- Gustave Courbet
, "Ursprung der Welt"
Ursprung (2) Große
Gedanken entspringen im Herzen.
- Vauvenargues
Ursprung (3) An
die alten Objekte stellt man die Forderung, daß sie einen abgeschlossenen
Ausdruck vermitteln, daß sie ein vollendetes Wesen
seien. Die Zeitform des sinnbildlichen Objektes ist das Perfektum, das
Ereignis, das sich einst in der Vorgegenwart zugetragen hat und deshalb
seine Begründung in sich hat, also authentisch ist. Das alte Objekt ist
genaugenommen und allezeit ein »Familienporträt«. Es ist in der gegebenen
Form eines Gegenstandes die Verewigung eines entschwundenen Wesens, die
Elidierung der Zeit in der Vorstellung. Diese besondere Eigenschaft geht
den funktionellen Gegenständen, da sie nur für die Gegenwart bestimmt sind,
offensichtlich ab. Sie können sich nur in der Wirklichkeitsform ausdrücken,
gehorchen der Befehlsform, gehen in ihrer Verwendung auf, ohne sich auf
das Gestern beziehen zu können, und bestimmen mehr oder weniger ihre Umwelt
im Raum, ohne deren zeitliche Tiefe ausfüllen zu können. Der funktionelle
Gegenstand hat eine Effizienz, das mythologische Objekt hat eine Vollkommenheit: Das
abgeschlossene Ereignis, das es andeutet, ist eine Niederkunft. Ich bin
nicht das Gegebene, das ist die Angst; ich bin der im Sinne einer Umkehrung
der Geburt schon Gewesene, von dem dieses Objekt Zeugnis ablegt und der
vom Jetzt in das Vergangene herabsteigt: eine Regression. Im alten Objekt
erkennen wir somit den Mythos vom Ursprung.
- (
baud
)
Ursprung (4) Alle
Materie, die es in unserer Umgebung gibt, die Substanzen, aus denen die
Erde besteht, und die Pflanzen, die auf ihr wachsen,
die Tiere, die auf ihr leben, der Stoff, aus dem wir selbst bestehen —
jedes einzelne Atom dieser Materie ist vor unvorstellbar langer Zeit in
dem glühenden Zentrum einer Sonne entstanden, die
einer Stern-Generation angehörte, die längst vergangen ist. - Hoimar
v. Ditfurth. Kinder des Weltalls. Der Roman unserer Existenz. Hamburg 1970
Ursprung (5) Goebbels ist ein Kenner aller einschlägigen Terminologie, deren Verwendung dem Asphaltschrifttum nicht mehr möglich ist. Er hat die Einstellung wie die Einfühlung, er kennt den Antrieb wie den Auftrieb, die Auswertung wie die Auswirkung, die szenische Aufmachung, den filmischen Aufriß wie die Auflockerung und was sonst zum Aufbruch gehört, er hat das Erlebnis und den Aspekt, und zwar sowohl für die Realität wie für die Vision, er hat Lebensgefühl und Weltanschauung, er will das Ethos, das Pathos, jedoch auch den Mythos, er besorgt die Einordnung wie die Gliederung in den Lebensraum und den Arbeitsraum der Nation, er umfaßt den Gefühlskreis der Gemeinschaft und die Vitalität der Persönlichkeit, er bejaht das Volksmäßige wie das Übernationale und bevorzugt die Synthese, er verleiht Impulse und gibt Andeutungen im Peripherischen, ehe er zur zentralen Erfassung gelangt, um das Latente zu verankern und das Problematische im Zerebralen herauszustellen, er weiß Bescheid um Epigonisches und um Werdendes, wertet das Wollen, erkennt das Gewollte, wie daß Kunst ein Gekonntes ist, würdigt das Gelöste, das Aufgeschlossene, das Geformte, und kann zwischen einem Gestuften und einem Geballten unterscheiden, ja ich vermute, daß er sogar im Kosmischen orientiert ist; jedenfalls sieht er Entwicklungsmöglichkeiten und bestimmt gefühlsmäßig den Typ, der sich zwangsläufig, aber letzten Endes doch in der Geschmacksbildung auswirkt. er weiß, daß, wenn die Willensbildung zur Willenseinheit und von hier zur Tateinheit und Kultureinheit vordringt, Sturm und Rhythmus prominente Faktoren bilden und daß es dann zwar aufs Ganze geht, aber zunächst aufs Stählern-Romantische - kurzum, ihm wird man nichts vormachen, was man ehedem in der Kulturkonfektion von B. T. oder B. Z. gefunden hat und was, ob neudeutsch oder neujüdisch, auf die Gegend wies, wo kein Gras wuchs außer jenem, das sie hörten.
