altestelle  Die Herren, die an diese Haltestelle kommen, um auf den Zug zu warten, sterben im allgemeinen während des Wartens. Es ist kein qualvoller, sondern im Gegenteil ein ruhiger und auf seine Weise eleganter Tod. Manche bringen ihre Familien mit, besonders die Kinder, in langen schwarzen Strümpfen und kurzen Hosen, damit sie lernen, wie man mit Würde stirbt. Die Herren werden in der Reihenfolge ihres Sterbens nacheinander in eine Kapelle gelegt, die mit Gesichtern von zahlreichen, unterschiedlich wundersamen Heiligen geschmückt ist. Aus reiner Höflichkeit erkundigt sich ein Bahnbeamter mit gezogener Mütze, ob keiner der Herren Heiligen den Verstorbenen wieder auferwecken möchte. Er wartet schweigend fünf Minuten, wirft einen allgemein fragenden Blick auf die Heiligen, verbeugt sich, verläßt die Kapelle und setzt seine Mütze wieder auf, denn die Station ist unglaublich windig. Der Wind kommt von einer Felsspalte herunter, und man weiß nicht, woher er jene trockene und fremde Eiseskälte bezieht, welche die Station, so heißt es, zu einem außerordentlich gesunden und erholsamen Ort macht.  - (pill)

Haltestelle (2)

- N. N.

Haltestelle (3)
 

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