Wie sie um den triefenden Phallus gieren
und schwärmen -! Ihr Leckerbissen, ihr Ideal -
impudicus! Impudice! impudice! - Gustav Sack, Ein verbummelter Student.
Stuttgart 1987 (Cotta's Bibliothek der Moderne 60, zuerst ca. 1918)
Schamlosigkeit (2) »Das Wörterbuch der katholischen
Theologie«, das Jacques Lacarrière anführt, definiert einen »Borboriten«
als scheußlichen Abtrünnigen: »Tertullian wirft den Borboriten Unverschämtheit
und andere gotteslästerliche Taten vor. Clemens von Alexandria sagt, ›sie hätten
sich in Fleischeslust gewälzt, wie Ziegenböcke, und
ihre Seelen in Kot getaucht‹.
Wegen der Schamlosigkeit ihrer Sitten dient das Wort borboros (Kot)
dazu, diese Ketzerei zu bezeichnen.« Haben sie sich
wirklich in Kot gewälzt oder handelt es sich nur um eine gewöhnliche Metapher?
- (
kis
)
Schamlosigkeit (3) Mit
der Entwicklung der Mode trat, wie bei den mittelalterlichen Frauen - und bei
diesen in erster Linie durch die Hose - auch bei den Männern die Absicht der
geschlechtlichen Anreizung durch die Kleidung überall deutlich zutage. Schon
im Jahre 927 berief der Erzbischof Adalbert eine Synode, auf der er gegen die
schamlose Kleidung des Klerus eiferte. Die Priester
trügen Hosen, sagte er u. a., die eine Weite von sechs Fuß hätten und doch wegen
der Durchsichtigkeit des Stoffes nicht einmal die Schamteile den Blicken entzögen.
Nicht weniger schamlos war die gegen Ende des 14. Jahrhunderts getragene enge
»bruche«, durch die das natürliche Spiel der Muskeln des Gesäßes
sichtbar wurde und die die Geschlechtsteile
deutlich markierte. Dies wurde noch ärger, als um die Mitte des 15. Jahrhunderts
die H. mit einem Latz oder einer Schamkapsel versehen wurde. In der Form
dieser Hosenlätze (braguettes) »ahmten die Männer das, was sie damit bedecken
sollten, frech nach« (Joh. Scherr). - (
erot
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