chlürfen  Der Priester nahm sein hölzernes Schwert, stellte sich in die Mitte des Hofes und rief:

«Höllengeborener Dämon, gib mir meinen Fliegenfänger wieder!»

Inzwischen war die neue Dienerin höchst beunruhigt. und sie versuchte, durch die Tür zu entkommen; doch der Priester versetzte ihr einen Schlag. und sie fiel bäuchlings zu Boden. Die menschliche Haut glitt herunter, und die Dienerin verwandelte sich in einen gräßlichen Teufel. Da lag sie und grunzte wie ein Schwein, bis der Priester sein Schwert nahm und ihr den Kopf abschlug. Sie verwandelte sich in eine dicke Rauchsäule, die vom Boden aufstieg, und der Priester nahm eine unverkorkte Kürbisflasche und warf sie mitten hinein. Man hörte ein schlürfendes Geräusch, und die ganze Rauchsäule wurde in die Flasche hineingezogen, woraufhin der Priester diese fest verschloß und in seine Tasche steckte. Auch die Haut, die bis auf die Augenbrauen, die Augen, die Hände und die Füße vollständig war, rollte er zusammen, als sei sie eine Schriftrolle.  - P'u Sung-Ling, Gast Tiger. Stuttgart 1983. Die Bibliothek von Babel Bd. 21, Hg. Jorge Luis Borges

Schlürfen (2)

Zwei Meilen gehst du kaum auf jenen Auen,
So findest du die Wohnung voller Graus;
Dort haust ein Riese, gräßlich anzuschauen,
Er ragt acht Fuß ob jedem Mann hinaus.
Kein Ritter und kein Pilger mag vertrauen,
Er komme lebend aus des Wütrichs Haus.
Den schlachtet er, den schindet er elendig,
Den vierteilt er, den frißt er gar lebendig.

Bei solcher Wut belustigt diesen Recken
Ein eisern Netz, mit großer Kunst gemacht.
Nah seiner Wohnung pflegt er's zu verstecken;
Im klaren Sand hat keiner dessen acht,
Und wer's nicht weiß, der wird es nicht entdecken,
So fein ist es, so listig angebracht.
Dann drohet er den Wandrern mit Gebrülle
Und jagt die Bangen in des Netzes Hülle.

Sind sie verwickelt nun im Eisenzwirne,
Schleppt er sie lachend in sein Haus hinein
Und fragt nicht, sei es Ritter oder Dirne,
Ob an Verdienst sie groß sind oder klein.
Er frißt das Fleisch, verschlürft Blut und Gehirne,
Zerstreut rings in der Wüste das Gebein
Und weiß auch noch die Häute zu benutzen,
Um seine Wohnung gräßlich aufzuputzen.

  - (rol)

Schlürfen (3)  »Hast du unten in Texas die dreibeinige Katze gefunden?« war das Erste, das er mich fragte, als wir vor zwei dampfenden Schüsseln Wan-Tan-Mein-Suppe saßen.

Ich schlürfte eine Weile an meinen Nudeln, im allgemeinen eine gute Verzögerungstaktik, weil es sich bei den Nudeln in Chinatown um sehr lange Nudeln handelte. Man kann bei langen Nudeln keine kleinen Stücke essen. Man muß einfach eine große Portion einsaugen, natürlich mit dem damit einhergehenden Schlürfgeräusch, das allerdings weder etwas mit Homosexualität noch mit Ross Perot zu tun hat. Es ist eine Jahrhunderte alte Tradition, aus einer Zeit, bevor Autismus diagnostiziert wurde, bevor es Christen, Juden, Muslime oder Rescue Ranches gab, als ganz Manhattan noch aussah wie der Central Park ohne die Roller Blader, damals, als Ärzte noch Buicks fuhren. Ich habe mal versucht, dieses obligatorische Nudel-Schlürf-Geräusch der Miss Texas 1987 vorzumachen, aber sie wollte es nicht hören.  - Kinky Friedman, Katze, Kind und Katastrophen. Berlin 2007 (zuerst 2002)

 

Trinken Geräusch

 

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