Jedem Worte klingt
Der Ursprung
nach, wo es sich her bedingt.
- Karl Kraus, Die Dritte Walpurgisnacht (1933)
Ursprung (6) Zuallererst
wahrlich entstand das Chaos, aber dann die breitbrüstige
Gaia, für immer der nicht wankende Sitz von allem Unsterblichen ... und
der dämmernde Tartaros im Innern der breitstraßigen Erde und der Eros,
der Schönste unter den unsterblichen Göttern, der gliederlösende. Von allen
Göttern und von allen Menschen bezwingt er in der Brust den Sinn und den
klugen Ratschluß. Aus dem Chaos entstand Erebos und die dunkle Nacht; aus
der Nacht aber entstanden wiederum der Äther, und die Tageshelle ... Gaia
aber erzeugte als erstes, ihr selbst gleich, den sternenreichen Uranos,
damit er sie ganz umhülle... Sie erzeugte auch die hohen Berge, den lieblichen
Aufenthalt der Göttinnen, der Nymphen... -
Hesiod, Theogonie, nach (
zeit
)
Ursprung (7)
|
P'an Ku meißelt die Sterne und Planeten aus den Felsen des Chaos der Urzeit Durch die von ihm geschaffene Öffnung sind Sonne, Mond und Sterne zu sehen. Er arbeitete 18 000 Jahre lang, ließ die Himmel steigen und die Erde fest werden. Dann starb er zum Nutzen seiner Schöpfung. Während seines Lebens leisteten ihm der Drache, der Phönix und die Schildkröte Gesellschaft. Sie waren drei der vier intelligenten Geschöpfe der Welt (das vierte war das Einhorn). Woher kamen die Steine? Das wurde in dieser Kosmogonie nicht gefragt. Eine solche Frage kann nur in abstrakten Kosmogonien aufkommen, solchen, die in der Lage sind, den Gedanken zu fassen, das Weltall sei aus etwas entstanden, das von der uns bekannten WeIt völlig verschieden ist. |
- (
zeit
)
Ursprung (8) Woher
ein jeder der Götter aber seinen Ursprung hat, ob
sie alle schon immer waren und wie ihre Gestalten
sind, das wußten die Pelasger nicht, bis eben und gestern erst sozusagen.
Denn Hesiod und Homer haben, wie ich meine, etwa vierhundert
Jahre vor mir gelebt und nicht mehr. Und sie sind es, die den Hellenen
Entstehung und Stammbaum der Götter geschaffen
und den Göttern die Beinamen gegeben und ihre Ämter und Fertigkeiten gesondert
und ihre Gestalten deutlich gemacht haben. Die Dichter
aber, von denen man sagt, sie hätten vor diesen gelebt, haben, so meine
ich jedenfalls, später gelebt. Und hiervon sagen das erste die Priesterinnen
in Dodona, das zweite aber, von Hesiod und Homer, das sage
ich. - (
hero
)
Ursprung (9) Die
Pawnee in Nordamerika führen den Ursprung der Meteore
(wahrscheinlich jener, die am 13. November 1833 scharenweise einschlugen,
ein spektakulärer Regen, dessen sich auch die Dakota
und die Pima erinnern) auf den Tod eines von Feinden getöteten und von
den wilden Tieren verschlungenen Indianers zurück. Die Götter befahlen
den Tieren, den Körper wieder zusammenzustückeln,
aber sie konnten das Gehirn nicht mehr finden,
das daraufhin durch Haarflaum ersetzt wurde. Dieser wiederauferstandene
Mensch wurde zum Oberhaupt des Volkes der Meteore.
