Stoffwechsel

fortschreitender metabolismus in einer sestine

hier sechs es als sich sieht
sieht hier sechs es als sich
es als sich sieht hier sechs
sich sieht hier sechs es als
als sich sieht hier sechs es
sechs es als sich sieht hier

sechs mal als sich sieht hier
hier sechs mal als sich sieht
als sich sieht hier sechs mal
sieht hier sechs mal als sich
sich sieht hier sechs mal als
mal als sich sieht hier sechs

mal wie sich sieht hier  sechs
sechs mal  wie sich sieht hier
sich sieht hier  sechs mal wie
hier  sechs mal wie sich sieht
sieht hier  sechs mal wie sich
wie sich sieht hier  sechs mal

wie mich  sieht hier sechs  mal
mal wie mich  sieht hier  sechs
sieht  hier sechs  mal wie mich
sechs mal  wie  mich sieht hier
hier  sechs mal wie mich  sieht
mich sieht  hier sechs mal  wie

mich sieht fast sechs mal  wie
wie  mich sieht fast sechs mal
fast sechs mal  wie mich sieht
mal wie mich sieht fast  sechs
sechs mal wie mich  sieht fast
sieht fast  sechs mal wie mich

faßt fast sechs mal wie  mich
mich faßt fast sechs  mal wie
sechs  mal wie mich faßt fast
wie mich  faßt fast sechs mal
mal wie mich  faßt fast sechs
fast sechs mal  wie mich faßt

sechs es als sich hier sieht
sieht hier sechs mal wie sich
sechs mal wie mich fast faßt

 - Oskar Pastior

Stoffwechsel (2)   Das grobe bäuerische Gesicht des Doktors wird nach und nach von einem Lächeln der Rührung und des Entzückens über die Regungen des menschlichen Geistes verklärt. O warum ist der Mensch nicht unsterblich? denkt er. Warum sind die Zentren und Windungen des Gehirns erschaffen, warum sind Gesicht, Rede, Selbstgefühl und Genie überhaupt da, wenn es all diesem doch nur bestimmt ist, unter den Rasen zu sinken und. schließlich und endlich gemeinsam mit der Erdrinde zu erkalten und hierauf Millionen Jahre ohne Sinn und Ziel mit der Erde um die Sonne zu kreisen? Denn nur darum, um zu erkalten und hierauf weiter zu kreisen, war es eigentlich nicht notwendig, derf Menschen mit seinem hohen, fast göttlichen Verstande aus derm Nicht-Sein hervorzuziehen, um ihn hierauf gleichsam zum Hohn in Lehm zu verwandeln.

Der Stoffwechsel! Doch welch eine Feigheit, sich mit diesem Surrogat der Unsterblichkeit zu trösten! Die unbewußten Vorgänge, die in der Natur stattfinden, rangieren sogar tiefer als menschliche Dummheit, da in der Dummheit immerhin Erkenntnis und Willen liegen, in den Vorgängen der Natur aber liegt nichts. Nur ein Feigling, in dem mehr Angst vor dem Tode als Würde steckt, kann sich damit trösten, daß sein Körper mit der Zeit im Grase, im Stein und in der Kröte weiterleben wird ... Die eigene Unsterblichkeit im Stoffwechsel zu sehen, ist genau so abwegig, wie einem Futteral eine glänzende Zukunft zu prophezeien, nachdem die darin enthaltene teure Geige zerschlagen und unbrauchbar geworden ist.   - Anton Tschechow, Krankenhauszimmer Nr. 6.  Nach (tsch) 

Stoffwechsel (3)   Wenn die Speise zum Magen gelangt ist, so ist die erste Kraft, die auf sie einwirkt, die Verdauungstätigkeit. Sie reinigt die Speise. Dann werden ihre reinen Teile zur Leber hingezogen, und sie werden in der Leber ein weiteres Mal gekocht. Dann verteilt diese Verdauungskraft die Speise auf die Gefäße und die Organe, die bereit sind, sie aufzunehmen. Jeder Körperteil bekommt nun von ihr, was ihm ähnlich ist, damit sich dadurch Wachstum ergeben kann, das heißt eine Zunahme an allen Enden, an Länge, Breite und Tiefe. Was nun bei der letzten Verdauung übrigbleibt, wird in das Rückenmark geschickt und vom Rückenmark in die Hoden. Dort wird es dann in den Samen verwandelt, und nun kitzelt es und erregt es, wie es beim erregten Deckhengst ist. Es kommt dann nicht zur Ruhe, bis diese Substanz vermindert ist, und das ist die Ursache für die Vereinigung von Mann und Frau.  - Al-Qazwînî, nach: Der Rabe, Magazin für jede Art Literatur Nr. 35, Zürich 1993
 
 

Verdauung Verwandlung Stoff

 

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