wird ... Die eigene Unsterblichkeit im Stoffwechsel zu sehen, ist genau so abwegig,
wie einem Futteral eine glänzende Zukunft zu prophezeien, nachdem die darin
enthaltene teure Geige zerschlagen und unbrauchbar geworden ist. - Anton Tschechow, Krankenhauszimmer
Nr. 6.
Nach (tsch)
Stoffwechsel (3) Wenn die Speise zum Magen
gelangt ist, so ist die erste Kraft, die auf sie einwirkt, die Verdauungstätigkeit.
Sie reinigt die Speise. Dann werden ihre reinen Teile zur Leber hingezogen,
und sie werden in der Leber ein weiteres Mal gekocht. Dann verteilt diese Verdauungskraft
die Speise auf die Gefäße und die Organe, die bereit sind, sie aufzunehmen.
Jeder Körperteil bekommt nun von ihr, was ihm ähnlich ist, damit sich dadurch
Wachstum ergeben kann, das heißt eine Zunahme an allen Enden, an Länge, Breite
und Tiefe. Was nun bei der letzten Verdauung übrigbleibt, wird in das Rückenmark
geschickt und vom Rückenmark in die Hoden. Dort wird es dann in den Samen verwandelt,
und nun kitzelt es und erregt es, wie es beim erregten Deckhengst ist. Es kommt
dann nicht zur Ruhe, bis diese Substanz vermindert ist, und das ist die Ursache
für die Vereinigung von Mann und Frau. - Al-Qazwînî, nach: Der Rabe, Magazin für jede Art
Literatur Nr. 35, Zürich 1993
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