- (
str
)
Ursprung (10)
Nichts kann je aus dem Nichts entstehn
durch göttliche Schöpfung. Hätte fürwahr nicht jegliches Ding ureigene Keime, |
- (
luk
)
Ursprung (11) OANNES klagend: Achte mich! Ich bin so alt wie der Ursprung. Ich habe noch in der ungestalteten Welt gelebt, als die Zwittertiere unter einer dumpfen Atmosphäre in der Tiefe dunkler Wasser dämmerten — als Finger, Flossen und Flügel noch ein einziges Gebilde waren, als Augen ohne Köpfe wie Mollusken zwischen Stieren mit Menschengesichtern und Schlangen mit Hundepfoten umherschwammen.
Über alle diese Wesen wölbte Omoroca kreisförmig ihren Frauenleib. Aber Belus schlug sie mitten entzwei und machte aus der einen Hälfte die Erde, aus der anderen den Himmel; und die beiden entsprechenden Welten blickten sich an.
Ich, das erste Bewußtsein des Chaos, bin aus der Tiefe emporgestiegen, um die Materie zu festigen und die Formen zu ordnen; ich habe die Menschen den Fischfang, das Säen, die Schrift und die Geschichte der Götter gelehrt.
Seitdem lebe ich in den von der Sintflut zurückgebliebenen Tümpeln. Aber die Wüste schiebt sich heran, der Wind schleudert Sand hinein, die Sonne frißt sie auf; — und sterbend sehe ich von meinem schlammigen Lager, durch das Wasser hindurch, die Sterne. Dahin kehre ich zurück.
Er verschwindet mit einem Satz im Nil. - (
vers
)
Ursprung (12) Die
Menschheit stammt aus einem Garten.
Das meiste, was ihr seit ihrem Ursprunge zugestoßen ist, hängt mit Vorgängen
zusammen, die sich als Gartenfrevel bezeichnen lassen, und zwar, tiefsinniger
Weise, nicht als einfacher, sondern als doppelter. Die Verletzung der Gartenordnung
durch philisterhaftes Aufessen von symbolischen
Früchten führt automatisch zum noch bedenklicheren Mißbrauche schöner Vegetation
für Werkstoff-Zwecke, nämlich für solche vergänglicher Kleidung. Mit der
Kündigung des Gartengastrechts und dem Auszuge in die aus Acker und Kindbetten
bestehende Welt beginnt das normale Dasein seine unabsehbare Kette von
weiteren Vertreibungen aus immer wieder neuen Gärten, denen, im trotzigen
Rhythmus des Menschenherzens, der Entschluß entspricht, in jedem Augenblicke
des Verschnaufens von Acker und Kindbett das Paradies,
und sei es am Fenster des sechsten Stocks im Hinterhause, für die nächste
Vertreibung wiederaufzubauen und den Engel mit
dem feurigen Schwert zu provozieren. - (
garten
)
Ursprung (13) Es
ist dem armen Worte Turnen lange sehr übel
ergangen. Deutsche Sprachzweifler hatten es längst für todt erklärt, und
ihm Theil und Erbe am Deutschen Sprachschatz abgesprochen. Arge Wortschnüffler
und Schleichwarenriecher witterten hier gleich verbotenen Smuggel, und
verdammten das echtdeutsche und turnierfähige turnen geradezu
als Französisches Erzeugniß, ohne sich an seinen Sprachstempel und Urschein
zu kehren. Und doch bekennt selbst der Französische Sprachforscher Du
Fresne, wie das Französische tourner durch die Deutschen oder
Franken nach Frankreich gekommen. Ein Deutscher Mann wird aber dadurch
noch kein Franzose, wenn ihn das Unglück traf, in Gefangenschaft zu gerathen.
Nach seiner Entledigung kann er gleich wieder in Reih' und Glied eintreten.
