-
(boc)
Himmel (2) Aus dem Zusammenleben
mit den Engeln durfte ich zur Gewißheit gelangen,
daß die Reichen ebenso leicht in den Himmel kommen wie die Armen
und der Mensch nicht vom Himmel ausgeschlossen wird, weil er in Überfluß
lebt, noch umgekehrt in den Himmel aufgenommen wird, weil er in Armut lebt.
Das Los der Reichen im Himmel ist, daß sie mehr als andere im Wohlstand
leben. Einige von ihnen wohnen in Palästen, deren Inneres von Gold
und Silber glänzt, und haben Uberfluß an allem, was dem Leben
dient. - Emanuel
Swedenborg
,
De Coelo et Inferno, Paragraph 361 (1758) -
(boc)
Himmel (3)
Manche
Rabbis glaubten, die Verstorbenen würden fortan in Gottes
himmlischem Palast wohnen. Der in Babylonien geborene Gelehrte Abba Areka,
kurz »Raw« genannt, erklärte, in der »kommenden
Welt« gebe es nicht »Essen,
nicht Trinken, nicht Kinderzeugen,
nicht Geschäftemachen, weder Eifersucht noch
Haß noch Wettstreit. Die Rechtschaffenen sitzen
mit Kronen auf den Häuptern da und erfreuen sich am Glanz von Gottes
Ruhm.« - (pan
2
)
Himmel (amerikanisch) Wie denken die Menschen heute, rund zweitausend Jahre, nachdem sich die Vorstellung vom Himmel in ihren Grundzügen herausgebildet hat, über das Leben nach dem Tod?
Hier die Ergebnisse einer Umfrage unter US-Bürgern:
Zu Beginn dieses Kapitels haben wir ja schon gesehen: der Himmel war
immer so beschaffen, wie die Menschen ihn zu ihrer Zeit brauchten. - (
pan
2)
Himmel (mormonisch) Der Mormonenhimmel hat alles, was ein Himmel braucht: Seen, Wälder, Städte mit Hochhäusern — aber ein Ort der Muße ist er nicht. Auch im Himmel arbeiten die Mormonen rastlos für ihre Kirche, indem sie mittels der sogenannten »Totentaufe« die Seelen verstorbener Ungläubiger bekehren.
Die Mormonen sind die einzige Religionsgemeinschaft, die ihre Bekehrungsarbeit
auf das Leben nach dem Tode ausdehnt. Im Jahre 1995 wurden sie von Vertretern
der jüdischen Gemeinschaft aufgefordert, nicht länger jüdische
Holocaust-Opfer zum mormonischen Glauben zu »bekehren«. Die
Mormonenkirche erklärte sich bereit, die Namen von schätzungsweise
380 000 jüdischen Holocaust-Opfern, die die Totentaufe bereits empfangen
hatten, aus ihrem Internationalen Genealogischen Index zu streichen. -
(
pan
2)
Himmel (klösterlich) Villons
nächste Station ist das Nonnenkloster von Port Royal. Die Vorsteherin,
die Äbtissin Huguette du Hamel, ist eine tolle Nummer. Alle Laster
der Zeit sind ihr im Gesicht geschrieben. Ihr
Kloster ist nie eine Stätte frommer Gotteseinkehr gewesen. Hier stiegen
oft und gern die jungen Adligen ab und fanden bei den jungen Nonnen neue
Variationen ihres Vergnügens. Die Äbtissin war eine erfahrene
Frau und kannte ihre Zeit; das Geld, das hier einkam, stapelte sich in
den Kellern. Man sagte von ihr, daß sie heimlich in Männerkleidern
das Kloster verlassen und lange Nächte in Pariser Spelunken getanzt
hätte. Und die Coquillarden mußten es ja wissen. Vielleicht
stand sie mit ihnen sehr vertraulich oder gehörte sogar zu ihrer Bruderschaft,
das war alles möglich. Jedenfalls fand sie den Villon prächtig,
und der fühlte sich bei ihr ebenso wohl wie im Himmelreich. -
Paul Zech in: Die lasterhaften Balladen des François Villon.
Nachdichtung von Paul Zech. München 1962 (dtv 43, zuerst ca. 1460)
Himmel (wirklicher) Die acht Weltsätze des Meisters Johannes Baader über die Ordnung der Menschheit im Himmel nebst Erklärungen desselben
Die Menschen sind Engel und leben im Himmel.
Sie selbst und alle Körper, die sie umgeben, sind Weltallkumulationen
gewaltigster Ordnung.
Ihre chemischen und physikalischen Veränderungen
sind zauberhafte Vorgänge, geheimnisvoller und größer als
jeder Weltuntergang oder jede Weltschöpfung im Bereich der sogenannten
Sterne.
Jede geistige und seeliche Äußerung oder Wahrnehmung
ist eine wunderbarere Sache als das unglaublichste Begebnis, das die Geschichten
von Tausendundeine Nacht schildern.
Alles Tun und Lassen der Menschen
und aller Körper geschieht zur Unterhaltung der himmlichen Kurzweil
als ein Spiel höchster Art, das so vielfach
verschieden geschaut und erlebt wird, als Bewußtseinseinheiten seinem
Geschehen gegenüberstehen.
Eine Bewußtseinseinheit ist nicht
nur der Mensch, sondern auch alle die Ordnungen von Weltgestalt, aus denen
er besteht und inmitten deren er lebt, als Engel.
Der Tod
ist ein Märchen für Kinder, und der Glaube an Gott war eine Spielregel
für das Menschenbewußtsein während der Zeit, da man nicht
wußte, daß die Erde ein Stück des Himmels ist wie alles
andere.
Das Weltbewußtsein hat keinen Gott nötig.
Wo
anders sollen wir sein als im Himmel? -
Johannes Baader
Himmel (Treuenbrietzener) Am Pauckertring steht ein Obelisk für den Komponisten Friedrich Heinrich Himmel. "Er hätte ein ganz Großer werden können", urteilte Goethe über den 1765 in Treuenbrietzen geborenen und 1815 in Berlin gestorbenen Königlichen Kapellmeister - "wenn er nur etwas ernsthafter gewesen wäre".
Tatsächlich liebte Himmel, dessen Geburtshaus in der Großstraße
eine Gedenktafel trägt, die Frauen und den Alkohol. Er hatte Königin
Luise das Klavierspielen beigebracht. Später rühmte er sich, ihr dabei
auf die Schulter geküsst zu haben. Aber Himmel war für seine Übertreibungen
bekannt. So ließ er seine Kutsche stets mit vier Pferden bespannen, obwohl
ihm in seinem Rang nur zwei zustanden. Niemand störte sich daran. -
Tagesspiegel vom 21. Juni 2006
Himmel (indischer) In der himmlischen
Welt wird er ein Heer von Frauen zur Verfügung haben, und nicht einmal
das Feuer wird sein Glied fressen. - Atharva-Veda, nach (
boc
)
Himmel (volkstümlicher) Das Leben
kostet keinen Heller im Himmelsgelass, die Engel
backen Brot und Brezeln auf jedermanns Geheiß. Gemüse aller
Arten sprießen im Himmelsgarten, Erbsen und Möhren wachsen dort
ganz von selbst; die Spargel sind beinlang, die Artischocken kopfgroß.
Wenn einmal Schmalhans Küchenmeister ist, kommen die Fische angeschwommen,
Sankt Peter eilt mit Netzen und Käscher herbei und macht sich ans
Werk, einem den Gaumen zu kitzeln. Sankt Martha ist die Köchin, Sankt
Urban der Mundschenk. - Deutsches Volkslied, nach
(sot)