nsulaner Da gibt es eine Insel. Da sind auch sehr schmutzige und häßliche Leute. Diese haben die Augen auch nicht in dem Kopf, sondern ihre Augen sitzen an ihren Achseln. So sitzt ihnen auch der Mund mitten auf der Brust; und ihr Mund ist gekrümmt wie ein Hufeisen, mit dem man Pferde beschlägt. Auch haben diese Leute auf dieser Insel sehr große und auch weite Augen.
Aber da ist auch eine andere Insel. Auf dieser Insel gibt es auch Leute, deren Gesicht ist ganz und gar flach wie ein Teller. Und sie haben auch keinen Mund, denn an der Stelle, wo der Mund sitzen sollte, da haben sie zwei kleine Löcher. Und sie sind auch über Maßen grimmige Leute.
Danach sollt ihr noch vernehmen und wissen, daß man weiter zu einer sonderbaren
Insel kommt. Auf dieser Insel gibt es sehr schmutzige und abscheuliche Leute;
die haben sehr große und scheußliche Lippen. Und wenn sie in der Sonne liegen,
dann bedecken sie ihr Gesicht damit, denn die Sonne scheint auf dieser Insel
sehr stark und ist überdies noch sehr heiß.
- Das Reisebuch des Ritters John Mandeville. Frankfurt am Main 1989 (zuerst
ca. 1360)
Insulaner (2) Die Spanier in
Amerika pflegten lange Zeit verdiente Persönlichkeiten mit Inseln
zu beschenken. Der Seefahrer Juan Fernandez verschaffte sich eine Schenkungsurkunde
über die nach ihm benannte Insel und wohnte dort mehrere Jahre, ehe Selkirk
dorthin kam. Es wird aber angenommen, daß er in seinem fürstlichen Besitztum
tatsächlich dem Trübsinn verfallen ist, denn nach einiger Zeit kehrte er
auf das Festland zurück und wurde, wie man erzählt, in der Stadt Lima ein
sehr geschwätziger Barbier.
- Nach: Herman Melville, Die Encantadas. In: H. M., Redburn. Israel Potter. Sämtliche
Erzählungen. München 1967 (zuerst 1854)
Insulaner (3) »Der
erste Band eines kürzlich erschienenen geographischen Lexikons«, erklärte Holmes.
»Man darf annehmen, daß es auf den neuesten Stand der Forschung gebracht ist.
Und was haben wir hier? ›Andamanen, eine 340 Meilen nördlich von Sumatra gelegene
Inselgruppe in der Bengalischen Bucht,‹ Hm, hm! Sehen wir weiter. ›Feuchtes
Klima, Korallenriffe, Haifische, Port Blair, Straflager, Rutland-Insel, Baumwollwälder‹
— ah, da haben wir's. ›Die Ureinwohner der Andamanen dürfen vermutlich als die
kleinste noch lebende Menschenrasse gelten, wenn auch manche Gelehrte diese
Eigenschaft den afrikanischen Buschmännern, den DiggerIndianern Amerikas oder
den Tierra del Fuegians zuerkennen. Die Durchschnittshöhe der Andamanen beträgt
kaum vier Fuß, man findet auch viele voll ausgewachsene Eingeborene, die noch
wesentlich kleiner sind. Es ist ein wildes, finsteres, unzugängliches Volk,
allerdings können sich treue Freundschaften ergeben, wenn man einmal ihr Vertrauen
gewonnen hat.< Beachte das, Watson! Weiter. ›Sie sind von Natur aus häßlich
geformt, haben große, mißgestaltete Köpfe, kleine, wilde Augen und verzerrte
Gesichtszüge. Ihre Hände und Füße sind besonders klein gebildet. Sie sind so
unzähmbar, daß alle Versuche britischer Offiziere,
mit ihnen in näheren Kontakt zu kommen, scheiterten. Auch konnten sie nicht
mit Gewalt bezwungen werden. Für Schiffbrüchige
stellen sie eine ständige Gefahr dar; sie pflegen die Überlebenden eines solchen
Unfalls mit ihren steinernen Streitkolben
zu erschlagen oder sie mit vergifteten Pfeilen zu erschießen. Am Ende solcher
Massaker wird dann regelmäßig ein Kannibalenfest
gefeiert.‹« - Sir Arthur Conan Doyle, Im Zeichen der Vier. Frankfurt
am Main - Berlin 1972
Insulaner (4) Besonders
bei den Engländern steht Calvi seit langem in Ansehen. Wir sahen sie
zum Nachmittagsstrandgang vorüberkommen, während wir vor einem Café
unserer Cassata zusprachen.
»Die suchen alle das Auge, das Nelson hier verloren hat.« So Monsieur Pierre.
Ich beobachtete an ihm übrigens einen Zug, der mir schon auf anderen Inseln aufgefallen ist: Er begann zu flüstern, wenn Fremde sich in Hörweite aufhielten. Auf Sizilien,
wo sich dieses zur zweiten Natur gewordene Mißtrauen vielleicht am
schärfsten entwickelte, sieht man Landleute sich rein durch Mimik und
Fingerzeichen verständigen. - Ernst Jünger, Aus der Goldenen Muschel. Gänge am Mittelmeer. Stuttgart 1984 (entst. 1929 ff.)
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