Weder ein Deutsches Wort, noch ein Deutsches Land wird dadurch schon Französisch,
wenn es die Franzosen sich zueignen. Entlehnte Kunstwörter und entführte
Kunstwerke kann man zu allen Zeiten rechtmäßig zurückfordern. - Friedrich
Ludwig Jahn,
Ernst Eiselen, Die Deutsche Turnkunst zur Einrichtung der Turnplätze. Über
die Turnsprache. 1816
Ursprung (14)
Der Weg ist wie
ein leeres Gefäß,
man schöpft aus ihm,
doch er bleibt unerschöpflich
Er
ist ein Abgrund,
der Ursprung der zehntausend
Dinge
Er mildert die Schärfen,
Löst die
Knoten,
schwächt den blendenden Glanz,
wischt
den Staub fort
Der Weg verbirgt sich,
aber er ist immer gegenwartig
Ich weiß nicht, woher er kommt
Er ist das ursprungliche Bild vom Ursprung
des Himmels. - (
tao
)
Ursprung (15) Die Natur aller Dinge (aussprossend, das da wird) gibt den Ursprung an alles, was da aussprosst, diese sät wohl ihre Samen, welche die Geburt in sich hat durch die bewegliche Materie, aber die Materie, bewegt, wird warm und wird zum Feuer und Wasser.
Das eine ist stark und mächtig, das andere leidend, doch das Feuer, dem Wasser entgegengesetzt, hat von dem Wasser etwas ausgetrocknet, und die Erde war treibend auf dem Wasser. Aber da es rundum trocken ward, so ist aus diesen dreien ein Dampf aufgegangen, und also ist aus Wasser, Erde und Feuer die Luft geworden, so sind denn Hitze, Kälte, Trockenheit und Feuchte zusammengekommen.
Und aus der Zusammenmischung oder Dünstung ist geboren der Geist und der Samen, welcher mit dem umfangenden Geist eine Gleichheit hat, der Geist aber, in die Mutter fallend, bleibt nicht müssig in dem Samen, indem er nun unmüssig ist, verändert er den Samen, welcher, verändert, sein Wachstum und Grösse bekommt.
In die Grösse zieht er zu sich das Bildnis der äusserlichen Gestalt und wird gebildet über die äusserliche Gestalt, durch welche ein jedes Ding ein eigenes innerliches Wesen empfängt. Angesehen denn, dass der Geist in der Mutter nicht hat eine lebendig machende, sondern viel zu heftige Bewegung, so hat die Zusammenstimmung dieselbe so gestaltet, dass sie das verständige Leben könnte empfangen, welches unteilbar und unveränderlich ist, das niemals ausserhalb der Unveränderlichkeit tritt.
Weiters was in der Mutter ist, wird nach der Zahl ernährt, geboren und an die
äussere Luft gebracht, und alsdann wird ihm eine Seele zugeeignet, nicht nach
der angeborenen Eigenschaft, sondern nach dem Fato, denn sie hat keine Lust, bei
dem Leibe zu sein.
-
Corpus
Hermeticum
Ursprung (16) Wenn
du ein Gleichnis unserer Kunst sehen willst, dann nimm ein Schilfrohr zur Hand
und knicke es in der Mitte ein. Das Rohr sei A-B, seine Mitte C. Ich sage, daß
der Ursprung von Fläche und Winkel die Linie ist. Das Rohr sei also die Linie,
die in C abgewinkelt ist, C-B sei beweglich und werde gegen C-A bewegt. Bei
dieser Bewegung bewirkt C-B mit C-A alle nur möglichen Winkel. Niemals aber
wird einer so spitz sein, daß er nicht spitzer sein kann, solange bis CB mit
CA verbunden ist und niemals so stumpf, daß er nicht noch stumpfer sein könnte,
solange bis CB mit CA eine fortlaufende Linie bildet. Wenn du also durch den
Beryll den Winkel siehst, der zugleich der größte und kleinste von allen bildbaren
Winkeln ist, dann wird der Blick nicht in irgendeinem Winkel begrenzt, sondern
in der einfachen Linie, die der Ursprung der Winkel ist, der unteilbare Ursprung
der Flächenwinkel, unteilbar für jede Art von Teilung, durch die Winkel teilbar
sind. So, wie du dies siehst, siehst du durch einen Spiegel im Gleichnis den
absoluten ersten Ursprung. -
Nikolaus
von Kues
Ursprung (17) Die
Urquelle all unserer Religionen sind die Vorfahren des Stammes der Dogon, die
ihre Kosmogonie und Kosmologie direkt von den vor langer Zeit erschienenen dreiäugigen
Eroberern bezogen. Die dreiäugigen Eroberer sind
stumm und taub und telepathisch begabt. Sie konnten unsere Atmosphäre nicht
atmen, besaßen den langgestreckten, mißgestalteten Schädel Echnatons und stammten
von einem Planeten des Sonnensystems Sirius. Obwohl sie keine Hände besaßen
- dafür verfügten sie über zangenförmige Klauen, die an Krebse erinnerten -,
waren sie geschickte Baumeister. Insgeheim beeinflussen sie unsere Geschichte
und sorgen dafür, daß sie einen glücklichen Verlauf nimmt. - Philip K. Dick, Die VALIS-Trilogie. München 2002
(zuerst 1981 f.)
