Knechte herrschen vber vns / vnd ist niemand / der vns von jrer hand errette. Wir müssen vnser brot mit fahr vnsers lebens holen / für dem Schwert in der Wüsten, Vnser Haut ist verbrant / wie in eim ofen / fur dem grewlichen Hunger.
Sie haben die Weiber zu Zion geschwecht / vnd die Jungfrawen in den stedten
Juda. Die Fürsten sind von jnen gehenckt / vnd die person der Alten hat man
nicht geehret. Die Jünglinge haben Mülstein müssen tragen / vnd die Knaben vber
dem Holtz tragen straucheln. Es sitzen die Alten nicht mehr vnter dem Thor /
vnd die Jünglinge treiben kein Seitenspiel mehr. Vnsers hertzen freude hat ein
ende / Vnser reigen ist in Wehklagen verkeret. Die Kron vnsers Heubts / ist
abgefallen. - Klagelieder Jeremia 5, nach (
lut
)
- (
tal
)
Schmach (3) Eine holländische Dame, Tochter eines großen Marmeladenfabrikanten, die viel gereist war, erzählte ihm, daß sie in Port Said eine Ägypterin «die äußerste Schmach» (wie die Moralisten sagen) durch einen Esel habe erdulden sehen.
«Es sind gerade die Esel», bestätigte Tito, «die bei Frauen das meiste Glück haben.»
«Aber dieser», klärte ihn die Erzählerin auf, «war kein metaphorischer Esel. Es war ein Esel mit vier Beinen.»
«Und wo? Auf einer Wiese?»
«Nein, in einer Jahrmarktsbude. Man bezahlte ein Pfund Sterling, um der Opferhandlung beizuwohnen.»
«Und wer bekam das Geld?» fragte Tito die Tochter des holländischen Marmeladenfabrikanten.
«Die Frau.»
«Ich hätte es dem Esel gegeben.» - Pitigrilli, Kokain. Reinbek bei Hamburg
1988 (rororo 12225, zuerst 1922)
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