teinregen  Aber mit dem Steinregen verhält es sich anderst. Das ist keine Einbildung. Denn man hat darüber viele alte glaubwürdige Nachrichten und neue Beweise, daß bald einzelne schwere Steine, bald viele miteinander von ungleicher Größe, mir nichts, dir nichts, aus der Luft herabgefallen sind.

Die älteste Nachricht, welche man von solchen Ereignissen hat, reicht bis in das Jahr 462 vor Christi Geburt. Da fiel in Thrazien, oder in der jetzigen türkischen Provinz Rumili, ein großer Stein aus den Lüften herab, und seit jener Zeit bis jetzt, also in 2267 Jahren, hat es, soviel man weiß, 38mal Steine geregnet. Z. B. im Jahr 1492 am 4. November fiel bei Ensisheim ein Stein, der 260 Pf. schwer war. Im Jahre 1672 bei Verona in Italien zwei Steine von 200 und 300 Pf. Nun kann man denken, von alten Zeiten sei gut etwas erzählen. Wen kann man fragen, ob‘s wahr sei? Aber auch ganz neue Erfahrungen geben diesen alten Nachrichten Glauben. Denn im Jahr 1789 und am 24. Juli 1790 fielen in Frankreich, und am 16. Juni 1794 in Italien viele Steine vom Himmel, das heißt, hoch aus der Luft herab. Und den 26. April 1803 kam bei dem Ort l‘Aigle im Orne-Departement in Frankreich ein Steinregen von 2000—3000 Steinen auf einmal mit großem Getöse aus der Luft.  - (hebel)

Steinregen (2) Nun wollen wir zu den übrigen Merkwürdigkeiten des Himmels übergehen; denn auch das nannten die Alten Himmel, was wir jetzt mit einem anderen Namen Luft nennen. Dieser Lebenshauch nimmt allen scheinbar leeren Raum ein. Unterhalb des Mondes ist ihr Sitz, und noch viel tiefer (wie ich allgemein angenommen finde) wird sie, indem sich eine unendliche Menge der obern Luft mit einer unendlichen Menge irdischer Ausdünstungen mischt, mit beiden Anteilen erfüllt. Daraus entstehen Wolken, Donner und Blitz, Hagel, Reif, Regen, Stürme und Wirbel. Von da herab kommen die meisten Übel der Menschen, und dort ist der Schauplatz des Kampfes der Naturkräfte unter sich. Die Macht der Gestirne drückt die irdischen, zum Himmel strebenden Teile nieder und zieht die, welche nicht von selbst aufsteigen, zu sich empor. Regen fällt herab, Nebel steigen auf, Flüsse trocknen aus, Hagel stürzt nieder, die Sonnenstrahlen dörren die Erde aus, drängen sie von allen Seiten nach der Mitte hin, prallen ungeschwächt zurück und nehmen mit sich, was sie können. Die Hitze kommt von oben und steigt wieder dahin zurück. Leer stürzen die Winde herbei und kehren mit Raub beladen wieder zurück. Viele Tiere ziehen die Luft von der Höhe ein; allein diese strebt wieder empor, und die Erde ergießt ihren Hauch in die Leere des Himmels. So wird, indem alles in der Natur wie in einem Triebwerke hier- und dorthin strebt, die Zwietracht durch die schnelle Bewegung der Welt genährt. Der Kampf kann nicht ruhen, sondern dauert bei dem reißend schnellen Umschwünge fort und zeigt, indem er mittels der Wolken plötzlich den Himmel anders überdeckt, die Ursachen der Erscheinungen in der die Erde umgebenden unermeßlichen Runde. Dies ist auch das Reich der Winde. Daher hat die Natur die vorzüglichsten Erscheinungen und fast alle übrigen Ursachen derselben dort vereinigt; denn die meisten schreiben auch den Donner und Blitz der Gewalt der Winde zu. Ja es hat sogar zuweilen Steine geregnet, die vom Winde emporgerissen waren, und vieles andere. - (pli)

Steinregen (3)  Man erzählt, daß ein Steinregen über die Tolteken niederging; nachdem es Steine geregnet hatte, kam vom Himmel ein großer Opferstein herab. An einem Orte hinter Chapultepec fiel er nieder. Da verkaufte eine alte Frau, die dort wohnte, Opferfahnen. Sie sprach: »Nehmt sie hin, das sind eure Fahnen.« Und die, die sterben wollten, sagten: »Kauft mir eine.« Dann gingen sie dahin, wo der Opferstein sich befand und ließen sich opfern. Da war niemand, der fragte: »Was tun wir eigentlich?« Es war, als ob sie alle den Verstand verloren hätten.  - (azt)

Steinregen (4)   Als Herakles das Vieh des Geryon durch Ligurien trieb, versuchten zwei Söhne des Poseidon, Ialebion und Derkynos, ihm das Vieh zu stehlen; beide wurden getötet. Während des Kampfes mit den feindlichen ligurischen Heeren gingen Herakles seine Pfeile aus. Da kniete er verwundet und erschöpft nieder und weinte. Der Boden war weich, er fand keine Steine, die er auf die Feinde werfen konnte, deren Führer Ligys, der Bruder des lalebion, war. Zeus, den seine Tränen zu Mitleid rührten, überschattete die Erde mit einer Wolke, aus der er Steine regnen ließ. Mit diesen trieb er die Ligurer in die Flucht. Zeus setzte ein Bild des Herakles, der die Ugurer bekämpft, unter die Sterne. - (myth)

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