liegenfänger
Wang wagte nicht, die Bibliothek zu betreten, darum hängte er den
Fliegenfänger über die Schlafzimmertür, und wenig
später hörte er Schritte vor der Tür. Er wagte nicht,
sich zu rühren und schickte seine Frau, um hinauszuspähen. Sie sah, wie das
Mädchen angsterfüllt auf den Fliegenfänger blickte und
nicht wagte, daran vorbeizugehen. Sie knirschte mit den Zähnen und ging davon;
wenig später jedoch kam sie zurück; sie hub an zu fluchen und sagte:
«Du Priester wirst mich nicht erschrecken. Denkst du, ich gäbe auf, was schon
in meinen Händen ist?» Sie riß den Fliegenfänger in Stücke, stieß die Tür auf,
ging geradewegs zum Bett, riß Wangs Brust auseinander, zog sein Herz heraus
und nahm es mit. Wangs Frau schrie auf, und der Diener kam mit einem Licht herein.
Wang aber war schon tot und bot einen erbärmlichen Anblick. - P'u Sung-Ling, Gast Tiger. Stuttgart 1983.
Die Bibliothek von Babel Bd. 21, Hg. Jorge Luis Borges
Fliegenfänger (2) Das Fell
der Elephanten ist auf dem Rücken am härtesten,
am Bauche weich und nirgends mit Haaren bedeckt; nicht einmal am Schwanze haben
sie deren, um damit die unangenehmen Fliegen abzuwehren (denn auch dieses ungeheuere
Tier ist damit geplagt); allein ihre Haut ist gegittert und zieht durch ihren
Geruch jene Tiere an. Haben sich nun auf der ausgedehnten Haut ganze Schwärme
angesammelt, so ziehen sie dieselbe schnell in Runzeln
zusammen, fangen so die Fliegen und erdrücken sie. Auf diese Weise werden ihnen
Schwanz, Mähne und Haare ersetzt. - (pli)