chmählich Es sucht auch der Selbstmörder,
wenn er die Waffen streckt, häufig die tiefste Verborgenheit, die
finsteren Ab-gründe des Wassers oder den dichtesten Schatten der Wälder
auf; und ich möchte sicher glauben, daß der Selbstmord lieber im Dunkel
der Nacht als bei Tageslicht vollzogen wird. Es entspringt dies einer
Scham, die jenseits des persönlichen Bewußtseins liegt, in einer
Schicht, die für die Menschen eine geheimere und gültigere
Verbindlichkeit besitzt. Denn da hinter dem Tode das Bewußtsein
erlischt, so könnte ihm auch das fernere Schicksal des Körpers, der es
trug, gleichgültig sein. Dies ist aber keineswegs der Fall, und die
Neigung des Selbstmörders, seine Überreste dem Lichte zu entziehen,
entspricht dem Wunsche, einem wesentlicheren Auge einen schmählichen
Anblick zu verbergen, der verrät, daß hier das Leben seiner Last, seiner
Verantwortung nicht gewachsen war, daß es zu Kreuze kriechen und sich
selbst im Stiche lassen mußte. Daher stellt der Selbstmord
Sswidrigailows, dieser sehr aufschlußreichen Persönlichkeit im
»Raskolnikow«, das äußerste Maß an russischer Schamlosigkeit dar.
- (
ej
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