Ursprung (18) Die Generation oder Erzeugung aller natürlichen Dinge ist eine zweiartige, eine, die ohne alle Kunst, von Natur, geschieht; die andere geschieht durch Kunst, nämlich durch alchimiam. Um allgemein davon zu reden, so könnte man sagen, daß von Natur alle Ding aus der Erde geboren würden, mit Hilfe der Putrefaction oder Verwesung. Denn die Putrefaction ist der höchste Grad, und auch der erste Anfang zu der Generation, und die Putrefaction nimmt ihren ersten Anfang und Herkommen aus einer feuchten Wärme, denn die stete feuchte Wärme bringt putrefactionem und transmutiert alle natürlichen Ding aus ihrer ersten Gestalt und Wesen, desgleichen auch in ihren Kräften und Tugenden. Denn gleicherweis, wie die Putrefaction im Magen alle Speise zu Kotz macht und sie transmutiert, so auch, wenn außerhalb des Magens die putrefactio, welche in einem Glas geschieht, alle Ding von einer Gestalt in eine andere transmutiert, von einem Wesen in das andere, von einer Farb in die andere, von einem Geruch in den andern, von einer Tugend in die andere, von einer Kraft in die andere, von einer Eigenschaft in die andere, und gar von einer Qualität in die andere.
Denn das erweist sich augenscheinlich und gibt die tägliche Erfahrung, daß
viele Ding gut, gesund und eine Arznei sind, aber nach ihrer Putrefaction bös,
ungesund und ein lauteres Gift werden.
- Paracelsus, De generatione rerum naturalium. Nach: Künstliche
Menschen. Hg. Klaus Völker. Frankfurt am Main 1994 (st 2293)
Ursprung (19) Cyril
Tourneur entsprang aus der Paarung eines unbekannten Gottes mit einem
Freudenmädchen. Sein göttlicher Ursprung erweist sich aus der heldenhaften Gottesleugnung,
die er auf sich nahm. Seine Mutter vererbte ihm den Drang zur Empörung und zur
Unzucht, die Furcht vor dem Tode, die Schauer der Wollust und den Haß gegen
die gebietenden Mächte; von seinem Vater hatte er die Liebe zur Macht, den Stolz
zu herrschen und die Freude am Schaffen; beide gaben ihm die Neigung zur Nacht,
zum roten Licht und zum Blut. - Marcel Schwob, Der Roman der
zweiundzwanzig Lebensläufe. Nördlingen 1986 (Krater Bibliothek, zuerst 1896)
Ursprung (20) Der
höchste Ehrgeiz des Menschen müßte sein, der Schöpfer seiner selbst zu sein.
Man lobt ja auch die Originalität. Heute bedeutet Originalität Verschiedenheit,
aber wenn man bei der ›originalen‹ Bedeutung des Wortes bleibt, müßte Originalität,
Ursprünglichkeit, eigentlich bedeuten, daß jemand seinen Ursprung in sich selbst
hat. - Alberto Savinio, Neue Enzyklopädie.
Frankfurt am Main 1986
Ursprung (21) Ursprung der Welt. »Es sind die pflichtvergessenen Engel, die das sichtbare materielle Universum mit ihren Exkretionen gebildet oder geschaffen haben . . .
Im materiellen Universum sind die Sonnen der Mittelstamm
der Unreinheit; die Kometen sind die Wurzeln, Ärolithen und höllische Geister
sind die Zweige, die Planeten sind die Blüten und der Magnetismus ist der Saft.«
- Pierre Roux, nach
(lim)
Ursprung (22)
Ursprung (23)