aturforscher  Alle Knaben sind eifrige Naturforscher, und als kleiner Junge habe ich es mir mal sehr angelegen sein lassen, zu untersuchen, ob die Salamander wirklich im Feuer leben können. Als es einst meinen Schulkameraden gelungen, ein solches Tier zu fangen, hatte ich nichts Eiligeres zu tun, als dasselbe in den Ofen zu werfen, wo es erst einen weißen Schleim in die Flammen spritzte, immer leiser zischte und endlich den Geist aufgab. Dieses Tier sieht aus wie eine Eidechse, ist aber safrangelb, etwas schwarz gesprenkelt, und der weiße Saft, den es im Feuer von sich gibt und womit es vielleicht manchmal die Flamme löscht, mag den Glauben veranlaßt haben, daß es in den Flammen leben könne. - Heinrich Heine, Elementargeister (zuerst 1837)

Naturforscher (2) Ich berufe mich  auf die Glaubwürdigkeit unserer Beobachter. Sie mögen uns sagen, ob es nicht wahr ist, daß der Mensch nach seinem Ursprung nur ein Wurm ist, aus dem ein Mensch wird, wie aus der Raupe der Schmetterling. Die gewichtigsten Autoren (Boerhaave Inst. Med. und so viele andere) haben uns gelehrt, wie man zu verfahren habe, um dieses Tierchen zu sehen. Alle Neugierigen haben es gesehen, z. B. Hartsoeker, und zwar im Samen des Mannes und nicht in dem der Frau; nur die Toren haben über dasselbe sich Skrupel gemacht. Obgleich jeder Tropfen Samen eine unendliche Menge dieser kleinen Würmer enthält, so besitzt, wenn dieselben in den Eierstock geschleudert werden, doch nur der geschickteste oder stärkste die Kraft, in das von der Frau gelieferte Ei, welches ihm alsdann seine erste Nahrung gibt, einzudringen und sich darin einzupflanzen. Dieses Ei, welches man manchmal in den Fallopischen Trompeten auffindet, wird durch diese Kanäle in die Gebärmutter gebracht, wo es Wurzel faßt, wie ein Getreidekorn in der Erde. Aber obgleich es daselbst durch sein Wachstum von 9 Monaten sehr groß wird, unterscheidet es sich nicht von den Eiern der anderen Tiere weiblichen Geschlechts, außer daß seine Haut (das Amnios) sich niemals verhärtet und sich ungeheuer erweitert, wie man dies zu ersehen im Stande ist, wenn man den Fötus im Augenblick, wo er das Ei zu verlassen im Begriff steht (was ich zu meinem Vergnügen bei einer Frau, die einen Augenblick vor ihrer Niederkunft gestorben war, beobachtet habe), mit anderen kleinen ihrem Ursprung sehr nahen Embryonen vergleicht, denn alsdann ist es immer das Ei in seiner Schale und das Tier im Ei, welches, in seinen Bewegungen gehindert, sich maschinenmäßig ans Licht zu bringen sucht, und zu diesem Behufe zerbricht es zunächst mit dem Kopfe diese Membran, aus der es ausschlüpft, wie das Huhn, der Vogel etc. aus der ihrigen.  - Julien Offray de La Mettrie, Der Mensch eine Maschine. In: Künstliche Menschen. Hg. Klaus Völker. Frankfurt am Main 1994 (st 2293)
 
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